Archiv für den Monat: Juli 2014

Drinnen und Draußen – In and Out

Kirschwiese

Weil’s so schön war und es mir echt leid tut, dass es keine Kirschen mehr gibt – hier nochmal ein letzter Blick auf unseren Ausflug zur Kirschwiese. Insgesamt dreimal durften wir ernten und ich fühlte mich jedes Mal beschenkt wie an Weihnachten. Und ich weiß nicht, was das genau ist, aber kaum sind wir draußen, habe ich wunderbar brave Kinder. Wiesen und Wälder üben eine magische Anziehungskraft auf uns aus, die uns mit Dingen verbindet, die wir im Alltag vergessen, denke ich. Wir kommen nach Haus wie nach einem Kurzurlaub und alle sind erstaunlich handsam. Ich liebe es!

Was habt Ihr diese Woche drinnen und draußen gemacht?

As it was simply wonderful and as it’s such a pity cherry time is over, here come a few more pictures from our last trip to the cherry orchard. We were able to harvest three times in total and it was like Christmas each time. Plus, I had the sweetest of kids with me, as I always have as soon as we are outside. It seems like meadows and woods have their own good vibes transferred to us. We get connected to the soil in a way long forgotten in every day life. It’s like a short holiday and everybody feels so relaxed back home. I love it!

What did you do in and out this week?

Kirschkinder

Auf meinem Tisch – On my Table

Kirscheimer rot

Die Kirschenzeit ist eigentlich vorbei. Der Regen lässt sie aufplatzen und die Maden erledigen den Rest. Trotzdem haben wir dieses   Jahr so viel Gutes genießen dürfen, dass ich noch immer ganz ehrfürchtig in meinen Vorratskeller schaue. Charlotte schwärmt besonders vom Kirschsaft, den wir gemacht haben, und zwar so:

 

Cherry time is over. They started to rot due to the rain and grubs did their work, too. Nevertheless, we were lucky enough to harvest a good deal this year and I love my stock cellar. Charlotte loves cherry juice, which we made  a lot of.

Kirschbrodel

Einfach erstmal die gewünschte Menge an Kirschen mit Wasser in einen großen Topf werfen und brodeln lassen. Mindestens zehn Minuten. Dann abseihen und nach Belieben den Saft mit Zitronensäure und Zucker verfeinern.  Ein nochmaliges Aufkochen vor dem Abfüllen hilft und ausgekochte Flaschen sind super. Schmecken wird der Saft auf jeden Fall!

Was steht diese Woche auf Eurem Tisch? Kuckt doch mal zu Frollein Pfau….

We just put the cherries in a big pot with water and let it boil for at least ten minutes. Then we filtered it and seasoned the juice with a bit of sugar and citric acid. Let it boil once again and fill in sterilized bottles. We love that juice!

What’s on your table this week?

Kirschsaft

Aus meiner Werkstatt – In my Studio

Tetramilch

Es bringt mich ja fast um, dass ich im Moment keinen Gemüsegarten habe. Nichts zu pflanzen und nichts zu ernten. Das ist nicht gut für eine gluckige Hamstermama wie mich. Aber einen Minikräutergarten, den kann ich mir doch bauen, wohin ich will, oder?

Also habe ich erst mal wieder Tetrapaks gesammelt und diesmal nur den Boden abgeschnitten.

It kills me to know there’s no chance of a vegetable garden right now. Nothing to plant and even less to harvest. That’s too bad. So I had to get me a miniature herbal garden. As a beginning.

Which is why I started collecting LPGs again from which I only cut the bottom.

Tetrapaks

Sind sie nicht wunderbar? Wenn ich will, kann ich durch den Verschluss überflüssiges Wasser abfließen lassen. Damit er nicht durch Erde verstopft wird, habe ich Tonscherben darüber gelegt (ist dies der Platz, Jakob zu danken, dass er mir meine Kletterrose im Topf umgestoßen hat?). Dann mit Erde angefüllt und Küchenkräuter hinein gepflanzt. Meine Tetrapaks sind schmal, deshalb wird es jeden Kräuterstock zweimal geben. Fertig bin ich auch noch nicht, ich plane, den kompletten Balkon zu befüllen, wie wunderbar!

