Archiv für den Monat: Oktober 2016

Neu Gelesen

Josephine Barbe: Mode machen. Entwirf und nähe deine eigene Mode.

Wie geht das mit der Mode?

Ganz klar: ich bin nicht das Zielpublikum von Josephine Barbes Mode machen. Entwirf und nähe deine eigene Mode. Das ist schon aus der Anrede im Titel herauszuhören. Aber ich kann ja abstrahieren. Und wäre ich so ein junges Ding mit sechzehn, wäre ich wahrscheinlich überglücklich über so eine profunde Einführung in die Modewelt. Denn Barbe stellt nicht ein paar nette Schnitte zum Nachnähen vor, sondern erklärt, wie man selbst Modelle entwirft.

Von der Pike auf wird erläutert, wie Mode gemacht wird. Wie man Maß nimmt, eine Figurine zeichnet, einen Schnitt entwirft und auf Schnittpapier überträgt. Toll finde ich zum Beispiel, dass auch Nähen von Hand erklärt wird. Heutzutage wird schnell vergessen, dass für das Nähen theoretisch kein großes Equipment notwendig ist. Nadel und Faden reichen aus. Wer will, bekommt zusätzlich erklärt, was in einer Nähwerkstatt wichtig ist und welche Modeepochen der Moderne durchlaufen wurden.

Gutes Einstiegswerk

Barbe wagt einen Rundumschlag, klar, dass einiges unter den Tisch fallen muss. Wer Detailinformationen zu Paspeln oder verdeckten Reißverschlüssen sucht, wird hier nicht fündig und muss wohl auf ein konservatives Standardwerk zurückgreifen. Ideal ist Barbes Mode machen. Entwirf und nähe deine eigene Mode aber für die, die mit einem kleinen Geldbeutel und einer großen Portion Enthusiasmus anfangen möchten, selbst entworfene Stücke zu nähen.

Wie man Stoffe bedruckt, was Patchwork ist, wie man Einsätze näht, das nämlich wird hier wundervoll erklärt. Selbst bedruckte Turnbeutel, Patchworkmäppchen und neue Shirts aus alten Shirts sind das kreative Resultat von Barbes Experimenten an der Nähmaschine. Anhand einfacher Basisschnitte wie Shirts mit Raglan – oder U-Bootausschnitt wird erklärt, wie Schnitte entworfen und auf Stoff übertragen werden und zwar so allgemein, dass jeder für sich das perfekte Shirt wird nähen können.

Intelligente Kombination

Für alle, die auf Schnitte nicht verzichten wollen, gibt es noch die Möglichkeit, sich auf der Verlagshomepage die Schnitte für Schiebermützen und Shirts herunterzuladen und so Buch und Medium klug zu kombinieren. Das spart Bäume, denn nur die Schnitte werden ausgedruckt, die man auch tatsächlich verwenden möchte und Nerven, denn es ist nicht notwendig, auf einem unübersichtlichen Schnittbogen sich sein Muster zusammenzukritzeln.

Wie gesagt, als Einstiegswerk bietet Barbe vielseitige Möglichkeiten, sich an das große Thema des Nähens heranzutasten. Gerade für junge Menschen, die einfach nur einmal ausprobieren möchten, ob Nähen für sie ein Hobby werden könnte, ist die Übersichtlichkeit und Kreativität des Buches ideal. Alte Hasen werden wohl lieber gleich ihre Schnitte suchen oder sich anderswo eindecken, denn für Fortgeschrittene bietet Barbes Lektüre wenig Neues.

Titelangaben:

Josephine Barbe: Mode machen. Entwirf und nähe deine eigene Mode.

Bern: Haupt, 2015. 152 Seiten. 24,90 EUR.

Aus meiner Küche – In my Kitchen

Kastanienseife2

 

Herbstzeit ist Kastanienzeit. Dank des schönen Wetters konnten meine Kinder und ich bestimmt zwei Wochen lang ein paar Kastanienbäume in der Umgebung abklappern und Kastanien sammeln. Wir lieben sie einfach. Sie sind so perfekt und glatt und rund, wenn sie frisch sind und verschönern regelmäßig meine Wohnzimmerfensterbank. Die Kastanien, die nicht mehr ganz so frisch und schön sind, wandern weiter in den Dörrapparat (sorry, ihr Äpfel) und die, die getrocknet sind, wandern weiter in Dosen zur Lagerung. Weil ich doch Kastanienseife mache.

