Archiv für den Monat: August 2018

On the Road, Again II

Woran man wohl in Montluçon gemerkt hat, dass wir Touristen sind? Hm. Bei 42 °C auf eine Burg klettern? War es das?

In Montluçon haben wir wichtige Dinge über das brühend heiße Zentralfrankreich gelernt. Ab diesem Tag haben wir dafür gesorgt, dass wir unsere Fahrtzeit auf die Mittagszeit verlegt haben. Zwischen 12 und 15 Uhr passiert hier nämlich gar nichts und meist kann man sich nicht mal Essen kaufen, außer man geht in eins der zahlreichen Bistros. Nur: soviel Zeit hatten wir nicht. Unsere Stadt zum Übernachten war in Montluçon noch satte 400 km weit weg und wir wollten trotzdem irgendetwas von der Stadt sehen. Also: auf die Burg, dann durch die Stadt quer durch und in einen kleinen Supermarkt, der nur für uns geöffnet hatte. Merci beaucoup!

Die gute Sache: Montluçon ist so hübsch und wir sind froh, in der alten Burgunderstadt gewesen zu sein.

Habe ich Euch eigentlich das Ende meines Tuchs erzählt? Ich habe nämlich tatsächlich mein Tuch für die Hochzeit fertig bekommen und noch zuhause gespannt. Es ist riesig geworden und ich weiß nun, dass 800 m Lauflänge ausgereicht hätten. Naja. Gefaltet lag es ganz klein im Koffer mit den Hochzeitsklamotten, die ich erst in León heraus holen wollte. Wie gesagt, viel Zeit hatten wir an diesem heißen Tag nicht. Tanken, einkaufen, Burg anschauen. Dann ging es weiter, zum nächsten Zwischenstop, von dem ich Euch nächste Woche Fotos zeige.

Ab damit zum Creadienstag, zu HoT und zu Dienstagsdinge!

We went to Montluçon, central France, next. What a terribly hot day it was. And I had to learn that most of everything in central France is closed over the hottest hours in summer. Well, we behaved like true tourists and climbed the castle at 42°C. Hot, I said. We were lucky to find a nice supermarket owner who let us in as she was about to shut down. What a pretty French town that is! I wish we could have stayed longer, but we still had a long way to go.

By the way – did I tell you I managed to finish my shawl? It was a real countdown, but I did it and finally stretched it at home and just folded it and put it in my wedding suitcase for León. 800m of the yarn would have been enough, now I had a really large kind of shawl. Pretty though.

Neu Gelesen

Felix Immler: Outdoor mit dem Taschenmesser. Das kleine Handbuch für unterwegs.

Nicolas Lätt: Outdoor Kids. Bushcraft und Abenteuer mit Kindern für jede Jahreszeit.

Raus mit Euch!

Im AT – Verlag sind in diesem Jahr einige Bücher zum Thema »Outdoor« erschienen. Eine wahre Goldgrube für all jene, die ihre Ferien ab vom Mainstream verbringen möchten, ob mit oder ohne Kinder. Natürlich interessieren mich die Aktivitäten für und mit Kindern mehr, deshalb heute eine kleine Vorauswahl. Mit Felix Immlers Outdoor mit dem Taschenmesser. Das kleine Handbuch für unterwegs erhält man ein tolles Projektbuch für Tage im Wald, während Nicolas Lätts Outdoor Kids. Bushcraft und Abenteuer mit Kindern für jede Jahreszeit ganze Reiseprojekte vorstellt. Perfekt für Familien!

Beide Bücher sind ansprechend gemacht und wunderbar geeignet für Familien. Die Projekte und Trips sind ganz unterschiedlich gehalten und man sollte bedenken, dass der AT-Verlag aus der Schweiz stammt. Ich würde mal sagen, grad in Oberbayern und im alpinen Österreich sind alle Projekte von Nicolas Lätt sehr leicht umzusetzen, während das waldige Voralpenland und der Rest der Republik sich vielleicht über die Bushcraft von Felix Immler freut.

Draußen sein

Kinder sind gerne draußen. Meistens braucht es auch kein spezifisches Projekt, um draußen Spaß zu haben. Für einen Tag im Wald aber ist es oft ganz praktisch, im Falle aufkommender Langeweile Ideen zu haben. Die haben beide Autoren, während Immlers Impulse aber besser geeignet sind für kurze Aufenthalte. Eine Hütte bauen, schnitzen, über einer Feuerstelle grillen. Kleine Kinder finden sich gleich in ein Rollenspiel, während die großen ihre Schnitz- und Baukünste erproben müssen.