Aren’t they perfect? I can use the lid as a drainage. To make sure it’s not blocked by soil I put potsherd on it (thanks to Jakob there are always enough potsherds around this house). Then I filled it with soil and planted kitchen herbs in it. I had to divide the plants, but it looks nicely and I plan to fill the whole balcony.

Befestigung Tetrapaks

 

Befestigt sind sie schnöde mit Kabelbindern, hält aber super. Ich könnte nur etwas längere gebrauchen, mal sehen, was unsere Werkstatt noch so vorhält. Die Tetrakräuter wachsen nun schon eine Woche und es werden auch immer mehr und im Moment klappt alles gut, muss ich sagen. Ich bin also sehr zufrieden mit mir.

 

Was habt Ihr diese Woche gewerkelt? Habt Ihr schon zu Meertje und zum Creadienstag geschaut?

I fixed them with binders, which is just perfect for my intention. The herbs keep growing and they are doing fine right now. Which is why I am doing fine, too.

What did you do in your studio  this week?

Jetzt – Neu Gelesen

Amiena Zylla: Alles Yoga! Entspannt im Alltag & unterwegs

 

 

Der Kampf mit dem inneren Schweinehund

 

Kennt Ihr es auch, das ewige »Ich sollte mal wieder…«? Mich verfolgt es auf Schritt und Tritt. Ich sollte mal wieder ordentlich sauber machen, bügeln, mit den Kindern Musik machen, Hackbrett üben und ganz nebenbei etwas für meinen Körper tun, der den ganzen Tag funktionieren muss und nicht ausfallen darf. Bis jetzt hatte ich ja die Entschuldigung, dass ich einfach keine Zeit für einen Kurs habe- jetzt wird es schwieriger. Denn Amiena Zyllas Alles Yoga! zeigt auf handtaschenkompakten hundertzwanzig Seiten, dass man immer und überall etwas für sich selbst tun kann!

 

Amiena hat ihr Yogabüchlein in die Situationen gegliedert, die einer Mama im Alltag begegnen können: Unterwegs sein, Beruf und Arbeitsalltag, Hausarbeit, Kinderalltag, Stimmungstiefs, Tage, an denen alles schief läuft, Frauenbeschwerden und einige Specials wie Entgiftung, Immunsystemstärkung, Menstruationsbeschwerden, Schwangerschaft, Menopause und Burn Out. Auf mich bezogen, kann ich nur sagen: fast zu komplett, um wahr zu sein.

 

Einmal Alltag und zurück

 

Aber schließlich ist es doch genau dies, worum es geht: in unserem wahnsinnigen Mütteralltag gesund zu bleiben. Die kleinen Übungen Zyllas können helfen, die eigenen Verhaltensweisen im Alltag so zu verändern, dass es uns gelingt, auch in kleinen Pausen unserem Körper Erholung und Entspannung zu verschaffen. Meine Lieblingsübung: die Venenpumpe für die Supermarktkassenschlange. Ich kenne die Venenpumpe auch aus anderen Yogaübungsprogrammen und finde diese Version einfach genial. Und man vergisst fast die Zeit darüber.

 

Oder eine Übung fürs Wartezimmer beim Kinderarzt? Für den Fall, dass Ihr nicht wie ich Kleinkinder habt, die das Wartezimmer auseinanderbauen, gibt es Übungen zur Bauchstraffung. Bei endlosen Elternabenden bieten sich Übungen zum Thema »endlose Meetings« an, die den eingeschlafenen Kreislauf wieder etwas wach rütteln. Ich habe sie unzählige Male während der zweiten Kindergarteneingewöhnungszeit von Johann und Jakob angewendet.

