Archiv für den Monat: September 2018

Road Trip VI – Bilbao

Bilbao. Was soll ich sagen – Friederike will hier mal wieder wohnen. So eine tolle Stadt, von der wir viel zu wenig gesehen haben. Als wir eintrafen, regnete es und auch am folgenden Tag war der Himmel bedeckt. Wir waren in einem Hotel außerhalb der Stadt und wollten ins Guggenheim Museum. Ich wollte dahin. Johann hatte in einem Schulprojekt einen Bauzaun für unseren örtlichen Modekonzern bemalt und die Klasse hatte einen Art Pass für 2018 bekommen. Und darauf stand das Guggenheim Museum in Bilbao. Hallo? Natürlich wollte ich dahin.

Wir parkten in einem Parkhaus nicht weit weg und fanden, was schon die Rezeptionistin zu uns gesagt hatte: Im August sind die Spanier nicht in den Städten. Kein Parkplatzproblem, auch nicht in einer Großstadt. Irre, oder?

Wir liefen den Fluß entlang zu Fuß zum Museum. Norman Foster hatte die Innenstadt von Bilbao neu geplant und man sieht das. Großzügig geschnitten, sogar die Treppenaufgänge sind breit geschwungen und mondän. Nirgends steigt man nur Stufen hoch, eine Flusspromenade wird zum Kunstparcours, die Universität sieht aus wie ein klassizistisches Schloss. Wunderschön!

Vom markanten Bau des Guggenheim Museums muss ich nicht reden. Überall Kunst, davor der schönste Spielplatz, den man sich wünschen kann. Mein Mann hat sich für die Karten in die Schlange gestellt, ich war mit den Kindern auf dem Spielplatz.

Jakob hat sich in seine Klappergestelle verliebt und wir anderen haben uns vor Big Mama geekelt. Überall Jeff Koons, Ai Weiwei, drinnen auch Chagall und Joana Vasconcelos . Unglaublich. Wir blieben ewig, obwohl wir am selben Tag noch nach Leon wollten.

Später haben wir uns in einem spanischen Supermarkt mit regionalen Leckereien eingedeckt und hinter Bilbao ein Picknick am Atlantik gemacht. Einfach aus dem Fenster geschaut, da hat es uns gefallen und da sind wir ans Meer. Rauh und stürmisch, etwas beunruhigend, aber sehr schön.

Erst um vier sind wir über das Gebirge und durch die Rioja nach Kastilien durchgefahren. Leider. Denn zum ersten Mal auf unserer Reise ließen uns das Navi und Google im Stich. Um 21 Uhr trafen wir das Brautpaar in La Ciena, erst um Mitternacht waren wir in León. Was für ein Tag!

Und nun? Mittlerweile habe ich wieder ein Geschenk für ein Baby gemacht. Diesmal zerschnitt und zerfaltete ich ein heißgeliebtes Kinderbuch meiner Mädchen und machte ein Leporello daraus. Für Briefe ans Baby, Unterlagen, Glückwunschkarten. Nettigkeiten.

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Neu Gelesen

Marjolein Holtkamp: Wildkräuter. Entdecken, Erkennen, Verarbeiten.
Steffen G. Fleischhauer, Astrid Süßmuth: Wildwachsende Heilpflanzen einfach bestimmen.

Es lebe der Wildwuchs

Das Gute liegt schon nah – schon Goethe hat darüber fabuliert. Wer bei einem ausgedehnten Spaziergang durch Wald und Flur die Augen aufmacht, darf erfahren, wie nah das Gute tatsächlich liegt. Marjolein Holtkamp hat für LV-Buch über Wildkräuter. Entdecken, Erkennen, Verarbeiten geschrieben. Steffen G. Fleischhauer und Astrid Süßmuth geben für den AT-Verlag Wildwachsende Heilpflanzen einfach bestimmen heraus. Wer braucht welches Buch?

Ich beginne mit der hübschen nostalgischen Ausgabe von Holtkamp. Schöne Zeichnungen zieren das Deckblatt, ein praktisches Plakat hilft unterwegs, es gibt hinlänglich Platz für Notizen und jede Menge Wissenswertes über Heilkräuter. Gerade für Sammler, die neu einsteigen, ist das Büchlein ideal. Im Anhang finden sich auch Rezepte für Teezubereitungen oder Duftmischungen. Das ist vielleicht etwas allgemein gehalten, reicht aber für Beginner.

