Archiv für den Monat: Januar 2015

Ein Augenblick – One Moment

Ein kleiner Augenblick, der Situationen widerspiegelt, die für uns in den letzten Tagen wichtig waren.  Wenn Ihr Lust habt, setzt einen Link in Eurem Kommentar, so dass wir unsere Augenblicke miteinander teilen können! Weil’s so schön war, ab damit zum Freutag!

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, wir sehen uns wieder am Montag!

One moment, a mirror of situations that were important for us these days. If you want to, leave a link in your comments, so that we can share our moments!

I wish you a fabulous weekend, I’ll be back again on monday!

Drinnen und Draußen – In and Out

Manche Dinge dauern einfach lange. Sehr lange. Und bleiben dann auch noch unabschließbar. Wie Johanns Zimmer. Es ist immer noch nicht fertig, es fehlt eine Tür und ein Fensterausbau, von Möbeln ganz zu schweigen. Zum Verzweifeln.

Some things take a long time. A very long time, like eternity. And still are to be finished. Like Johann’s room. There’s still a lot to do, there’s a door and a window missing, not to speak of furniture.

Damit Ihr aber einmal sehen könnt, welch weiten Weg wir hier hinter uns haben,  gibt es heute jede Menge Fotos. Von alten Teppichen und Tapeten, die erst einmal raus mussten, von Wänden, die verkleidet wurden und Türen, die neu aus der Wand herausgeschlagen wurden. Von Farbe, von Böden und vor allem: von einem kleinen Jungen, der außer Batman (von posterlounge), massenweise Legos (z.B. von Baby-markt.de), und guter Musik (wir lieben alle das Intro zu „Wickie“) nicht viel braucht.  In den seltensten Fällen ist es hier ordentlich, normalerweise ist die Verletzungsgefahr durch Legos enorm und meistens versteht man sein eigenes Wort nicht. Aber hier wird gebaut, was das Zeug hält. Ein Universum. Und ein Stück davon haben seine Eltern gebaut.

Was macht Ihr diese Woche drinnen und draußen?

But we’ve come  a long way. Which is why there are lots of pics today. Of old carpets and wallpapers that had to be removed and old walls which needed redo and painting, doors that were broken through a wall and colour and floor and:  a little boy who needs nothing but Batman, Lego bricks and music. Most of the time it’s messy, you easily can get hurt by Lego bricks and you usually can’t hear your own word. But it’s a building site. A universe. Which was in part made by his parents.

What did you do in and out this week?

 

 

IMGP0327

 

 

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Johanns Zimmer Johann Legos Johann Füßeflugzeug  Johann Flugzeug

 

Batbild

Bubenchaos

Auf meinem Tisch – On my Table

leerer Joghurt

Ui – Joghurt leer. Das ist schlecht. Mittlerweile verbrauchen wir stolze zwei Kilo Joghurt pro Woche. Da lohnt es sich, schnell über Nacht einen anzusetzen. Schmeckt immer gut und ist sehr einfach. Wie es geht, seht Ihr hier.

Ich habe diesmal nur eins verändert: ich habe den Joghurt über Nacht bei 40 Grad in den Dampfgarer gestellt. Hat mir aber nix gebracht, wird also zurückgeändert.

Trotzdem mag ich meinen schnellen Joghurt und schicke das Rezept hinaus in die Welt und zu Frollein Pfau!

Was steht diese Woche auf Eurem Tisch?

How ugly – empty yoghurts. By now we eat two litre yoghurt a week. Isn’t that crazy? It really pays off to make that yoghurt in an overnight session. It’s easy and tasty. Here I showed it already.

I changed a bit and found out it was a mistake. Never change a running system. The old way’s the best.

What’s on your table this week?

Milch erhitzen

 

Joghurt Dampfgarer

 

Dampfgarer Joghurt

 

Joghurt fertig

Aus meiner Werkstatt – In my Studio

Quadrathäkeln

Zwischendurch mal ein Entspannungsprojekt nur für Große. Große Knäuel, große Nadeln, große Sofas, große Leute.

Today I can finally show you my Christmas holidays project. It’s big. Big yarn, big balls, big needles, for my big sofa and for grown ups. Yes.