 

Ruhig durchs Leben gehen

 

Was mich Amienas Büchlein lehrt, ist die Kunst, ein bisschen ruhiger durchs Leben zu gehen. Morgens, wenn der Wecker schrillt, wackle ich halbtot aus dem Bett und der Alltag beginnt. Aber für zwei kleine Yogaübungen zum Wachwerden hätte ich wirklich Zeit und sie geben meinem Kreislauf vielleicht die Chance, nicht bis vormittags um halb zehn hinterher zu hinken. Und eine Kopfmassage beim Haarewaschen? Ja, bitte! Es könnte so einfach sein, es sich gut gehen zu lassen.

 

Die Übungen mit Kindern passen dagegen für mich nicht so gut. Ich würde gerne meine vier Rabauken ruhig durch den Tag begleiten, aber für so viel Wellness bleibt die Zeit nicht. Hier sehe ich Einzelkindmamas deutlich im Vorteil. Es ist toll, wenn man mit seinem Kind zum Aufwachen eine Yogaübung machen kann. Aber wenn man sie viermal machen muss? Während die anderen nach dem Frühstück schreien? Schwer durchführbar, muss ich sagen.

 

Nur für Mamas

 

Trotzdem finde ich gut, dass ich mich als Mutter so wunderbar in Zyllas Übungen wiederfinden kann. Es gibt sogar Übungen für Kummer und Ärger – und für faule Tage, an denen einem nichts gelingt und man zu gar nichts Lust hat. Ich kenne sie gut, die faulen Tage! Auch die Übungen gegen Rückenschmerzen nehme ich dankbar ins Repertoire, denn wenn ich einen ganzen Vormittag gestrichen habe, kenne ich oft jeden einzelnen Rückenwirbel.

 

Für Amienas Specials hatte ich noch keine Verwendung, aber das macht sie nicht schlechter. Am besten gefällt mir wirklich, dass Alles Yoga! so klein ist, dass ich es überall mit hin nehmen kann. Das kommt meinem definitiv schlechten Gedächtnis sehr entgegen, denn ich muss oft nachschlagen, bis ich eine Übung auswendig kann. Es lohnt sich, denn jede Minute, die man sich als Mama für sich selbst erkämpft, ist gut für uns und die Familie!

 

Titelangaben:

Amiena Zylla: Alles Yoga! Entspannt im Alltag & unterwegs

Wien: Verlag Perlen – Reihe, 2014.128. Seiten.12,95 EUR.

Ein Augenblick – One Moment

Ein kleiner Augenblick, der Situationen widerspiegelt, die für uns in den letzten Tagen wichtig waren.  Wenn Ihr Lust habt, setzt einen Link in Eurem Kommentar, so dass wir unsere Augenblicke miteinander teilen können! Weil’s so schön war, ab damit zum Freutag!

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, wir sehen uns wieder am Montag!

One moment, a mirror of situations that were important for us these days. If you want to, leave a link in your comments, so that we can share our moments!

I wish you a fabulous weekend, I’ll be back again on monday!

Drinnen und Draußen – In and Out

Umzugsgeburtstag

Ach, diese Geburtstage. Im Sommer zu feiern ist ja traumhaft, vorausgesetzt, man sitzt nicht zufällig auf einer Baustelle fest. Aber genau das war bei uns der Fall. So dass unser Doppelgeburtstag einfach ein wenig im Baustellenalltag unterging. Nicht mal die Fotos sind ordentlich scharf geworden.

Well, those birthdays. With four kids, I have a few to organize. It’s beautiful to celebrate in summer, except the house you live in is a building site. Which is the case this year. No real birthday feeling with all those cables and missing lights and bad pictures.

