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Birgit Ebbert: Papier ZEN. Entspannen mit Papier.

 

Papier ist geduldig

Birgit Ebbert teilt meine Liebe zu Papier. Das ist etwas wundervolles. Und so kann ich mich nur freuen, wenn ich durch Papier ZEN. Entspannen mit Papier blättern darf. Das dünne Büchlein ist wie geschaffen für entspannte Nachmittage. Auch, wenn ich so manche Faltungen bereits kenne, gefällt mir gut, was Ebbert daraus macht. Genauigkeit und die Ruhe beim Basteln tun mir gut und ehe ich mich versehe, werken meine Kinder mit. Soll so sein.

Ebbert stellt insgesamt zweiundzwanzig Faltungen vor, die einfach sind, aber durchaus Potential haben. Klar, jeder kennt »Himmel und Hölle«, aber der hübsche Turm, der daraus entstehen kann, kam zumindest mir noch nicht in den Sinn. Mir gefallen vor allem die größeren Grafiken, die aus Ebberts kleinen Faltungen entstehen. Sterne, Lichterketten, Schachteln, es lässt sich so vieles falten. Mein persönlicher Mehrwert: Obwohl Ebbert mit Origamipapier arbeitet, weiß ich gleich, dass vieles auch schön aussieht, wenn man alte Zeitschriften dafür benützt.

Klassiker neu interpretiert

Tatsächlich kenne ich, glaube ich, jede Faltung im Buch. Die Fotos dazu sind aber wirklich wunderschön und regen zum wiedermal Basteln an. Außerdem, für Neugierige sind einige Faltungen erklärt, die ich regelmäßig für meine eigenen Projekte verwende, ich sage da nur: Papiertaschen. Es ist oft unbezahlbar, eine gut bebilderte Anleitung für ein wenig komplexere Faltungen zu haben und Ebbert macht genau das super.

Klar, für Papiergarn reicht definitiv eine Doppelseite, aber diese ist da und hat mich zumindest wieder auf die Idee gebracht, ein paar Rollen Papiergarn aus alten Zeitungen zu knüllen. Das spart Geld und Geschenkband, schont die Umwelt und sieht noch dazu toll aus. Lesezeichen in Herzform oder kleine Schachteln aus Papier habe ich immer im Laden als wunderschöne und nachhaltige Geschenkverpackung. Schön, dass Ebbert darauf aufmerksam macht.

Nichts für alte Hasen

Einschränkend muss ich sagen: Wer immer schon routiniert faltet, braucht Ebberts Buch nicht. Origami Fans haben längst ihre eigenen Fachbücher und Lieblingsideen. Mir persönlich fehlt manchmal der konkrete Anwendungsbereich. Vor allem bei den Faltungen, die ich noch nicht kenne. Mit Lesezeichen, Schachteln und Garn habe ich kein Problem. Mit Hexentreppen und hübschen Dekoelementen, die erstmal keinen ersichtlichen Nutzen haben, schon.

Klar, es geht um die Entspannung beim Falten und Achtsamkeit. Doch ich kenn mich ja: Es entspannt mit nicht, etwas zu Falten, das den Verwendungszweck »Tischdekoration« hat. Ich werde also tendenziell bei meinen Schachteln, Taschen und Garnen bleiben und hoffe, dass Birgit Ebbert noch ein Buch für Banausen wie mich schreibt, das aus gefaltetem Papier viele nützliche Dinge herstellt.

Titelangaben:

Birgit Ebbert: Papier ZEN. Entspannen mit Papier.

Köln: Lingen Verlag, 2018. 80 Seiten. 9,95 EUR.

Kunst und Handwerk, Upcycling

Unikate, Upcycling, Handarbeit, Kunsthandwerk, Schmuck

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