Ich wollte unbedingt eine Decke für mein Sofa, damit ich abends mal beim Lesen und ferngucken nicht frieren muss. Schön sollte sie sein und vor allem schnell gemacht. Ich habe tatsächlich zwei Winter gebraucht, um das Material zusammen zu klauben. Es ist dickes Wollgarn von LIDL, mit einem einigermaßen akzeptablen Schurwollanteil. Ich konnte  es mit Nadel Nr. 10 häkeln. Ich hatte schwarz, grau und türkis gewählt und sehr einfache Grannysquares. Schließlich wollte ich nebenher lesen oder glotzen und konnte daher keine zu komplexen Muster brauchen.

I wanted so bad to have a throw for my sofa. Because I’m often cold in the evenings when reading and watching tv. I dreamed of a beautiful, easy and quick to make throw. It took me two winters to gather the material. It’s a bulky yarn with enough wool in it. I crocheted with needles number 10. I decided on black, grey and turquoise and  easy peasy granny squares. For I wanted to do some reading on the side and hence had no patience to read complex patterns.

So gings: einen LM – Ring häkeln mit 5 LM, dann in den Ring je 3 Stäbchen und 3 LM im Wechsel. Insgesamt 4 Stäbchenblöcke, mit einer Kettmasche nach 3 LM auf die ersten Stäbchen schließen.

I started with a ring of 5 chain stitches.

1st row: switch between 3 double crochets and 3 chain stitches, all in all 4 entities of double crochets or chain stitches. Close  the round with one slip stitch.

Farbwechsel!

Change the colours after each round!

2. Reihe: in die LM je drei neue Stäbchen, an den Ecken in die LM 3 STB, 3LM, 3 Stäbchen (so nehmt Ihr für die Ecken zu). Insgesamt gibt es in der zweiten Reihe 8 Stb- Blöcke.

2nd row: in each 3 chain stitches 3 new double crochets. For the edges, crochet in the 3 chain stitches: 3 double crochets, 3 chain stitches, 3 double crochets (like casting on for the edges). Which makes 8 double crochet entities for the second round.

3. Reihe: wie bereits gehabt, werden immer in die LM 3 Stb. gehäkelt, an den Ecken 3 STb, 3 LM, 3 STb. Bei mir also dann 12 STb. – Blöcke.

3rd row: like the above, you will result in 12 double crochet entities.

Mein Garn war so dick, dass ich nicht mehr als 3 Runden brauchte. Ich habe die Farbfolge durchgewechselt und die fertigen Squares auf Stapeln gesammelt.

Due to my bulky yarn, I only needed three rounds. I changed colours and sorted the finished squares.

Fertigstellung: erst mal auf dem Boden ausbreiten, kucken ob’s reicht und welches Maß man möchte. Ich brauchte für eine Reihe 6 Squares, die ich mir im Muster hingelegt habe. Zuerst habe ich immer alle Squares einer Reihe mit Schwarz aneinandergehäkelt, dann habe ich die Reihen selbst aneinandergehäkelt, bis die Decke so groß war, wie ich sie wollte. Die Schlussumrandung habe ich dann mit einer Reihe Stäbchen in Schwarz außen rum gehäkelt. Fäden vernähen, fertig!

Finishing: place the squares on the floor and create your throw. I put six squares in a row. First I started crocheting together all the squares for one row in black, then I put the rows together, until the throw was big enoug. Which meant, I had some time overlapping with making squares and finishing. The throw was finished with a row double crochets round the rim in black. Make sure to sew up all remaining threads.

zamhäkeln

Trotz der Größe ein schnelles Projekt, das ich in zwei Wochen (Weihnachtsferien) immer wieder zwischendurch gehäkelt habe. Suuuper kuschelig und heiß geliebt. Darf deshalb auch zum Creadienstag, zu Meertje und zu Pamelopee!

Was habt Ihr diese Woche gewerkelt?

It was quite a quick project regarding the size of the throw. I love it.

What did you make this week?

 

Sofadecke

Jetzt – Neu Gelesen

Barbara Baumann, Qsi Gisler (Fotos): Neues aus alten Zeitungen. 60 Projekte für spielerisches Recycling.