Nicht ganz schlüssig
Ich muss zugeben, trotz der schönen Aufmachung stört mich Einiges. Holtkamp schreibt über Wildkräuter, für mich haben da Oregano oder Thymian und Lavendeln nichts zu suchen. Schließlich wachsen sie bei uns nicht wild. Weshalb schreibt sie darüber? Wer bei uns am Straßenrand Salbei findet, darf sich gerne bei mir melden! Zudem wird zwar viel zur Namensherkunft und Verwendungsgeschichte geschrieben, Rezepte für die jeweiligen Kräuter finden sich nur im Ansatz.

Wer also über den Ansatz »Mit Kastanien kann man waschen« hinaus ist, wird nicht ganz glücklich. Neueinsteiger jedoch schon, weil sie sehr komprimiert Wichtiges über die jeweilige Pflanze erfahren. Leider hat Holtkamp einen redaktionellen Fehler im Buch: Königskerze und Nachtkerze werden verwechselt, bzw. statt Königskerze Nachtkerze geschrieben. Egal, wie ähnlich die Namen klingen, sind es dennoch zwei verschiedene Pflanzen. Schlecht lektoriert? Das geht gar nicht!

Hand und Fuß
Dagegen werden bei Fleischhauer und Süßmuth vor allem alte Hasen glücklich. Die Auswahl beschränkt sich zwar auf nur fünfzig Pflanzen, die werden aber sehr gründlich vorgestellt. Große Fotos, detaillierte Beschreibung, Standort, Inhaltsstoffe, verwendbare Pflanzenteile, Sammelzeit, Heilwirkung, Nebenwirkungen, Verwendung in der Hausapotheke, Rezepte, Verwechslungsmöglichkeiten und weiterführende Quellen zu jeder Pflanze lassen keine Wünsche offen.

Dabei sind die Rezepte allesamt durchführbar, ich brauche also kein Pharmaziestudium, um die Heilwirkung zu nutzen. Einsteiger werden die Lektüre vielleicht etwas zu detailliert und mühsam finden, ich habe dagegen das Gefühl, meinen heiligen Gral gefunden zu haben. Besonders gefällt mir an Fleischhauers Kompendium, dass die Heilpflanzen nach Standort sortiert wurden. Also Wegränder, Wald, Wiese, Heide und so weiter.

Geschenk und Eigennutz
Wäre Holtkamp nicht der fatale Lapsus mit der Nachtkerze unterlaufen, würde ich sagen, ihr Kräuterbuch ist ein wundervolles Geschenk für alle, die mal hineinschnuppern wollen in die Welt der Kräuter. Wer weitgehendere Absichten hat, sollte jedoch zum ausführlicheren Buch von Fleischhauer und Süßmuth greifen, es gibt dort einfach mehr zu Lernen.

Literaturangaben:
Marjolein Holtkamp: Wildkräuter. Entdecken, Erkennen, Verarbeiten.
Übersetzt von Elke Adams.
Münster: LV-Buch 2018. 128 Seiten. 14 €.
Steffen G. Fleischhauer, Astrid Süßmuth: Wildwachsende Heilpflanzen einfach bestimmen.
Aarau: AT-Verlag 2018. 288 Seiten. 20 €.

Road Trip V – Donostia San Sebastian

Hier war ich schon einmal als Teenager. Nun kommen meine Teenager zurück. Nach San Sebastian fuhren wir noch am selben Tag, an dem wir auch in Biarritz gewesen waren. Ihr seht es in der Abendsonne. Gegen San Sebastian war Biarritz praktisch menschenleer gewesen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, meinem Mann und meinen Kindern die wunderschöne Altstadt zu zeigen, durch die ich als 16-Jährige gelaufen war. Die engen Gassen, die weißen Häuserfronten, die elegante Promenade direkt an der Lagune. Doch daran war kein Gedanke zu verschwenden. Es schien, als wäre ganz Spanien und ganz Frankreich an diesem wunderschönen Fleckchen Erde. San Sebastian liegt in einer Lagune. Als Teenager habe ich sie durchschwommen, mittlerweile liegen hier viele Yachten vor Anker. Endlich, am Ende der Lagune, weit weg vom Stadtzentrum, fanden wir in einer Seitenstraße einen Parkplatz. Nach fünf Stunden Autofahrt von Libourne über Biarritz hierher war kein Halten mehr. Nach der Überquerung der Pyrennäen war der Himmel zwar bewölkt, aber was stört das schon meine Kinder? Die Badesachen irgendwo im Auto? Egal. Barfuss, Unterhose, an diesem Abend waren alle nass. Den Spaniern war es auch egal, ich mag diese absolut entspannte Stimmung am Strand sehr.

