Buchfreude

So ein Freutag!

Anka Brüggemann: Papier Minis. Dekoratives und Kunstvolles aus alten Büchern.

Belebte Worte

Anka Brüggemann muss gar nicht viel machen, um mich mit Papier Minis. Dekoratives und Kunstvolles aus alten Büchern zu verzaubern. Ich liebe Bücher. Und meistens kann ich mich überhaupt nicht trennen. Als mein Mann einmal in einer Nacht – und Nebel Aktion meine Star Trek Bände weggeworfen hatte (gesammelt seit meinem 12. Geburtstag und definitiv Schund) hätte ich ihn fast getötet. Mittlerweile habe ich so viele Bücher, dass ich selber ans Aussortieren denke. Immer wieder. Nun gebe ich ihnen neues Leben.

Ich könnte vielleicht auch eine Zeitung verwenden oder ein Magazin zerschneiden, aber die Arbeit mit alten Büchern hat schon etwas Magisches. Bereits beim Querlesen geht mir das Herz auf, denn die wunderschönen Fotografien und die vergilbten Seiten wecken so viele Erinnerungen in mir. Brüggemann kennt das wohl und für alle, denen es ähnlich geht wie mir, hat sie ein zauberhaftes Buch verfasst.

Verschiedene Techniken von leicht bis schwer

In einem sehr kurzen Grundlagenteil gibt es eine kleine Buchkunde zum Nachlesen. Wie wird ein Buch aufgebaut und vor allem: wie nimmt man es wieder auseinander? Auch Arbeitstechniken werden erläutert, so dass man eigentlich sehr schnell in den einzelnen Kapiteln loslegen kann. Für die Arbeitsprojekte hat Brüggemann die Kapitel in Faltarbeiten, Schneidearbeiten und Skulpturen aufgeteilt. So kann jeder schnell herausfinden, was er nacharbeiten möchte.

Für die jeweiligen Projekte wird bereits im Inhaltsverzeichnis der Schwierigkeitsgrad angegeben. Insofern lässt sich gut mit den eigenen Kräften haushalten. Faltprojekte und Skulpturen sind am schwierigsten. Blüten, die zu Girlanden gefügt werden oder Papierkugeln als Hängeobjekte sind unglaublich einfach, aber an den Fotos sieht man schnell, dass man mit schönem Papier wunderhübsche Ornamente herstellen kann.

Patina im Rampenlicht

Bedruckte Seiten sind immer toll, da ist es fast egal, was mit ihnen geschieht. Lampions zum Beispiel sind zauberhaft aus alten Buchseiten, Lob dem, der ein Lexikon oder ein Buch in Frakturschrift zur Hand hat. Keine Ahnung, wie man die fragilen Kostbarkeiten vor dem Verfall rettet, wahrscheinlich darf man sie einfach nicht wegpacken. Als dekorative Elemente oder gar als Solitärblickfang sind sie allesamt zauberhaft.

Manches kennt man, Laternen zum Beispiel. Sie hätte ich nicht gebraucht, aber das Foto allein ist so hübsch, dass ich mir merke, wieder einmal ein paar Buchseiten einzuschneiden. Auch für Papierperlen hätte ich keine Anleitung gebraucht, aber geschenkt. Denn schon die Geschenkverpackungen aus verdrehten Papierstreifen oder die 3-D-Grafik übersteigt meine spontanen Möglichkeiten und doch weiß ich sofort: Patchwork aus Büchern, das will ich unbedingt machen!

Kunstvolles aus Büchern

Auch wenn man nicht gleich zum Künstler wird, weil man ein paar alte Bücher zerfaltet, der antiquierte Charme vergilbter Seiten lässt einen nicht mehr los. Mein Lieblingskapitel ist das letzte, in dem dekoratives aus Flora und Fauna gefaltet, geschnitten und geklebt wird. Von Blüten und Blättern, Vögeln und Käfern: Es kreucht und fleucht und windet sich in dezenten Buchseitenfarben. Ideal für Geschenke oder als Dekoration in Zimmern, in denen keine Pflanzen stehen werden. Und immer einigermaßen schnell gemacht, weil es doch Kleinigkeiten sind.

Titelangaben:

Anka Brüggemann: Papier Minis. Dekoratives und Kunstvolles aus alten Büchern.

Bern: Haupt Verlag 2017. 192 Seiten. 24,90 EUR.

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