Nicolas Lätt ist selbst Vater von vier Kindern und übernachtet mit ihnen gerne draußen. Entsprechend eignen sich seine Gedanken perfekt für die Planung ganzer Touren, die mehrere Tage dauern sollen. Lätt lebt in der Schweiz, Berge, Bäche und Wälder sind in den Projekten allgegenwärtig. Im Schwabenland dagegen werde ich nicht in Versuchung kommen, mit meinen Jungs ein Iglu zu bauen.

Die richtige Ausrüstung

Beide Autoren betonen, wie wichtig eine gut funktionierende Ausrüstung für Outdoorabenteuer ist. Vom hochwertigen Taschenmesser bis hin zu den richtigen Schlafsäcken und Zelten erhält man in beiden Büchern wertvolle Hinweise für Planung und Durchführung. Dabei gefällt mir besonders, dass Lätt sowohl für kleine als auch große Kinder plant und dass Immlers Projekte sich auch für Erwachsene eignen.

Immlers Projekte gliedern sich in »Werkzeuge und Hilfsmittel«, »Campingeinrichtung«, »Küchenutensilien« und »Kochstelle«. Einem erfolgreichen Aufenthalt im Wald wird also auch in kulinarischer Hinsicht nichts entgegenstehen. Lätt dagegen sind nach den Jahreszeiten aufgeteilt. Im Frühling wird im Wald eine Hütte gebaut, Feuer gemacht und im Wald geklettert, Gold gewaschen, mit dem Kanu gefahren und mit Pfeil und Bogen geschossen. Bachbettwanderungen im Sommer, Kochen auf einer Feuerstelle, kindgerechtes Wandern und Wasserwandern sind wundervolle Projekte im Sommer.

Lust auf Natur

Was beide Autoren sympathisch macht, ist auch, dass sie jeweils großen Wert auf einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Natur legen. Wie verhalte ich mich im Wald, was ist, wenn ein Kind auf die Toilette muss, welches Material kann ich ohne Bedenken nutzen. Gerade Lätt, der Vater und Lehrer plaudert dabei humorvoll und sympathisch aus dem Nähkästchen, während Immler sich lieber kurz hält und im Taschenbuchformat alle wichtigen Informationen vermittelt.

Titelangaben:

Felix Immler: Outdoor mit dem Taschenmesser. Das kleine Handbuch für unterwegs.

Aarau: AT Verlag, 2018. 128 Seiten. 13 €.

Nicolas Lätt: Outdoor Kids. Bushcraft und Abenteuer mit Kindern für jede Jahreszeit.

Aarau: AT Verlag, 2018. 136 Seiten. 20 €.

On the Road again

Hier müsst Ihr von nun an durch. Wenn einer eine Reise tut, so hat er schließlich etwas zu erzählen. Erinnert Ihr Euch noch? Mein Bruder hat geheiratet. Ausgerechnet in Spanien. Eigentlich wollten wir dieses Jahr nicht in Urlaub fahren. Traumhaftes Wetter daheim und eine voll beladene Obstwiese, wer will da schon weg? Aber das Schicksal wollte es anders.

Wir sind also zu sechst in unserem alten VW losgefahren. Zuerst waren wir in Freiburg im Breisgau und haben uns in die wunderschöne Altstadt verliebt. Das Münster ist ein Traum und Friederike prägte hier den urlaubsbeherrschenden Satz: „Wenn ich mal groß bin, habe ich hier ein Haus.“

Wer von Metzingen aus mit dem Auto nach Spanien will und beschließt, die teuren französischen Mautstraßen zu umgehen, braucht Sitzfleisch, einen vollen Tank und eine funktionierende Klimaanlage. Denn wir starteten direkt nach Zentralfrankreich. Ich habe wahrscheinlich auch noch nicht arg viel von der Welt gesehen, deshalb bin ich leicht zu faszinieren. Das ländlich geprägte zentrale Frankreich ist wunderschön, heiß und trocken. Bis zu 42 Grad Celsius hatten wir hier. Unser erster Halt war in Chalon- sur -Saône. Und am selben Abend hatte ich mein erstes Werkstück fertig. Kinkerlitzchen.  Denn mit Nadel 4,5 mm strickt sich selbstgesponnenes Garn kinderleicht. Ein Geschenkchen für eine Nachbarin mit Baby im Bauch. Gerade spanne ich es im Keller, wenn es fertig ist, lasse ich es Euch wissen.