Autumn is chestnut time. Thanks to the beautiful weather my kids and I were able to collect a lot of chestnuts the last few weeks. We love them. They are perfect, smooth, round and pretty when they are fresh and useful when they decay. Because then I dry them (sorry apples), and put them in boxes. For my laundry.

Ich nehme sie für alles mögliche: Handwäsche, Geschirrspülen, bunte Maschinenwäsche als Seife im Bad und als Badezusatz für Jakob. Wenn es gut riechen soll, gebe ich ein paar Tropfen Lavendelessenz zu.

I use chestnut soap for a lot of thing: dish wash, hand washed clothes, color machine wash, soap in the bathroom and soap for Jakob in the tub. If I want to add some scent, I usually take lavender. 

Die Herstellung ist denkbar einfach. Mein Lieblingsmaß ist ein großes Nutellaglas. Hier hinein kommen zehn halbierte Kastanien und darauf kommt lauwarmes Wasser. Dann warte ich. Mittlerweile finde ich, dass die Seife besser wird, wenn sie zwei Tage steht, dann bildet sich schön viel Schaum im Glas und entsprechend besser spült es sich. Zur Verwendung seihe ich einfach ein Glas Kastanien ab. Fertig. Genial, oder?

It’s easy: I take a bigger jar, chop ten chestnuts, put them in the jar, pour water on them and wait for the foam to come. Best results are with a two days rest. Just strain them to get the soap. Isn’t that crazy?

Ab damit zu Frollein Pfau, Happy Recycling und Gusta!

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Aus meiner Werkstatt – In my Studio

Kronkorkenring1

Nach den Kronkorken ist vor den Kronkorken. Wenn man erst mal sieht, wie hübsch sie sind, möchte man sie nicht mehr hergeben. Meine Kinder spielen damit und sortieren sie, ich baue damit. Erst habe ich meine Küche gefliest, dann habe ich parallel angefangen, alles mögliche aus Kronkorken zu basteln. Zum Beispiel diese Ringe, die ich auch im Laden habe.

Allerdings braucht ihr auch hier Werkzeug. Ringschienen kann man kaufen, ansonsten benötigt ihr: ein Punzenset mit Punzen in zwei verschiedenen Größen, eine Schraubzwinge, einen Hammer, Sekundenkleber, Heißkleber und grobes Schleifpapier.

Man braucht ständig beide Hände, deshalb habe ich den Arbeitsprozess nicht fotografieren können.

After bottle caps is before bottle caps. As soon as you realize how pretty they are, you can’t stop crafting with them. First my kitchen, now jewelry. 

You will need some tools, nevertheless. Like superglue, a hammer, ring blanks, punches in two different sizes, a bench vice, hot glue and sandpaper. 

 

Kronkorkenring2

 

Pro Ring werden zwei Kronkorken benötigt. Einer davon wird mit Hammer und Punze einfach etwas weiter aufgeklopft. Das wird später die Fassung. Dann wird der Kronkorken geklopft, der als Halbrund in die Fassung passen soll. Ihr fangt mit der größeren Punze an und klopft den Kronkorken auf, dann wird er in die kleinere Öffnung gelegt und zur Kuppel geklopft. Vorsicht, sonst klopft ihr Falten in den Kronkorken, das ist nicht so schön.

Die Kuppel habe ich mit Heißkleber in die Fassung geklebt, was Besseres ist mir noch nicht eingefallen. Darauf achten, dass die Kuppel einen guten Kontakt zur Fassung hat, bei Spannung würde sie sich lösen.

Nun braucht ihr das Schleifpapier: die Unterseite der Fassung wird da angeschliffen, wo die Ringschiene angeklebt werden soll, auch die Ringschiene soll leicht angeschliffen werden. So erhöht ihr die Klebefläche.