Meistens dekoriere und fotografiere ich abends, bevor die Meute hereinbricht. Das habe ich diesmal auch gemacht, doch haben wir noch kein Licht in der Küche, so dass ich nichts mehr fotografieren konnte. Also mit Meute, die Girlanden irgendwie fest gemacht an Kabeln, die überall aus Decken und Wänden quellen und nur wenige Geschenke – die Prioriäten dieses Jahres sind klar verteilt. Wie schön, dass wir uns bei der Posterlounge Bilder aussuchen durften. Jedes Kind durfte sich eines auswählen, der Papa auch und Johanns wurde zur Feier des Tages schnell noch in einen Glasrahmen gesteckt. Ich freue mich schon darauf, Euch zeigen zu können, wo sie demnächst alle hängen werden, aber in Rohbauzimmern wirken sie kaum. Ich war schon versucht, den Einrichtungsratgeber in Anspruch zu nehmen, aber leider gehen die guten Seelen davon aus, dass im Zimmer bereits Wände und Möbel vorhanden sind. Was ja nicht ist, kann noch werden und die vielen Angebote machen es wahrscheinlich, dass es nicht bei einer einmaligen Postersendung bleibt.

 

Usually I decorate and photograph in the evening, when my kids are sleeping. I did that this year, too, but we still have no electric light in the kitchen. So I took pictures in the morning, when the kids were up. Bad idea, hence bad photos. 

Monstertruck und Fledermaus Küchengirlandenchaos

Torten und Küchenchaos gab es auch, ein ferngesteuertes Auto (vererbt), Kerzenlicht (viel zu viel Wein getrunken) und massenweise Schokolade. Also doch ein richtiger Geburtstag!

Was habt Ihr diese Woche drinnen und draußen gemacht? Ich verschiebe mich heute noch zu Frollein Pfau und ihrem Cafébesuch.

There was some cake and kitchen chaos, too, a remote controlled car (inherited), lights (too much wine), a poster and way too much chocolate. A birthday, nevertheless!

What did you do in and out this week?

Geschenkechaos

 

 

Auf meinem Tisch – On my Table

Kirscheimer rot

Und immer wieder die Kirschen! Wir lieben sie in allen Variationen. Wenn ich meine Kinder frage, schmecken sie frisch vom Baum am Besten. Was nicht mehr in den Bauch hinein passt, wandert in die Eimer. Und was zuhause nicht verbacken und verkocht wird, wandert auf die Vorratsregale im Keller. Als Kompott.

 

Cherries again! In all variations they are adored here in our house. My kids like them best directly from the orchard. Whatever doesn’t fill those tummies fills my baskets. And whatever isn’t used in my kitchen will be stocked for winter. 

Kirschschmodder

Ich habe die Kirschen für mein Kompott entkernt, wer sitzt schon gerne spuckend beim Winterkaffee?

Dann haben wir sie in Einmachgläser geschichtet. Aufgegossen habe ich mit Kirschsaft.

This time I used the cherries for compote. We pitted them cause who likes to spit around at winter tea time?

We put them in jars and filled in some cherry juice.

Kirschgläser

Dieses Jahr habe ich sie im Dampfgarofen eingekocht- hat prima funktioniert! Jetzt muss ich nur noch dafür sorgen, dass sie nicht schon vor dem Winter verschwinden…

Was kocht Ihr diese Woche? Kuckt doch mal zu Frollein Pfau!

This year I used my new steamer for preserving, it went well! Now I just have to take care that they will stay on that shelf until winter comes…

 

What’s going on in your kitchen this week?

Kirschkompott

Aus meiner Werkstatt – In my Studio

Kirschkerne abtropfen

Es ist Kirschenzeit und wie es der Zufall will, lieben wir Kirschen. Dass wir nun auch noch ernten dürfen, ist ein großes Glück. Ich glaube, man weiß erst, wie wunderbar Kirschbäume sind, wenn man ernten helfen durfte und sich doch bewusst ist, dass man selber keine Kirschbaumwiese hat. Von diesem Schatz wollte ich so wenig wie möglich vergeuden. Deshalb haben wir versucht, alles zu verarbeiten. Auch die Kerne. Nichts leichter als das. Als erstes müssen die Kerne (ausgespuckt, entsteint, gesammelt) gewaschen, ausgekocht und wieder gewaschen werden. Wenn das letzte Restchen Fruchtfleisch verschwunden ist, kann man sie zum Trocknen auf ein Küchentuch legen.