Es war schwierig, den Kindern um acht Uhr abends zu erklären, dass unser Hotel in Bilbao liegt. Als wir dort ankamen gegen 10 Uhr abends, waren wir müde und übellaunig. Ihr seht am letzten Foto, wie langsam die Skyline von Bilbao vor uns aufsteigt.

Mein Babypulli war fertig, deshalb hatte ich ein Tuch angefangen, aus Sockenwollresten. Mittlerweile ist auch das gespannt und fertig.

Ab damit zum Creadienstag, zu HoT  und zu Dienstagsdinge!

Well, the kids had a hard time this day. From Libourne to Biarritz, from Biarritz to San Sebastian, form San Sebastian to Bilbao. Never enough time to enjoy everything as we should, always on the run. If there wasn’t the ocean, I guess we would have been lost.

I will definitely come back to San Sebastian and its beautiful nostalgic city. But I say that every other day. I even managed to squeeze in some knitting, which is always a good thing…..

Neu Gelesen

Jürgen Tautz, Diedrich Steen: Die Honigfabrik. Die Wunderwelt der Bienen. Eine Betriebsbesichtigung.

Kim Lehmann: Bienenwerkstatt. 52 Projekte für angehende Imker.

Süße Wächterinnen über die Natur

Jakob und ich wollen irgendwann einmal imkern. Zeitfenster offen. Bis es so weit ist, freue ich mich immer wieder über Bienenbücher. Diesmal traf die Auswahl das populärwissenschaftliche Buch Die Honigfabrik. Die Wunderwelt der Bienen. Eine Betriebsbesichtigung von Jürgen Tautz und Diedrich Steen, sowie ein kreatives Imkerbuch, nämlich Kim Lehmanns Bienenwerkstatt. 52 Projekte für angehende Imker. Beide machen richtig Lust auf Bienen.

Begonnen habe ich mit dem Buch des Biologen Tautz. Der international renommierte Professor und Experte für Bienen spickt die Honigfabrik auf gut verständliche Weise mit Fachwissen, während der Hobbyimker und Programmleiter des Gütersloher Verlagshauses Steen aus seinem Erfahrungsschatz plaudert. Gerade diese Symbiose aus Hands-On und Fachwissen finde ich als Laie besonders interessant. Nie wird es anstrengend, in der Honigfabrik zu lesen.

Faszination Biene

Ich beginne mit dem Ende: Die Honigfabrik schließt mit einem Dialog der beiden Autoren. Wenn über die Bienen gesprochen wird, gleitet der Text schnell ins Emotionale, man merkt, wie sehr die Autoren ihre Bienen mögen. Das macht das Buch sehr sympathisch. Toll ist auch das umfangreiche Literaturverzeichnis am Schluss, für all jene, die noch mehr wissen möchten. Die Fotos im Anhang beziehen sich auf die Kapitel im Fließtext und dienen der zusätzlichen Illustration.

Tautz sieht die starke Symbiose zwischen Mensch und Biene, die schließlich die Menschen überall auf der Welt dazu brachte, Bienen in Bienenstöcken zu halten und ihren Honig zu ernten. Wer sich mit der Imkerei befassen möchte, tut gut daran, sich den Superorganismus des Bienenstocks genau anzusehen, den Tautz »den Bien« nennt. Was unterscheidet Winter- und Sommerbienen, Ammenbienen und Arbeiterinnen, Drohnen und gewöhnliche Bienen. Alles wird angesprochen.

Sympathisch respektlos

Dabei gefällt mir die direkte und offene Art Tautz‘, über den Bien zu sprechen. Der Jungfernflug der Königin, die sich nur einmal begatten lässt, oder Irrtümer über den Bienentanz – Tautz führt launig durch die Honigfabrik, ohne zu kalauern. Ganz nebenbei lernt man, was Honig ist, den Unterschied zu Propolis und weshalb die Waben sechseckig werden. Ich fühle mich nach dieser Lektüre sehr beschenkt.

Kim Lehmanns Bienenwerkstatt dagegen richtet sich an Personen, die bereits Zugang zu Bienenprodukten haben oder selber imkern. Der Schwerpunkt liegt auf der Praxis und wie man kreativ mit Bienen tätig werden kann. Es werden also Bienenstöcke eingerichtet und aufgestellt, Rauchstoffbündel für den Smoker gebunden und Futterautomaten gebaut. Kleine Projekte, die oft kindertauglich sind, lockern den Handwerksteil auf.

