Archiv für den Monat: September 2019

Auf Vorrat werkeln

Der Wahnsinn beginnt bald wieder, oder hat er mich längst eingeholt? Nächsten Montag starte ich nach vier Wochen Praktikum zurück in die Schule und werde dort wahrscheinlich vom Lernstoff erschlagen. Mein Stundenplan zeigt mir massenweise neue, spannende Fächer, in denen Klausuren geschrieben oder mündliche Prüfungen gehalten werden. Ich denke mir fast zwanghaft, dass ich in der einen Woche Pause alles mögliche erledigen muss.

Manchmal mache ich es mir dabei einfach. Schon lange möchte ich die Küchenrolle bei mir im Haus ersetzen, ich weiß noch nicht, ob mir das gelingt. Aber ich nähere mich. Die letzten Tage habe ich frech mit der Zackenschere alte Handtücher zerschnitten und hoffe darauf, dass Frechheit siegt. Die Zeit rennt mir davon, das Weihnachtsgeschäft wartet und meine Kunden haben fleißig Aufträge platziert. Eigentlich habe ich keine Zeit, für meinen eigenen Haushalt Dinge herzustellen. Aber vielleicht franst das alte Handtuch ja dank der Zackenschere nicht aus, was meint Ihr? Dann schneide ich noch Taschentücher und Geschirrtücher aus alter Bettwäsche zurecht, das wäre mir das allerliebste…..

Außerdem habe ich beschlossen, meine Kräuterbadewanne langsam abzuernten. Ich habe mir etwas Garn geschnappt und gleich fertige Bündel für Sirup und zum Würzen gebunden, die jetzt in der Küche trocknen. Zum Teil jedenfalls, denn es sind ganz schön viele. Wenn ich koche, reicht mir ein Kräuterbündel zum Würzen. Es funktioniert wunderbar, denn gestern gab es mit dem geernteten Gemüse und den Kartoffeln schon eine bunte Gemüsesuppe.

Damit mir nicht langweilig wird, habe ich mit meinem Mann zusammen noch einen kleinen Konzertabend gestaltet. Es war wunderschön, und jetzt bin ich froh, dass die Proberei erst mal pausiert. Euch eine gute Woche!

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Neu Gelesen

Molly Shuster: Alles auf 1 Blech. Clever im Ofen gegart.

Anna Helm Baxter: Alles aus 1 Pfanne. Clever und schnell gekocht.

Bestens auf den Alltag vorbereitet

Nun startet auch bald mein Unterricht wieder und ich habe nur noch wenige Tage Zeit, um einen reibungslosen Alltag vorzubereiten. Gut, dass es Autorinnen wie Molly Shuster und Anna Helm Baxter gibt, die sich offensichtlich mit exakt derselben Problematik wie ich herumschlagen. Gutes kochen in wenig Zeit für viele Menschen. In Alles auf 1 Blech. Clever im Ofen gegart und Alles aus 1 Pfanne. Clever und schnell gekocht wird genau das versucht und es gelingt.

Dabei sei vorausgeschickt, dass beide Arten zu kochen eine gewisse Neigung zum Eintopf voraussetzen. Das ist nicht schlimm, ich mag gerne einen bunten Teller vor mir stehen haben. Ob meine Jungs das genau so sehen, die quasi Trennkost essen und sich nur die Rosinen aus jedem Gericht herauspicken, wird sich herausstellen. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Toll, dass in jedem der Bücher Vegetarier, Fleischesser und Naschkatzen gleich auf ihre Kosten kommen, das spart Nerven und Diskussionen.

Pfannenkunst

Dabei praktiziert Anna Helm Baxter sicher die aufwändigere Kochweise. Ihre gusseisernen oder Edelstahlpfannen werden für ein Gericht mehrmals benutzt. Sie ist auch diejenige, die die Zeit für sich spielen lässt. Viele der Gerichte brauchen eine Einweichzeit, Marinierzeit, Gehzeit. Kein Problem für gut organisierte Mamas, die morgens das Gericht vorbereiten, das sie abends fertig kochen.

Manchmal jedoch beschleicht mich das Gefühl, beschummelt zu werden: Baxter benutzt zwar nur eine Pfanne, viele Rezepte sehen jedoch vor, dass die Zutaten darin nacheinander zubereitet werden. Das schont vielleicht die Spülmaschine, dauert aber grad solange, als würden verschiedene Töpfe auf dem Herd stehen. Beim »Brotsalat mit Kürbis« etwa werden die Brotwürfel erst angebraten, dann herausgenommen, damit dann der Kürbis in 25 Minuten gar braten kann. Viele Gerichte werden ganz zum Schluss miteinander vermischt und ansonsten nacheinander gebraten.