It’s still cherry time and we love it. Being allowed to harvest in a cherry orchard makes us even more happy. And willing not to waste anything. Which is why we try to use everything. Like stones. It’s easy. The gathering. The rest is a bit of a hustle, but it’s summer and the days are longer. Keep washing and cooking those stones until they’re clean. Then dry them on a kitchen towel.

Kirschkerne trocknen

Jetzt geht’s an die Verarbeitung. Ihr ahnt es vielleicht schon – es wird ein Kirschkernkissen! In meiner Umzugsrestekiste fand ich noch ein passendes Restchen Baumwollstoff.

Now here comes the easy part. Maybe you already guessed. I made a cherry pit pillow. With a cotton fabric rest I found in a moving box.

Stoffrest Baumwolle

Ich habe mir zwei Bruchkanten gelegt.

I layed two folds.

Bruchkante legen

Und daraus zwei halbe Herzen geschnitten.

And cut two half hearts.

halbherzig

Aufgefaltet sah das ganze dann so aus:

Which makes it look this way when unfolded:

zwei Herzzuschnitte

Ich habe dann beide Herzen aufeinander rechts auf rechts gelegt und von Hand zusammengenäht.

Lay the two hearts on top of each other, right sides together. Stitch (I didn’t use a machine).

Handherzerl nähen

Und natürlich habe ich ein paar Zentimeter frei gelassen. Wenden.  Hier kommen dann die Kirschkerne ins Spiel.

Leave a few inches open to be able to fill in the cherry pits. Turn.

Herzkirschen

Dann habe ich die Kirschkerne ins Kissen gefüllt.

Fill those cherry pits in.

Herzfüllung

Und das letzte Restchen von Hand zugenäht.

When done, close the seam by hand.

Restnaht

Ein schönes neues Kirschkernkissen wartet auf einen neuen Besitzer, prall gefüllt mit Kirschkernen aus den Streuobstwiesen unserer Stadt. Ist das nicht wundervoll?

So etwas Schönes darf sowohl zum Creadienstag als auch zu Meertje.

Was habt Ihr diese Woche gebastelt?

And now a new cherry pits pillow from local cherries is waiting for an owner. Isn’t that just wonderful?

What did you make this week?

Jetzt – Neu Gelesen

Estérelle Payany: Ein Kuss aus der Küche. Heissgeliebte Klassiker natürlich selbstgemacht.

 

 

Geniale Küchenbasics

 

Zugegeben, ich war etwas zurückhaltend, als ich dieses Kochbuch zur Rezension erhalten hatte. Wird hier nicht Uraltes wieder aufgewärmt? Ketchup, Cordon-bleu und Mayonnaise? Aber ja, bitte!Denn Estérelle Payanys Kuss aus der Küche interpretiert Heissgeliebte Klassiker völlig neu. Und lädt damit zum sofortigen Nachkochen ein. Was für ein wundervolles Buch!

 

Alles ist idiotensicher und einfach gehalten bei Payany. Also genau richtig für mich selbst. Die farblich abgestufte Gliederung am Anfang zeigt mir übersichtlich, wohin ich mich wenden muss, wenn ich nun Frühstück, Milchprodukte, Aperitifs, Herzhaftes, Süssigkeiten, Getränke etc. herstellen will. Gleich zu Anfang ein kleiner Wermutstropfen für alle, die nicht die ganzen Gerätschaften haben: auch bei Estérelle braucht man eine Eismaschine zum Eismachen. Gottlob habe ich eine alte vererbt bekommen.