 

Nichts ist wertvoller als die Zeitung von gestern

 

Ich stelle voran, dass ich eine große Verehrerin von Barbara Baumann bin. Schon ihr Buch über Papierschmuck hat mich geflasht. Nun macht sie auch noch Neues aus alten Zeitungen. Das ist sozusagen ein logischer Schritt, den der Haupt – Verlag gewohnt professionell und ästhetisch in Buchform gebracht hat. Ihre 60 Projekte für spielerisches Recycling werde ich nicht mal ins Bücherregal einstellen. Ich platziere das Buch besser gleich auf meinem Werkeltisch.

 

Man weiß gar nicht so recht, wo man mit dem Lob anfangen soll. Vielleicht am besten damit, dass sie sich auch noch verbal kurz fasst und so ihr Werk sprechen lässt. Alles, was sie zeigt, ist einigermaßen unaufwendig nachahmbar. Es wird nach einem kurzen einführenden Vorwort und etwas Begriffserklärung sofort losgearbeitet. Kopieren und schneiden stehen an vorderster Stelle und was Barbara Baumann mit den Kopien macht ist so einfach wie wirkungsvoll.

 

Warhol? Baumann!

Zeitungsausschnitte werden mehrfach kopiert und à la Warhol mit Stiften oder Pinsel unterschiedlich koloriert. Auf Karten und Umschlägen entstehen so reizvolle Grafiken. Größer kopiert, können Zeitungsgrafiken dank Transferfolie auch T-shirts und Taschen zieren. Nichts für meine anhaltende monochrome Phase, aber zum Beispiel für Kinder sehr süß. Bemalt oder bedruckt man Zeitungspapier großflächig, erhält man wunderschönes Geschenkpapier.

 

Auch Kunstwerke für Zuhause werden gefertigt. Schon mal Zeitungsbilder teilweise mit Deckweiß übermalt? Es entstehen interessante Farbwirkungen, die Fotos wirken sehr verfremdet. Zerknittert und zerknüllt lassen sich Objekte zaubern, die der Vergänglichkeit huldigen – von Sichtschutz über Kränze bis hin zu Bällen und Perlen. Gebündelt werden aus Zeitungen bequeme Hocker und meine Kinder stanzen Konfetti aus Prospekten.

 

Flechtwerk

Auch geflochten sind Zeitungspapiere schön, Schriften verändern sich, das Papier wird stabiler und aus geflochtenem oder genähtem Zeitungspapier lassen sich faszinierende Patchworkarbeiten herstellen. Toll finde ich auch den Schlüsselanhänger aus Zeitung, ich stelle mir vor, ich könnte auch einen Gürtel nach dem gleichen Prinzip arbeiten. Baumann hat nach der gleichen Technik auch ein Etui gemacht, es sieht sehr schlicht und schön aus.

 

Selbst gehäkelt und gestrickt wird mit Zeitung. Ich habe es schon ausprobiert. Baumann lässt einfach ein paar Zeitungsseiten durch den Reißwolf wandern und näht die dünnen Streifen dann mit farbigem Garn im Zickzackstich zusammen. Damit wird gearbeitet. So werden Ketten, Bilder und Objekte gehandarbeitet. Aus Papierschnur wird gewebt, mit Zeitungspapierrollen werden dreidimensionale Objekte gebaut und schließlich, bevor der Kopf zu rauchen beginnt, wird es gegen Ende des Buches noch einmal einfach.

 

Nutzbar

Wem es zwischendurch zu künstlerisch war, wird sich freuen, wenn am Ende des Buches einfach nur gefaltet und unterfüttert wird. So entstehen wieder schöne Karten, Briefkuverts, aber auch in Kaschiertechnik gefertigte Schalen und – dank Decoupagelack – verzierte Boxen und Möbel. Wer mag, darf auch schöpfen und Modellieren, es scheinen der Möglichkeiten und der Fantasie keine Grenzen gesetzt zu sein. Gerade weil es so vielseitig ist, ist Baumanns Buch so schön zum selber haben und weil Qsi Gisler so toll fotografiert hat, ist es auch ein wunderbares Buch zum Weiterschenken.