Variantenreiche Bratpfanne

Toll finde ich, dass man gut sieht, wie wenig man zum Kochen oft braucht. Die Pfanne kann sowohl auf dem Herd als auch im Ofen stehen, ein Kirschclafoutis schmeckt aus der Pfanne genauso hervorragend, wie eine Lammtajine. Ob diese Art zu kochen wirklich unaufwändiger ist, wage ich zu bezweifeln. Die Rezepte aber sind toll, von Ofenpfannkuchen über Brownies, Boef Stroganoff oder Kichererbsenpilaw finden sich altbekannte oder ganz neue Ideen für die Lieblingspfanne.

Wer es etwas schneller und einfacher mag, macht es wie Molly Shuster und schmeißt alles auf ein Blech. Natürlich stimmt auch das nicht immer ganz. Shuster fügt ebenfalls die Zutaten oft nacheinander zusammen. Da aber alles in einer Auflaufform landet und vorbereitet werden kann, scheint mir diese Technik leichter zu sein. Tolles Add-On: Shuster hat vorausschauend an Antipasti gedacht und damit meinen Familienalltag echt bereichert.

Ein Blech für alles

Meine Lieblingsrezepte klingen wie das »Huhn mit Speck«: Alles vermischen und 25 Minuten im Backofen garen. Klingt nach einem familienfreundlichen Abendessen. Natürlich werden auch in diesem Buch gerade für die raffinierteren Gerichte wie »Hühnerspiesse« oder »Gegrillte Ente mit Äpfeln und Zwiebeln« Marinierzeiten vorausgesetzt oder die Zutaten nacheinander angebraten. Aber es gibt auch vermehrt die einfachen Varianten. Die Hälfte der Rezepte sind Fleisch und Fischgerichte, das sollten Vegetarier wissen.

Auch bei den Gemüsegerichten ist oft Hühnerbrühe dabei oder Speckwürfel. Klar, das macht es einfach. Für meine kleine Vegetarierin hätte ich mir hier aber mehr Vielfalt gewünscht. Dafür ist der Dessertteil riesig. Toll, was alles an Früchten in den Ofen wandert. Äpfel, Ananas, Birnen, Aprikosen – alles wird gegrillt, gebacken und mit Nüssen und Crumbles dekoriert. Ideal für kalte Herbsttage, an denen man dringend etwas Süßes zum Tee braucht. Zudem sind diese Rezepte meist einfacher nach zu kochen als ein Rührkuchen. Ein dickes Plus von meiner Seite! Insgesamt sollten beide Bücher in der Lage sein, den Küchenalltag aufzulockern, bei mir werden sie gleich ins Rezeptregal einsortiert.

Titelangaben:

Molly Shuster: Alles auf 1 Blech. Clever im Ofen gegart.

Aarau: AT-Verlag, 2017. 160 Seiten, 20€.

Anna Helm Baxter: Alles aus 1 Pfanne. Clever und schnell gekocht.

Aarau: AT-Verlag, 2018. 160 Seiten, 20€.

Neu Gelesen

Andrea Natschke -Hofmann: Köstlich backen mit Äpfeln.

James Rich: Äpfel. Rezepte aus dem Obstgarten.

Massenweise Ideen zur Erntezeit

Meine Obstwiesen ruhen sich aus dieses Jahr. Zeit für mich, nachzudenken, was ich in Zukunft mit meiner umfangreichen Apfelernte anstellen könnte. Klar mache ich Essig und Saft und Dörräpfel, aber dann? Gottlob kann ich mir Rat holen bei Andrea Natschke -Hofmann mit Köstlich backen mit Äpfeln und James Rich mit Äpfel. Rezepte aus dem Obstgarten. Vor Ernteüberfluss muss ich nun keine Angst mehr haben.

Dabei sind Äpfel sowieso eine mehr als dankbare Obstsorte. Sie halten sich lang, werden über einen relativ langen Zeitraum geerntet, können zu Mus, Marmelade, Saft, Essig und zu Kuchen verarbeitet werden. Dennoch gerät man schnell in eine Art Apfeltrott und konzentriert sich auf einige wenige Lieblingsrezepte. Um das aufzulockern, hilft meine Lektüre, auch wenn in beiden Büchern das Rad nicht neu erfunden wird.