Ab damit zu Creadienstag, HoT und Dienstagsdinge!

Well, this is the start of a review of our road trip to Spain. We have a lot to tell, as there was a lot to see. And I had a lot of time to sit and knit, as we had some driving to do. First, I finished that baby vest for a friend. We went through Freiburg im Breisgau to Chalon-sur-Saône on our first day. How beautiful central France is. And how glad I was I had not forgotten all of my French…

Neu Gelesen

Maria Skärlund: Töpfern lernen. Grundlagen. Technik. Projekte. Inspiration.

Projekte für die Zukunft

Ich bin eine große Keramikliebhaberin. Wo immer ich hinfahre und Urlaub mache, versuche ich, landestypische Keramik mit nach Hause zu bringen. Italien, Spanien, Griechenland, überall finde ich kostbare Kleinigkeiten. Am liebsten würde ich selbst Keramik herstellen können. Deshalb wollte ich unbedingt Maria Skärlunds Töpfern lernen. Grundlagen. Technik. Projekte. Inspiration lesen. Ein wunderbares Buch für Einsteiger. Und definitiv zu anspruchsvoll für mich.

Schuster, bleib bei deinen Leisten. Ich werde wohl nicht Töpfern lernen. Denn obwohl Maria Skärlund alles dafür tut, einem die Angst zu nehmen und in ihrem Büchlein sehr einfache Projekte vorstellt, scheitere ich an der Zeit. Wann bloß soll ich jetzt auch noch töpfern? Generell ist Skärlunds Buch toll aufgeteilt. Es gibt Kapitel zu Grundlagen, Ton Schlagen, Schalen, Teller, Fliesen, Formen, Becher, Henkel, Dosen und Fußkonstruktionen.

Gute Einführung für Neugierige

Man erhält einen sehr komprimierten Überblick über alles, was es beim Töpfern zu bedenken gilt.

Wichtige Fachbegriffe zu Glasuren und Brenntechniken werden genauso vorgestellt, wie bestimmte Handgriffe beim Drehen der Töpferscheibe oder Tricks beim Abformen. Faszinierend, wie wenig sich die Techniken in den letzten tausend Jahren geändert haben. Töpfern ist eine uralte Handwerkskunst.

Entsprechend gestalten sich die Werkzeuge, die benutzt werden. Seit vielen Jahrzehnten begleiten z.B. Schamotte, Schlicker, Engoben oder Ränderscheiben die Keramiker. Viel Wert wird auch auf das Schlagen von Ton gelegt, der vor der Bearbeitung erst weich werden muss. Wer nicht gleich viel Geld in eine Töpferscheibe investieren will, erhält Tipps für die Gestaltung von Hand. Ob Abformung oder Ausformung mit den Fingern, der Einstieg ist leicht.

Netzwerk erforderlich

Letztendlich braucht man aber doch einen Kurs. Denn wie sonst erhielte man Zugang zu einem Brennofen oder den entsprechenden Lasuren? Ich habe bereits einmal getöpfert und von Hand geformt und hatte das Glück, einen Keramiker zu kennen, der für mich mitgebrannt hat. Das ist gar nicht so selbstverständlich, denn gerade bei Laien zerplatzen die Werkstücke oft, wenn in der Abformung Risse oder Blasen waren.

Im Handwerk ist nichts so leicht, wie es aussieht. Ich habe großen Respekt vor den Keramikern, die liebevoll und in Kleinstarbeit ihre Werkstücke ausgestalten. Aber ein Buch allein wird mich nicht in dieses Universum einführen. Für alle, die sich aber ernsthaft mit dem Gedanken an einen Kurs herum schlagen, kann ich das Buch als wertvollen Einstieg in die Welt der Fachbegriffe nur empfehlen. An die Scheibe!

Titelangaben:

Maria Skärlund: Töpfern lernen. Grundlagen. Technik. Projekte. Inspiration.

Übersetzt von Christine Heinzius.

Münster: LV-Buch 2016. 116 Seiten. 17,95 €.