You need two bottle caps for each ring. One will be opened with hammer and punch to be a ring fitting. The next one will be punched to be a dome. Hot glue the dome into the fitting. 

Now use the sand paper for roughening both fitting and ring blanks. Makes the superglue sturdier. 

Kronkorkenringe4

 

Nun kommt der Schraubstock dran. Ihr klemmt die angeschliffene Ringschiene ein und tröpfelt etwas Sekundenkleber auf die Kontaktstelle. Dann: gut zielen und die Fassung drauf platziere. Achtung: meistens zieht der Kleber so schnell an, dass man nicht mehr korrigieren kann. Dann alles trocknen lassen und die Klebereste entfernen. Fertig!

Ich verlinke mit Creadienstag, HoT, Dienstagsdinge, HappyRecycling, Meertje, Pamelopee und Gusta!

Now the bench vice is used. Fix the ring blank in the bench vice and superglue the fitting to the ring blank. Let dry – done! 

Kronkorkenringe7

Kronkorkenringe5

Neu Gelesen

Harold Enlow: Der kleine Schnitzworkshop. Figuren und Gesichter.

Schnitz Dir einen Cowboy!

Nein, ich wollte mir wirklich keinen neuen Mann schnitzen. Vielmehr hat mich interessiert, was ich mit dem vielen Holz von meiner Wiese anfangen könnte. Schnitzen lag nahe, nachdem ich bereits Weidenpfeifen mit meinen Kindern angefertigt hatte. Harald Enlow liefert mit Der kleine Schnitzworkshop. Figuren und Gesichter eine Einführung. Allerdings für das Karikaturenschnitzen. Es hätte so schön sein können.

Denn eins ist klar: ich will keine Hillbillies, keine Hexen und Waldschraten, keine grantigen Indianer und keine Gartenzwerge. Wenn ich mir Figuren geschnitzt hätte, wären es wahrscheinlich Krippenfiguren geworden. Zugegeben, Enlow hat dem Titel nach schon kein Krippenfigurenbuch verfasst. Es wird aber auch nirgends erwähnt, dass es sich ausschließlich um Karikaturenentwürfe handelt.

Schnitzgrundlagen für Mimik

Prinzipiell wird gut erklärt, wie man Gesichter schnitzt. Die Erklärungen helfen ausschließlich dann, wenn man nicht das erste Mal ein Schnitzwerkzeug in der Hand hält. Schade, dass auf dem Buchcover nicht erwähnt wird, dass der Workshop für Neulinge nicht ganz so gut geeignet ist. Wer genau wissen will, wie man ein offenes oder geschlossenes Auge schnitzt, ist hier richtig. Wer wissen will, wie man ein Schnitzmesser hält, eher nicht.

Enlow betrachtet sowohl einzelne Gesichtsteile, wie verschiedene Nasenformen, also auch ganze Porträts. Hier beschränkt er sich auf ein weibliches Gesicht, einen Cowboy, den Indianer, einen Weihnachtsmann, eine Hexe, ein hässliches Gesicht und einen Waldgeist. Für jeden Arbeitsschritt gibt es ein Foto, zudem wird das Werkzeug, das gerade verwendet wird, genau beschrieben. Es hängt viel daran, weiches Holz und scharfes Werkzeug zu benutzen.

Detailverliebte Gesichter

Auch wenn es sich nur um Karikaturen handelt, Enlows detailverliebte Gesichter haben alle eine starke Persönlichkeit. Die aber ist deutlich amerikanisch geprägt und passt nur schlecht in meine weihnachtliche Dekorationsplanung. Ich hätte mir eher gewünscht, eine Figur in verschiedenen Schwierigkeitsstufen schnitzen zu können, z.B. in groben Umrissen, mit einer Dekupiersäge vorgesägt und dann nachgearbeitet.