Alles aus dem Ofen

Natschke-Hofmann konzentriert sich auf das Naheliegende: den Apfelkuchen. Wir kennen ihn wahrscheinlich in tausend Varianten und jede Familie hütet ein Apfelkuchenfamilienrezept wie einen Schatz. Nichts ist so sehr mit Kindheit und Wohlbefinden verbunden wie der Geruch des einen frischen Apfelkuchen, den Mutter oder Großmutter seit Generationen auf den Tisch bringen. Genau darum geht es der Autorin, die in ihrem Buch Lieblingsrezepte sammelt.

Von Apfelstrudel, über gedeckten Apfelkuchen, Apple Crumble, Apfelbrot, Apfelküchlein bis hin zur Apfelweintorte finden sich alte und neue Rezepte in diesem Buch. Ofenschlupfer, Kaiserschmarrn und Bratäpfel riechen nach Weihnachten, die Apfeltarte oder Apfelzimtpancakes erinnern an Urlaube in Frankreich und den USA. Was macht Natschke-Hofmann sonst noch mit ihren Äpfeln? Müsli, Cookies, Marmelade oder Likör, hier werden alle fündig. Super, dass es auch noch Empfehlungen zu den perfekten Apfelsorten für jedes Rezept gibt.

Rezepte vom Apfelbauern

Wesentlich komplexer sind die Rezepte von James Rich. Der Brite führt eine englische Mosterei als Traditionsunternehmen. Äpfel sind sein Beruf, aber auch seine Berufung. Wer also nicht nur gerne backt, sondern auch die Äpfel anderweitig verwenden möchte, wird hier fündig. Natürlich gibt es auch hier Apfelkuchenrezepte, darüber hinaus kreiert Rich aber auch Cocktails mit Äpfeln oder Cider.

Tees, Liköre, Apfelpunsch runden die Rezeptliste in diesem Buch ab. Doch auch die übrigen Desserts sind ausgefallen: Apfelsorbet mit Apfelweinbrand, Pavlova mit Äpfeln und Vanillecreme, Apfelrosmarinkuchen und Pochierte Äpfel finden sich unter anderem im langen Rezeptregister. Besonders erhellend sind auch Richs herzhafte Variationen. Äpfel im Zwiebelkuchen, Schweinelende mit Senf und Äpfeln, Schinken in Apfelwein, Puten-Apfel-Burger. Ganz zu schweigen von diversen Chutneys und Saucen, die breit einsetzbar sind. Künstler und experimentierfreudige Apfelliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.

Hommage an alte Sorten

Beide Bücher lassen die Liebe zu Äpfeln und besonders alten Sorten wieder aufleben. Wer sieht, wie breit Äpfel in der Küche einsetzbar sind, muss ob einer reichen Ernte nicht mehr aufstöhnen. Äpfel schmecken fantastisch, sind unglaublich gesund und passen offensichtlich zu allem. Wer wie ich das Glück hat, alte, gewachsene Obstwiesen zu besitzen, wird auf keins der beiden Bücher verzichten wollen.

Literaturangaben:

Andrea Natschke -Hofmann: Köstlich backen mit Äpfeln.

Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019. 144 Seiten. 25€.

James Rich: Äpfel. Rezepte aus dem Obstgarten.

Aarau: AT-Verlag, 2019. 224 Seiten. 25€.

Vorbei mit der ruhigen Zeit

Manchmal bleibt einfach nicht mehr Zeit als für einen schnellen Gruß aus der Versenkung. Fast bin ich froh, dass die Apfelernte dieses Jahr bescheiden ausfällt, so habe ich weniger zu tun. Trotzdem, ein bissel was geht immer. Diesmal gibt es mit unseren Birnen – und denen meiner Freundin etwas Birnensenf. Eigentlich nur Birnenmarmelade, die später mit Senfmehl, Essig und Gewürzen vermischt wird. Rhabarber hab ich auch noch einmal geholt, zum letzten Mal. Sogar ein paar Äpfel waren erntereif, was will ich auch mehr. Sogar für zwei Schüsseln Apfelessigansatz hat es gereicht, der darf erst mal eine Woche gären.

Mein ziemlich großer Korb wächst und gerät an seine Volumengrenze, jetzt mach ich ihn halt wieder kleiner. Was aus einer Pralinenschachtel so alles entstehen kann….

Meine Ausbildung schickt mich in ein neues Praktikum, während ich zuhause über Neuroanatomie nachdenke und über meine Apfelverwertung, darf ich tagsüber ständig neue spannende Geschichten hören. Es ist tatsächlich unglaublich. Wie war Euer Sommer?

Verlinkt mit Creadienstag….