Bienenprodukte nutzen

Wabenhonig herstellen, Honig mit Kräutern würzen, Salben rühren: Bienenprodukte wie Wachs, Propolis und Honig haben viele Verwendungszwecke. Kim Lehmann zeigt einige davon auf, gerade die Kinderprojekte sind KiTa – und schultauglich und eine Inspirationsquelle für Pädagogen. Manche kenne ich schon, Salben und Lippenbalsame rühre ich auch selbst an. Das macht die Projekte nicht schlecht, sind sie doch in einem Buch praktisch gebündelt.

Kleine wissenschaftliche Experimente zum Bienensummen oder Wabenbau finde ich genauso toll wie die Versuche, für Enkaustik eigene Wachsplatten herzustellen. Auch Kerzenziehen wird erklärt, das erinnert mich an die Vorweihnachtszeit. Insgesamt gelingt es Kim Lehmann sehr gut, für die Honigbienen zu sensibilisieren, auch wenn man nicht gleich Imker werden möchte. Obwohl ich im Allgemeinen praktische Bücher favorisiere, muss ich diesmal sagen, dass mir der Rundgang durch die Honigfabrik einfach besser geholfen hat, Bienen zu verstehen. In der Kombination finde ich beide Bücher unschlagbar.

Titelangaben:

Jürgen Tautz, Diedrich Steen: Die Honigfabrik. Die Wunderwelt der Bienen. Eine Betriebsbesichtigung.

Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2017. 272 Seiten. 19,99 €.

Kim Lehmann: Bienenwerkstatt. 52 Projekte für angehende Imker.

Aus dem Englischen von Franz Leipold.

Bern: Haupt Verlag, 2018. 144 Seiten. 22 €.

Road Trip IV

Meerkontakt auf 12 Uhr! Ehrlich, das waren Jakobs Worte, als wir auf unserer nächsten Etappe Biarritz erkundeten. Wir hatten den Bus auf dem P+R Parkplatz gelassen, unser T5 schien nicht geeignet für die elegante französische Atlantikküste. Schon das hübsche Rathaus mit ausladendem Blumenarrangement raubte uns den Atem, ganz zu schweigen vom Casino und den hübschen Strandkabinen am Ozean. Meine Kinder erinnerten sie etwas an die Legionärszelte von Asterix und Obelix. Was soll’s. War ja auch in Frankreich. 🙂

Zurückhaltung am Meer? Schwierig. Wenigstens mit den Füßen wollten wir ins Salzwasser. Gut, dass niemand hören kann, was meine Kinder mich alles gescholten haben, weil der Rucksack mit den Badesachen im Auto geblieben war. Ab Biarritz beschlossen wir außerdem, dass Supermarktessen toll ist und wir  uns gern selbst versorgen. Eine gute Entscheidung.

Das letzte Foto zeigt ein Hochzeitsgeschenk, schließlich waren wir auf dem Weg zur Hochzeit meines Bruders. Wenn Geldgeschenke angesagt sind, finde ich das Design immer etwas schwierig. Weil ich gerne falte, gabs ein Buch mit Blüten. Und zwar keine falschen!

Verlinkt mit Creadienstag, HoT, Dienstagsdinge, Gusta und AlttrifftNeu!

This time we went from Libourne to Biarritz, if you want to follow us on a map. We loved Biarritz, it’s so old fashioned, classy and nostalgic. The boys loved the ocean most, I guess, no wonder. I decided to love French supermarkets. What a choice of great food!

Neu Gelesen

Sarah Hamilton: Kartenwerkstatt. Geschenk- und Grußkarten selbst gestalten.

Von Hand zum Gruß

Ja, schon klar: Wer Asterix nicht kennt, findet es nicht witzig. Doch, ehrlich gesagt, wie oft schreibt Ihr noch eine Karte von Hand für einen Menschen, den Ihr beglücken möchtet? Na?

Sarah Hamilton stellt in Kartenwerkstatt. Geschenk- und Grußkarten selbst gestalten Künstlerinnen vor, die genau das tun. Von Hand geschriebene, selbst hergestellte Karten verschenken. Die Londoner Druckdesignerin verhilft so verstaubten Papeterieartikeln zu neuem Ansehen.