Oder eben themenbezogene Ensembles wie Krippenfiguren. Oder etwas total Allgemeines. So aber sitze ich mit einem Buch über Karikaturenschnitzen da, in dem ich lernen kann, geifernde Cowboygesichter nachzuarbeiten, die aber Hals abwärts im Nebel hängen, denn obwohl eine Figur aus mehr als einem Gesicht besteht, wird nicht mehr gezeigt. Bestimmt findet sich der eine oder andere leidenschaftliche Karikaturenschnitzer, dem Enlows Buch Tipps und Tricks vermitteln kann, mich weihnachtlich gestimmte Mama mit Obstwiesenholz konnte er leider nicht umgarnen.

Titelangaben:

Harold Enlow: Der kleine Schnitzworkshop. Figuren und Gesichter.

Aus dem Amerikanischen von Swantje Baumgart.

Münster: LV-Buch, 2016. 144 Seiten. 19, 95 EUR.

Aus der Küche – In the Kitchen

 

Mirabellen4

 

Der Herbst macht mich wahnsinnig! Ich komme kaum mit dem Verarbeiten hinterher und fotografiere nur einen Bruchteil dessen, was ich mache. Diesmal zum Beispiel Fotos von meiner Mirabellenernte. Ich habe so viele Mirabellen geschenkt bekommen und wir lieben sie. Aber muss man erstmal innerhalb von drei Tagen 15 kg Mirabellen verarbeiten, dann gehen einem schnell die Ideen  und vor allem die Gläser aus. Also, die Klassiker: massenweise Dörrobst, Mirabellenlikör (man hat keine Arbeit, einfach ein großes Glas zur Hälfte mit Mirabellen füllen, klarer Schnaps drauf und ein bisschen Zucker rein) angesetzt, säckeweise eingefroren (wie gesagt, Gläser waren nach der Brombeerschwemme aus) und Kuchen gebacken.

Autumn is crazy. Like always. I try to keep up with fruits coming in and forget taking pictures. Like the Mirabelles. They were a present and I was not prepared for them, but we all love them. Within three days I had to preserve 15 kg of mirabelles. No more jars left, as we had a lot of blackberries, too and hence  I turned to classic preserving: dried mirabelles, mirabelle liqueur (stuff the mirabelles in a jar, pour hard liqueur on them and add some sugar) prepared, lots of mirabelles in the deep freezer (jam coming up later) and pies. 

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Viel Kuchen. Mirabellenkuchen mit einem Hefeteig. Mirabellendatschi also. Insgesamt habe ich zehn Mirabellenkuchen gebacken. Die gibt es im Winter. Wie gesagt, drei Tage Chaos, das Haus versank in der Unordnung und ich wuchs in der Küche an. Und plötzlich: vorbei. Als hätten wir nie Mirabellen gehabt.

Neulich waren meine Kinder unterwegs und haben sich als Vesper gedörrte Mirabellen mitgenommen. Sie sagen, nichts schmecke so gut wie gedörrte Mirabellen. Na, irgendwas hab ich also richtig gemacht. Auf damit zu Gusta!

A real lot of pies. Usually with a yeast dough. Ten pies, to be exact. They are in the deep freezer, waiting for some winter comfort. Like I said: three days in a complete chaos. And then: done. As if there never had been any mirabelles. 

My kids were outside some days ago and took some dried mirabelles with them. They told me, nothing compared to dried mirabelles. Well, at least, I was right in one respect. 

 

 

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Werkstatt in der Küche – Kitchen Studio

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Wie Ihr wisst, hab ich ein Faible für Langzeitprojekte. Ich sag nur: Papiertaschen. Mein bis dato längstes Langzeitprojekt ist jetzt endlich an einem Punkt, wo ich Fotos sortieren konnte. Nicht, dass ich finde, dass ich fertig bin. Jetzt geht es ans Feintuning. Aber gestern habe ich mal nachgeschlagen, wo ich angefangen habe. Es geht um meine Küche. Als wir unser Haus 2014 übernommen haben, sah die Küche so aus:

This is a further step in my longtime project. My kitchen. Look, how be bought it two years ago: 

 

 

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Wir haben sogar noch eine Zeit lang überlegt, ob wir nicht alles so lassen, weil es schon irgendwie kultig aussah. In bunt, mit PopArt….. Aber eigentlich hatte ich mir für meine Familie immer eine offene Küche gewünscht. Mit viel Arbeitsfläche und Stauraum. Und Schränken, die man gut einräumen kann. Mit Schubladen, nicht Türen. Naja. Als wir dann mal die Schränke vorgezogen haben, war der Anblick weniger kultig und eher ernüchternd. Also: raus damit.