 

Lauter leckere Standards

 

Ich bin schon auf Seite 6 überwältigt. Payanys Rezept für eine Nuss-Nougat Creme wirkt auf mich sehr vertrauenerweckend und kommt auf die Will-Haben-Liste. Zuerst stutzte ich, da Payany manchmal eine eigenwillige Zutatenliste angibt, doch gottseidank gibt es im Anhang eine Adressenliste, damit man Fermente und Extrakte auch in Deutschland bequem online kaufen kann. Auf die Erdbeermarmelade kann ich verzichten, aber schon das Schokocrunchmüsli hat es mir wieder angetan.

 

Es ist wirklich so, dass Payany versucht, die Dinge, die mehr oder weniger jeder im Supermarkt kauft, durch Selbstgemachtes zu ersetzen und dabei auch noch zeigt, wie unendlich einfach das geht! Es gibt also süße Brötchen mit Schokodrops, weiches Toastbrot, Trinkschokolade, schwedische Brötchenhälften und Joghurt in verschiedenen Varianten. Wer mag, darf sogar seinen Pudding ohne Puddingpulver selber machen.

 

Herzhafter und Süßer Alltag

 

Hat man sich durch all die leckeren Desserts und Frühstücksvarianten probiert, geht es ans Herzhafte. Angefangen mit Laugensticks und Käsecrackern, werden Salzcracker, Backpulver (ja, Backpulver!), Blinis, Hummus, Auberginenpaste und verschieden gewürzte Popcornvarianten angeboten. Das kommt mir sehr gelegen, Ihr wisst ja, wie oft ich für meine Kinder Popcorn mache!Selbst die Tortillachips sind hausgemacht und die Kartoffelchips sowieso.

 

Weshalb macht man das, wo doch alles im Supermarkt einfacher und billiger zu haben ist? Es geht ums Prinzip, um das Bewusstsein, die Produktionskette selbst in der Hand zu haben und schließlich auch um den Geschmack. Denn handgemachte Country Potatoes mit gewürzter selbst gemachter Mayonnaise sind einfach tausendmal leckerer als die Industrievariante und der Arbeitsaufwand bleibt überschaubar.

 

Zurück in die Vergangenheit

 

Letztendlich erhalten wir hier die wunderbare Gelegenheit, uns durch Standards zu kochen, die schon vor uns Generationen geliebt haben und die auch deshalb zum Verkaufsschlager geworden sind. Leider schmeckt man manchmal nur noch den Schatten des ursprünglichen Geschmacks, wenn man z.B. Hamburger bei einem Fast-Food-Restaurant kauft. Weshalb Hotdogs, Cordon Bleus und Hamburger so beliebt sind, zeigt sich spätestens dann, wenn man sich die Mühe macht, sie anhand von Payanys Rezepten wieder selbst herzustellen.

 

Auch viele andere Klassiker, wie Butterkekse, Spekulatius, Cookies, Schokostäbchen oder Kokosriegel lassen sich einwandfrei selber machen und man kann bald auf die Industriemassenartikel verzichten. Payany rundet ihr Angebot mit Eisrezepten und Getränken wie Grenadine, Eistee, Pfefferminzsirup und Limonade ab und von Anfang bis Ende habe ich das Gefühl, dass ich jedes einzelne Rezept nachkochen will. Dazu tragen bestimmt auch die süßen und appetitanregenden Fotos von Guillaume Czerw und die liebevolle Aufmachung durch die Edition Michael Fischer bei. Ein Leckerbissen bleibt dieses Buch allemal.

 

Titelangaben:

Estérelle Payany: Ein Kuss aus der Küche. Heissgeliebte Klassiker natürlich selbst gemacht.

Aus dem Französischen von Regine Schmidt.

Igling: Edition Michael Fischer 2014. 144 Seiten, 19,99 EUR.

In Memoriam

Wie furchtbar grausam diese Welt doch ist! Der Tod von so vielen unschuldigen Menschen und Kindern an Bord der MH17  erschütterte uns alle und macht uns bewusst, wie nahe wir dem Krieg sind. Längst tobt an den Grenzen Europas der Wahnsinn. Wir hoffen so sehr, dass er bald ein Ende hat und nicht eine Katastrophe in die nächste mündet.