Noch vor einhundertfünfzig Jahren war die Möglichkeit, jemandem eine Karte zu schreiben, ein Weg der schnellen und unaufwendigen Kommunikation. Weil nur eine Seite beschrieben wurde, konnte die andere geschmückt werden. Kunstvolle Grafiken wichen den Fotografien der Touristenorte. Anders die Grußkarte, die nach wie vor aufgeklappt und innen beschrieben wird. Zur Taufe, zum Geburtstag, zum Abitur, zur Beerdigung.

Abgehoben von der Masse

Die Karten, die Sarah Hamilton vorstellt, sind so unterschiedlich wie die Charaktere der Künstler, die sie entwerfen. Generell gilt: Alles ist erlaubt. Es wird gesammelt, geklebt, geschnitten, gefaltet und gedruckt. Die Druckerin Hamilton stellt Karten im Siebdruckverfahren her. Wie das geht, erläutert sie genau anhand eines Kartenprojekts. Wem die Anschaffung eines Druckrahmens zu aufwendig ist, der hat die Möglichkeit, sich in eins der zahlreichen anderen Projekte zu verlieben.

Lynn Giunta arbeitet mit Decoupage, das lädt zu Stöberaktionen bei Zeitschriften und hübschen Papieren ein. Sarah Morpeth dagegen arbeitet als Scherenschnittkünstlerin absolut exakt. Auch Karten aus Linolschnittkunstwerken gibt es und das erinnert mich besonders an meinen Kunstunterricht als Gymnasiastin. Ich finde gerade den Gedanken, dass ich schöne Schnittplatten mehrfach verwenden kann, interessant.

Individuelle Karten für jeden Anlass

Klar hat man meist einen Grund, eine Karte zu versenden. Besonders schön finde ich dennoch die Karten, die einfach so gestaltet sind. Meine Erfahrung zeigt zudem, dass sich trotzdem meist die richtige Karte findet. Es gibt Künstlerinnen, die in Mixed – Media gestaltet sind und solche, die als Collage arbeiten mit intertextuellen Bezügen wirken. Als alte Upcyclerin hab ich es gern mit Collagen und verliebe mich sofort in die zarten und humorvollen Darstellungen.

Auch Techniken, mit denen ich noch keine Erfahrungen gemacht habe, werden vorgestellt. Fadengrafik, digitale Illustration oder Foliendruck sagen mir erstmal gar nichts. Allein die Vielfalt der Techniken raubt mir den Atem. Pro Technik wird ein Projekt erläutert, der Rest ergibt sich aus Analogieschlüssen. Kein unnötiges Doppeln von Informationen. Sympathisch finde ich auch die kurzen Biografien, die immer jeder Künstlerin voran gestellt sind. Man möchte doch wissen, mit wem man es zu tun hat! Spätestens nach der letzten Seite heißt es: Auf in die Werkstatt.

Titelangaben:

Sarah Hamilton: Kartenwerkstatt. Geschenk- und Grußkarten selbst gestalten.

Aus dem Englischen von Martina Simonis.

Bern: Haupt Verlag, 2018. 128 Seiten. 24,90 €.

On the Road III

Es geht weiter, es hilft alles nichts! Nach einem langen Vormittag in Montluçon war uns allen klar, dass nach zwei Tagen Autofahrt auch etwas für die Kinder geschehen muss. Also habe ich gekuckt, was den noch so alles auf der Strecke nach Libourne, unserer nächsten Übernachtungsstation, liegt und bin auch den Zoo in Limoges gestoßen. Wir kamen um 17 Uhr abends dort an, um 17.30 Uhr war der letzte Einlass, Glück gehabt. Obwohl wir wussten, dass wir nicht lange im Zoo bleiben können und erst spät nachts nach Libourne kommen, war es genau die richtige Entscheidung. Sofort waren alle Kinder entschleunigt. Friederike hatte die Kamera übernommen, die Fotos sind gefiltert 🙂

Mir gefiel der Bambuswald so gut, Nahrung für den roten Panda. Und das kleine Schlößchen, das mitten im Zoo stand und gerade renoviert wurde. Es muss einmal ein sehr stattliches Privatanwesen hier gestanden haben.

Zuhause hab ich es mittlerweile hingekriegt, mein Babyoberteil mit Knöpfchen zu versehen und ordnungsgemäß zu verschenken. Mühsam nährt sich das Eichhörnchen.

Ab damit zum Creadienstag, zu HoT, zu Dienstagsdinge!