I wanted another kitchen. More useful for our big family, bright and funny. And with lots of room for pantry shelves. We decided to build a new kitchen out of nothing. 

 

Küche3

Weil mein Mann genau wusste, wie sehr ich mir eine offene Küche gewünscht hatte, durchbrach er die Mauer zum Esszimmer mit dem Bohrhammer. Ein Statiker hatte uns zuvor bestätigt, dass die Mauer nicht tragend war. An einem einzigen Nachmittag habe ich zehn Tonnen Stahlbeton in Eimer geschaufelt und nach unten getragen. Am Abend habe ich vor Erschöpfung geheult.

As I wanted an open room with kitchen and dining table, we had a lot of work ahead of us. I had never worked as hard as during these weeks. 

 

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Wir hatten noch eine alte IKEA – Küche zuhause. Bevor die Serie auslief, haben wir aus ganz Deutschland online alle Schränke und Türen bestellt, um unsere schon vorhandenen Möbel zu vervollständigen. Das hielt die Kosten in Grenzen und wegwerfen mussten wir auch fast nichts. In der Woche machte in mein Diplom im IKEA – Möbel zusammenschrauben.

We had some older kitchen boards we liked a lot and started buying matching IKEA boards for the new kitchen. It kept the costs low and I made a degree in IKEA engineering. 

 

 

Küche5

Es dauerte ewig, bis die Küche nach Küche aussah und ich arbeitete mit meinem Mann wie verrückt. Die Kinder durften eine Woche zur Oma und wir haben kaum gegessen und geschlafen, der Umzug stand bevor und ich brauchte für meine Familie eine irgendwie funktionierende Küche. An Ästhetik habe ich schon lange nicht mehr gedacht.

It just didn’t look like a kitchen for a long time. We kept working, we had a time line to fill. 

Küche6

Dann waren die Blenden dran (noch nicht die Sockelleisten) und plötzlich sah es aus wie eine Küche. Ich war im Glück. Ohne Licht noch, aber im Glück.

Suddenly, it looked like a kitchen when my husband built in the  doors. I was so happy. 

 

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So allerdings sah die Küche in den Ecken aus. Nicht schön, oder? Aber was ich damit anstellen wollte, wusste ich ganz genau. Ich wollte einen Fliesenspiegel aus Kronkorken haben. Alle erklärten mich für verrückt, aber alle fanden es auch ziemlich cool. Damit begann ein Zweijahresprojekt. Freunde, Bekannte, Nachbarn, alle sammelten plötzlich Kronkorken für mich.

I knew exactly what I wanted to do with the walls. So I started collecting bottle caps and everyone I knew collected with me. It was crazy and still is. 

 

Küche8

Im hintersten Eck habe ich angefangen zu fliesen, damit ich nichts ruiniere, falls es nix wird. Man braucht ordentlich viel Fliesenkleber, weil die Kronkorken ja alle unten hohl sind. Und man braucht auf jeden Fall eine Zange und eine Blechschere. Und Kinder, denen es Spaß macht, Kronkorken farblich zu sortieren. Mittlerweile übrigens eine meiner gefürchtetsten Erziehungsstrafen….

I started in an edge so I wouldn’t ruin the whole kitchen in case it wouldn’t work out. You need pliers and tin snips in any case. And kids who like sorting bottle caps. 

 

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So sah die erste Wand aus. Wir haben dann festgestellt, dass es besser gewesen wäre, die Steckdosen und den Rand mit Leisten einzufassen. Das haben wir später an den anderen Stellen auch gemacht.

This was the first wall. We recognised we better had added some ornamental batten to give it a clear shape and did that at the other walls.

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Der Fliesenspiegel über dem Herd war lange eine Schande. Das LED Band half auch nicht viel.

