Helgrid van Impelen: Strickponchos und Lieblingscapes. Lässige Modelle für jede Jahreszeit
stricken.
Wohlfühlen im Quadrat
Ob ein Poncho mein neues Tuch wird? Das kann schon sein. Dank Helgrid van Impelens Strickponchos und Lieblingscapes werde ich vor schwere Entscheidungen gestellt. Klar ist: Wolle ist wunderbar, vor allem, wenn es draußen Herbst wird und regnet und der Körper nach Wärme und Wohlfühlen schreit. Während die Tücher, die ich stricke, meist komplizierte Lacemuster haben, arbeitet van Impelen mit schlichten Designs. Schnelle Nadeln? Immer her damit.
Schon im Vorwort erwähnt Helgrid van Impelen, dass sie eigentlich findet, man bräuchte einen Poncho für jede Gelegenheit. Dem kann ich auf jeden Fall etwas abgewinnen, ich schichte nämlich auch gerne Wolllagen übereinander. Wunderbar, dass es also Modelle gibt, die im Winter wie Sommer gut aussehen, verschiedene Designs für verschiedene Jahreszeiten, verschiedene Garne und Muster für unterschiedlich versierte Strickerinnen. Einzige Voraussetzung: man will diesen Poncho haben.
Schlichte Entwürfe
Ich mag es auch mal üppig gestrickt, doch im Falle von Ponchos, die einfach Fläche brauchen, bin ich dankbar für die schlichten, aber wirkungsvollen Entwürfe, von denen keiner so einfach ist, dass einem langweilig wird. Der erste Poncho im simplen Perlmuster lebt von seinen zarten Farbverläufen, ein anderen von überdimensionalen Zöpfen aus sehr dickem Garn. Ein schwarzer, eleganter Poncho wirkt durch Fallmaschen, alles andere wäre farblich sowieso vergeblich.
Ich selbst habe mich für einen Baumwollponcho mit Rautenmuster entschieden. Ich stricke aber gar nicht in Baumwolle, sondern versuche mich am selbstgesponnenen Schurwollgarn. Mal sehen, wie sich das Muster als Poncho macht. Toll finde ich auch die Colorblockingentwürfe, Pink und Lila treffen auf rote Baumwolle und machen Laune an regnerischen Sommertagen. Auch dass die Entwürfe in der Länge ganz unterschiedlich sind, gefällt mir. Manche ähneln eher einer Pellerine als einem Poncho.
Anpassbare Schnitte
Ich mag natürlich auch, dass ich die Schnitte tendenziell alle verlängern oder verkürzen könnte, je nachdem, wie weit Garn und Motivation reichen. Manchmal gefällt mir einfach auch eine Kragenform und ich möchte das Prinzip gerne auf ein anderes Modell übertragen. Auch das geht. Es ist bei jedem Schnitt die Grundform und der Schwierigkeitsgrad erwähnt. Keine Anleitung braucht mit Fotos mehr als zwei Doppelseiten, die Lesearbeit hält sich also in Grenzen. Deswegen wandert mein Poncho auch auf Fernsehsofas, Musikschulwartesesseln und Fussballtrainingpausen mit. Perfekt für den Herbst.
Titelangaben:
Helgrid van Impelen: Strickponchos und Lieblingscapes. Lässige Modelle für jede Jahreszeit
stricken.
Igling: Edition Michael Fischer, 2016. 96 Seiten. 16,99 EUR.