Wenn we had left Montluçon, everyone knew we had to do something for the kids. Hence I found the zoo in Limoges, where we went in the afternoon. I loved the bamboo forest and the small estate…. I wonder who used to live here decades ago….

Plus I finally managed to finish the baby jumper. Hooray!

Neu Gelesen

Monbijou: Loriot Notizen.

Shane Madden: Stickern nach Zahlen. Fabelhafte Tierwelt.

Helmut Stabe: Poesien des Alltags. Das Zündholz.

Kleine Geschenke für bibliophile Freunde

Ich entwickle eine emotionale Beziehung zu Papier. Schöne Buchseiten haben etwas sehr Entschleunigendes an sich. Diesmal stelle ich Euch drei ganz unterschiedliche Exemplare vor, die alle wundervolle Geschenke sind. Die Loriot Notizen von Monbijou huldigen dem großen Komiker, Shane Maddens Stickern nach Zahlen. Fabelhafte Tierwelt vereint Meditation und Papier und Helmut Stabes Poesien des Alltags. Das Zündholz erinnert an die kleinen Dinge des Lebens.

Der rote Faden ergibt sich aus dem Gedanken des Geschenks an sich. Manchmal weiß ich, welche Art von Buch gern gelesen wird, ein andermal brauche ich nur eine Geste. Eine wundervolle Geste an nostalgische Menschen ist Helmut Stabes Hommage an das Zündholz. Ganz klein und zart, mit liebevoll goldenem Imprint und die Innenseite gestaltet wie eine Zündholzschachtel. Das kleine rote Heft ist ganz den Gedanken gewidmet, die um die Kunst des Feuermachens mit Streichhölzern kreisen.

Wundervoll editiert

Natürlich wird Prometheus, der Stammvater des Feuers, bemüht. Aber auch alle anderen Techniken, Wärme und Licht in die Menschenwelt zu bringen, werden aufgezählt, bis eben das Streichholz an der Reihe ist. Wer hat’s erfunden? Welche Geschichten handeln vom Zündholz und was machen die Leute mit den alten Schachteln? Humorvoll und liebevoll kreist das Heftchen um das Zündholz und lässt auch Anekdoten und Spiele nicht aus. Ein tolles Geschenk für Nostalgiker.

Genauso schmunzelnd wird man das Loriot Notizbuch betrachten, das aus der Monbijou Edition stammt. Mein Rezensionsexemplar widmet sich den Damen des Komikers, unvermeidlich denke ich an Evelyn Haman und das Jodelseminar. Wer Loriots verzweifelte und stille Karikaturen mag, wird das Notizbuch lieben. Die schönen Seiten werden durch einen Reißverschluss geschützt, die Buchdeckel sind stabil wie eine Mappe. Und innen wandern Loriots Damen tippend, tobend, als Walküren, als Politessen durch das Büchlein. Herrlich.

Farbenfreude entspannt

Wer sich lieber ohne lesen und schreiben entspannt, für den ist Shane Maddens Stickerbuch die richtige Wahl. Es folgt dem Trend der Ausmalbücher für Erwachsene, nur ist es etwas reisetauglicher gehalten. Keine Stifte sind notwendig, um den schönen Tierbildern Charakter zu geben. Doch geht es nicht nur ums Kleben: Madden hat jedes Tier mit einer Mediation umrahmt. Entspannung, Selbstliebe, Seelenruhe, neue Tatkraft: Das sollen die unterschiedlichen Meditationen und Tierbilder vermitteln.

Es entstehen farbenfrohe Tiermandalas im orientalischen Stil, die nach dem Kleben vielleicht ein zweites Leben als Postkarte oder in einem Rahmen erhalten dürfen. Die Farbkombinationen sind sehr harmonisch und ich kann mir gut vorstellen, dass an einem regnerischen Nachmittag die Sticker eine perfekte Beschäftigung sind. Dreimal also darf gewählt werden, alle Ausgaben sind ideal als Mitbringsel zum Kaffeetrinken, zum Geburtstag oder an einem netten Abend.

Titelangaben:

Monbijou: Loriot Notizen.

Köln: Helmut Lingen Verlag, 2018. 96 Seiten. 10,99 €.

Shane Madden: Stickern nach Zahlen. Fabelhafte Tierwelt.

Übersetzt von Christine Heinzius.

Münster: LV-Buch, 2017. 64 Seiten. 7,06 €.

Helmut Stabe: Poesien des Alltags. Das Zündholz.

Aarau: AT Verlag, 2018. 32 Seiten. 7,50 €.