A lot of work still ahead. 

 

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So, hier sind die ersten Leisten dran. Ich habe außerdem rausgefunden, dass es auch geschickt ist, von oben nach unten zu fliesen, wie das Auge eben wandert, damit ich unten die halben Kronkorken hinkleben muss.

The first battens fixed. 

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Mein Mann hatte noch vor der Wende in Ostdeutschland in einer Künstlerkolonie bei einem Fliesenkünstler einen Satz Fliesen gekauft. Stellt Euch vor, seit 30 Jahren ziehen sie mit ihm um, ohne dass eine einzige zerbrochen war. Die Fliesen kamen hinter den Herd, weil ich nicht sicher war, ob sich der Kronkorkenfliesenspiegel gut abwischen lässt. Hier habe ich von unten nach oben gefliest, weil die letzte Reihe Kronkorken schon durch die Blende verdeckt wurde.

My husband bought some tiles from an East German artist many years ago. They turned out to be perfect for behind my oven. 

 

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Während ich gefliest habe, hat mein Mann verfugt. Das Projekt nahm Fahrt auf.

While I was working on the bottle caps, my husband started jointing the tiles.

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Der Fliesenspiegel über dem Herd war fertig, die Kronkorken noch nicht ganz. Auch sie mussten verfugt werden.

The tiles were finished, the bottle caps needed more attention. 

 

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Nun kam der echt nervige Teil. Eklige Fugenmasse überall.

This was the really unnerving part. Joint sealer everywhere.

 

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Parallel dazu habe ich versucht, so schnell wie möglich weiter zu fliesen. Ich war unter Zeitdruck.

And ever more rows of bottle caps to be joined. 

 

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Hier sieht man schön, was mich noch lange beschäftigen sollte: die Kronkorken waren ja nie eben, so dass die Fugenmasse sich in alle Spalten und Ritzen in den Kronkorken verkrochen hat. Fragt nicht, wie lange ich putzen musste, bis ich alles wieder draußen hatte.

The joint sealer got stuck within the bottle caps that were never even. This was a lot of work. 

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So sieht es jetzt aus. So gut es geht habe ich mit heißem Wasser, einem Schwamm und meinem Fingernagel die Fugenmasse aus den Kronkorken gekratzt. Als alles wieder trocken war, habe ich die Kronkorken mit Klarlack überzogen, damit sie robuster werden. Außerdem behalten sie so ihren Glanz.

And then: the end. After lots of hot water, a sponge and my nails, I had cleansed the bottle caps. After drying, I added some varnish to keep them shining and sturdy. 

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Ins Eck bekam ich ein Regalbrett, hier stehen meine Ansätze für Liköre und Essige. Ach, und das Gurtband vom Rolladen muss auch noch gewechselt werden.

Hans built me a shelf for my vinegar and liqueur jars.

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Hübsch, oder?

Isn’t that pretty?

 

 

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Unsere alte Kaffeemühle darf auch wieder hängen. Ich mag sie so. An der anderen Seite des Fliesenspiegels habe ich beschlossen, dass ich mehr rote Kronkorken verfliesen möchte. Habe ich auch getan.

We mounted our old coffee grinder.

 

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Fast von vorne, mit einer Hakenstange, die mein Mann mir neulich hingeschraubt hat. Für meine Kochutensilien.

I got a bar for my cooking utensils.

 

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Und mein letztes Eck. Oh, ich sehe erst jetzt, dass ich aus Versehen ein Muster gefliest habe. Lustig, war mir nicht aufgefallen.

And this is the last edge. 

 

 

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Herd von vorne, ich mag das Fliesenbild wirklich sehr. Und wünsche mir etwas Latexfarbe drüber.

I really love the tiles and the caps. 

 

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Es wird bunter. Das alte Werbeschild stammt aus unserem Kalifornienaufenthalt vor zwölf Jahren. Gott, wie die Zeit vergeht….