Titelangaben:

Barbara Baumann, Qsi Gisler (Fotos): Neues aus alten Zeitungen. 60 Projekte für spielerisches Recycling.

Bern: Haupt Verlag, 2014. 176 Seiten. 24,90 EUR.

Ein Augenblick – One Moment

Ein kleiner Augenblick, der Situationen widerspiegelt, die für uns in den letzten Tagen wichtig waren.  Wenn Ihr Lust habt, setzt einen Link in Eurem Kommentar, so dass wir unsere Augenblicke miteinander teilen können! Weil’s so schön war, ab damit zum Freutag!

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, wir sehen uns wieder am Montag!

One moment, a mirror of situations that were important for us these days. If you want to, leave a link in your comments, so that we can share our moments!

I wish you a fabulous weekend, I’ll be back again on monday!

Drinnen und Draußen – In and Out

Nachtgarten2

Geht man nachts nach draußen, wirkt der Garten völlig anders. Die meisten Fotos gelingen nicht, die Belichtungszeit ist der Wahnsinn und man taucht in eine fremde Welt ein, zu welcher im Grunde der Zutritt verwehrt sein sollte. Welches Recht haben wir schon, die Winterruhe zu stören? Und doch verzauberte der Schnee auch die Nacht und mit Stativ auf dem Balkon sieht alles anders aus. Sehr feierlich.

Was macht Ihr diese Woche drinnen und draußen?

At night, my garden is not mine any longer. Most of the pictures are crab, the light is gone and you may emerge into a strange universere beyond your scope. Beautiful and sublime. Do we have any right to disturb a garden when it’s sleeping? Nevertheless there is this great magician called Winter, he covers wood with snow and we have a different garden out there.

What do you see in and out?

 

Nachtgarten

 

Nachtbuche

Auf meinem Tisch – On my Table

Restsauce

Nichts wegwerfen! Ich horte noch immer Weihnachtsschätze, hier habe ich alles, was von den beiden riesengroßen Weihnachtsgänsen übrig blieb, in zwei kleine Töpfe geworfen, mit Wasser aufgegossen, Thymian und Salz rein und: kochen lassen! Stundenlang. Und nicht vergessen, dass da mal was auf dem Herd steht. Sonst hilft bloß noch Natron. Gelingt alles, habt Ihr ein paar mickrige Gläser feinsten Gänsefonds, denn wer will schon den Gekauften? Der hier ist soo lecker! Ich hoffe, Frollein Pfau riecht es auch!

Was geschieht diese Woche in Eurer Küche?

Don’t throw it away! You may have some Christmas treasures in your kitchen you didn’t know of. Here I gave all the left overs from our roast goose in two tiny pots, filled them with water, added some salt and thyme and let it boil for hours. Just make sure you don’t forget it on the oven. What you’ll get is the best reduced goose stock you ever tasted.

What’s going on in your kitchen this week?

Gansrestl

Aus meiner Werkstatt – In my Studio

Sockenwollreste

In diesem alten, kalten Haus haben wir immer mit kalten Füßen zu kämpfen. Wir Großen ziehen einfach Hausschuhe an und kümmern uns nicht darum, Johann scheint die Kälte nicht zu spüren, die Mädchen machen’s wie die Großen und nur Jakob klagt und jammert. Hier ist Abhilfe notwendig!

This old house loves to give us cold feet. Which is no problem as long as you wear shoes, but as Jakob doesn’t wear shoes, we got some whining in here. That boy needs help!

In meiner Wollrestekiste (die ich immer noch leeren möchte) habe ich ein paar Reste gefunden, große und kleine. Eine Häkelnadel Nr. 3,5 und Sandalen von Jakob helfen mir.

I got some help from my wool stash, got a crochet hook size 3.5 and Jakob’s shoes.