So, was ich als nächstes brauche: Hübsches Utensilo für meine Spülschwämme, einen Platz, an dem ich die alten Küchengeräte von Tante Anni aufhängen kann, eine andere Schrankorganisation (optimale Platznutzung heißt das Zauberwort), definitiv mehr Kunst und verrückte Sachen, einen Woodoo – Herrgottswinkel (Danke an Bettina für den Frieda Kahlo Altar, der kommt da hin) und eine Stange Zeit, um das ganze Zeugs zu bauen.

Ich verlinke mit: Creadienstag, Dienstagsdinge, HoT, Gusta, Meertje, HappyRecycling und Pamelopee!

Now I need more color and fun and some more handy hacks in that kitchen. Most of all I need some time to make it. I guess I can show you more pics in two years. 

 

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Neu Gelesen

Helgrid van Impelen: Strickponchos und Lieblingscapes. Lässige Modelle für jede Jahreszeit

stricken.

Wohlfühlen im Quadrat

Ob ein Poncho mein neues Tuch wird? Das kann schon sein. Dank Helgrid van Impelens Strickponchos und Lieblingscapes werde ich vor schwere Entscheidungen gestellt. Klar ist: Wolle ist wunderbar, vor allem, wenn es draußen Herbst wird und regnet und der Körper nach Wärme und Wohlfühlen schreit. Während die Tücher, die ich stricke, meist komplizierte Lacemuster haben, arbeitet van Impelen mit schlichten Designs. Schnelle Nadeln? Immer her damit.

Schon im Vorwort erwähnt Helgrid van Impelen, dass sie eigentlich findet, man bräuchte einen Poncho für jede Gelegenheit. Dem kann ich auf jeden Fall etwas abgewinnen, ich schichte nämlich auch gerne Wolllagen übereinander. Wunderbar, dass es also Modelle gibt, die im Winter wie Sommer gut aussehen, verschiedene Designs für verschiedene Jahreszeiten, verschiedene Garne und Muster für unterschiedlich versierte Strickerinnen. Einzige Voraussetzung: man will diesen Poncho haben.

Schlichte Entwürfe

Ich mag es auch mal üppig gestrickt, doch im Falle von Ponchos, die einfach Fläche brauchen, bin ich dankbar für die schlichten, aber wirkungsvollen Entwürfe, von denen keiner so einfach ist, dass einem langweilig wird. Der erste Poncho im simplen Perlmuster lebt von seinen zarten Farbverläufen, ein anderen von überdimensionalen Zöpfen aus sehr dickem Garn. Ein schwarzer, eleganter Poncho wirkt durch Fallmaschen, alles andere wäre farblich sowieso vergeblich.

Ich selbst habe mich für einen Baumwollponcho mit Rautenmuster entschieden. Ich stricke aber gar nicht in Baumwolle, sondern versuche mich am selbstgesponnenen Schurwollgarn. Mal sehen, wie sich das Muster als Poncho macht. Toll finde ich auch die Colorblockingentwürfe, Pink und Lila treffen auf rote Baumwolle und machen Laune an regnerischen Sommertagen. Auch dass die Entwürfe in der Länge ganz unterschiedlich sind, gefällt mir. Manche ähneln eher einer Pellerine als einem Poncho.

Anpassbare Schnitte

Ich mag natürlich auch, dass ich die Schnitte tendenziell alle verlängern oder verkürzen könnte, je nachdem, wie weit Garn und Motivation reichen. Manchmal gefällt mir einfach auch eine Kragenform und ich möchte das Prinzip gerne auf ein anderes Modell übertragen. Auch das geht. Es ist bei jedem Schnitt die Grundform und der Schwierigkeitsgrad erwähnt. Keine Anleitung braucht mit Fotos mehr als zwei Doppelseiten, die Lesearbeit hält sich also in Grenzen. Deswegen wandert mein Poncho auch auf Fernsehsofas, Musikschulwartesesseln und Fussballtrainingpausen mit. Perfekt für den Herbst.

Titelangaben:

Helgrid van Impelen: Strickponchos und Lieblingscapes. Lässige Modelle für jede Jahreszeit

stricken.

Igling: Edition Michael Fischer, 2016. 96 Seiten. 16,99 EUR.