Ich habe einen Ring aus fünf LM angeschlagen und dann verdoppelt. In den nächsten Reihen habe ich erst jede Masche, dann jede zweite etc. verdoppelt. Gehäkelt wird mir festen Maschen, wegen der Stabilität. Ich denke, ich habe für Jakob nur über 4 Runden zugenommen und dann bis zum Ristende einen Schlauch gehäkelt. Für die Öffnung reichen ein paar Maschen, weiter geht es in Reihen bis zur Ferse. Für die Ferse häkle ich über die mittleren (vielleicht 8-10) Maschen, die zwei Seiten liegen still bzw. werden sie jeweils am Anfang/Ende mit eingehäkelt. Fast fertig. Noch eine Abschlussrunde fester Maschen, basta!

I startet with a ring of five chain stitches which I doubled. During the next few rounds I first doubled each, then every second etc. stitch. I crocheted in single crochet stitches, because of sturdiness. For Jakob’s shoes it was enough to cast on for four rounds, then I continued in single crochet until I reached the ancles. For the opening only a few stitches less will  do and you go on in rows until you reach the heel.  For the heel I continued crocheting maybe over 8-10 middle stitches, both right and left side were laid in for a while. While gaining height, I included both left and right side with a single crochet stitch each time. Nearly done. When finished, do a last single crochet round round the top of the shoe to make it look prettier.

Häkelschühchen

So. Die Schuhe rutschen aber noch ordentlich. Und sind so nackt.

Well, here they are. Slippery and naked.

Lederreste

Ich habe einen Kunstlederrest gefunden und Jakob hat mir einen Fußabdruck geschenkt. Doppelt gelegt kann man schnell zwei Sohlen gegengleich zuschneiden.

I got me a faux leather rest and a foot print of Jakob. Which made, lade double, two soles.

Sohlenbild

Die Lochzange locht mir die Sohlen in gleichen Abständen, Friederike durfte die Löcher raus zupfen, während Jakob mit den Knöpfen spielte und einige zum Nähen auswählte.

I hole punched the sole, Friederike picked the fabric rests out of the sole and Jakob played with buttons he wanted to have on his shoes.

Knopfchaos

Aus einem Kunstlederrest hab ich auch noch Öhrchen ausgeschnitten und gelocht.

I cut ears, too from the faux leather.

Knopfäuglein

Oh, eine Maus! Nun habe ich alles, was ich wollte, mit Zwirn festgenäht, damit es auch hält.

Yes, that’s a mouse! I sewed everything I wanted with twine, which is sturdier.

Mausgesicht

Zuletzt waren die Sohlen an der Reihe. Rutscht nicht, ist waschbar, ist warm und aus Resten. Und Jakob mag die Mäuseschuhe. Was will ich mehr (vielleicht mehr Mäuseschuhe)? Die Schuhe wandern zu Nina, zum Creadienstag, zu Pamelopee, zu Meertje und zu Made4Boys!

Was werkelt Ihr diese Woche?

Finally I got the soles on the mice. Not slippery any longer, washable (which is important) and reduced my wool stash. Love it.

What are you working on this week?

Nähsohle

Jetzt – Neu Gelesen

Ulrike Münch: Das Ornament. Auf den Spuren der Macht I

 

 

Spannung in der Schule

 

 

Ulrike Münch hat beim Narayana Verlag ihr Erstlingswerk vorgelegt: Das Ornament. Auf den Spuren der Macht I ist der Beginn einer Reihe fantastischer Abenteuer. Es empfiehlt sich, als Erwachsener bereits gelesene Fantasyromane zur Seite zu legen und nicht zu vergleichen. Denn auch hier kommt ein Fantasyroman für Kinder und obwohl vieles dem traditionellen Klischee folgt, sorgen unerwartete Wendungen für Spannung und Freude beim Lesen.

 

Zugegeben, ich bin Tolkien-Leserin und als solche verwöhnt vom Sprachduktus eines Linguisten. So brauchte ich ein bisschen Zeit, mich daran zu gewöhnen, ein dickes Buch nicht mit Erwachsenen- sondern Kinderaugen zu lesen. Sprachlich nämlich lässt dieser Roman zu wünschen übrig, doch das war auch seinerzeit meine Begründung Harry Potter nicht zu lesen. Die Geschichte selbst ist einfach gestrickt, aber schlüssig und birgt doch ein paar Überraschungen.

 

Klassischer Kampf zwischen Gut und Böse

 

Klar, dass die Protagonisten typische Antihelden sind. Spätestens seit Bastian Balthasar Bux wissen wir, dass wahre Größe nicht im Äußeren liegt. Lukas und Moppel sind Freunde, ersterer ein schmächtiger Asthmatiker, letzterer ein übergewichtiger Kumpeltyp. Sie erfüllen damit alle Klischees und das stört mich ein wenig, macht es den Plot doch vorhersehbar. Lukas ist in den Besitz eines rätselhaften Lederbeutels und eines Pergaments gekommen. Doch woher stammen die Schätze?

 

Gut finde ich, dass beide Buben zwar in klischeehaften, doch funktionierenden Familien leben. Es müssen nicht immer alle Helden Waisen sein. Außerdem ergibt sich daraus ein schönes Spannungsverhältnis zwischen Familien- und Schulalltag auf der einen und den Abenteuern einer fantastischen Welt auf der anderen Seite. Lukas und Moppel würden gerne die Geheimnisse des Lederbeutels lüften. Dabei hilft ihnen Lukas‘ schrullige Tante Muriel, die ein Zwischending aus Hexe und Zauberin ist, aber im Moment etwas zurückgezogen in der Realität lebt. Sie übergibt Lukas ein geheimnisvolles altes Buch und stirbt daraufhin praktischerweise.

 

Stellenweise langatmig

 

Das Lesetempo im Buch ist sehr unterschiedlich. Ich fand es etwas mühsam, bis zu dem Punkt vorzudringen, an dem die Abenteuer endlich beginnen. Es dauert, bis Lukas und Moppel die alte Schrift enträtselt haben und Münch ergeht sich in Andeutungen über einen bösen verschrobenen Schulrektor, einen liebevollen Geschichtslehrer und einen seltsamen Busfahrer. Man möchte der Autorin stellenweise die Tastatur aus der Hand nehmen und weiterschreiben.

 

Doch als dann die Abenteuer beginnen, stürzen die Jungs Hals über Kopf ins Unbekannte. Sie werden jedesmal neu ins Buch hineingezogen, um an unterschiedlichen Orten Abenteuer zu bestehen und Bruchstücke eines Ornaments aufzusammeln, das dem Eigentümer grenzenlose Macht und Reichtum beschert. Klar, dass auch dunkle Gestalten hinter dem Ornament her sind, das dürfen Lukas und Moppel bald und schmerzhaft erfahren. Immer wieder aber helfen verkleidete Zauberer und Krieger den Jungen aus der Bredouille.

 

Atemberaubend am Schluss

 

Was am Anfang zu langatmig schien, erhält gegen Ende ein atemberaubendes Tempo. Natürlich ist der verschrobene Schulrektor der böse Gegenspieler der Jungs, doch welche Rolle spielt der Geschichtslehrer? Der Busfahrer jedenfalls entpuppt sich mehrmals als Retter in der Not und im letzten Kampf treffen Lukas und Moppel sogar eine wunderschöne, verjüngte Tante Muriel wieder, die als Tochter eines großen weisen Zauberers, der Lukas öfter im Traum erscheint, den Kampf gegen das Böse anführt.

 

Das Böse entpuppt sich als letztendlich entfesselter Dämon, dessen Jünger, der Rektor, mittels des Ornaments gerne alle Macht an sich reißen möchte. Gut, dass Lukas ganz am Schluss das Ornament zerstören kann. Doch was nun? Der Dämon wird von seinen Jüngern an einem geheimen Ort aufgepeppelt, Lukas und Moppel reisen zurück in die Gegenwart und die Geschichte scheint beendet. Doch ein kurzer Ausblick auf einen zweiten Teil gibt mir Rätsel auf. Wie will Ulrike Münch das bloß schaffen, hier anzuknüpfen? Es sind solche unerwarteten Wendungen und darüberhinaus die durchgehend kindgerechte Aufbereitung, die Münchs Roman lesenswert machen, auch wenn es schon so viele Fantasyromane für Kinder gibt.

 

Titelangaben:

Ulrike Münch: Das Ornament. Auf den Spuren der Macht I

Kandern: Unimedica im Narayana Verlag, 2014. 344 Seiten. 17,50 EUR.