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Redaktion essen & trinken: Minze, Couscous und Falafel. Einfach orientalisch.

Einstieg in den Orientexpress

Die findige Redaktion von essen & trinken hat mit Minze, Couscous und Falafel. Einfach orientalisch ein wunderbares Einstiegswerk für die orientalische Küche verfasst. Dass manche Rezepte sehr westlich klingen, schadet dabei gar nichts. Schließlich richtet sich das Kochbuch an all jene, die wie ich noch nicht so viel Erfahrung in orientalischer Küche haben. Ohne viel Brimborium darf man gleich in die Küchenaction starten und die Früchte der eigenen Arbeit genießen.

Was mich am meisten betrübt, wird gleich im Vorwort propagiert. Nirgends im Buch finde ich zu den Rezepten eine Erläuterung, was ich da eigentlich koche. Ist es afghanisch? Griechisch? Marokkanisch? Nein, die Redaktion vertritt die Ansicht, dass wild durcheinander gekocht werden darf, solange es schmeckt. Eigentlich finde ich das auch völlig in Ordnung. Bis ich irgendwann beim Schmökern merke, dass ich gerne die Geschichte hinter dem Rezept gekannt hätte.

Übersichtliche Gestaltung

Das Kochbuch ist hübsch aufgemacht und gestaltet, entspricht aber ansonsten im Layout durchaus den gängigen Kochbüchern. Vielleicht hätte sich das Thema zu etwas mehr exzessivem Design angeboten. Die Redaktion hat die Kapitel ansonsten durchaus sinnvoll aufgeteilt. Es gibt anfangs Kleinigkeiten zu essen, später dann Geflügel und Rind, dann Lamm, Fisch, Meeresfrüchte und Vegetarische Kost. Desserts fehlen, das fällt auf, aber vielleicht gibt es einfach keine orientalischen Desserts? Ach was….

Vieles, was hier gekocht wird, ist vegetarisch oder vegan. Mir gefällt vor allem der Zutatenreichtum. Weil es eben ein konventionelles Kochbuch ist, stehen die Chancen gut, dass die Zutaten auch erhältlich sind. Was habe ich schon an Kochbüchern rezensiert, die alle den Haken hatten, dass ich nichts von den Zutaten vor Ort kriege! In Minze, Couscous und Falafel. Einfach orientalisch werden außerdem gerade für besondere Gewürze immer wieder Bezugsquellen angegeben, und zwar unterschiedliche, falls mal ein Händler nicht in Frage kommen sollte.

Bekannte Gesichter und Neuland

Es wird querbeet gekocht, Bekanntes trifft auf Experimentelles. So ist fast für jeden etwas dabei. Unspektakulär, dafür kindersicher ist das Fladenbrot mit Lammhackfleich, der Rote -Bete Salat mit Nüssen und Salzzitronen schmeckt sicher auch vielen. Gerade bei den Vorspeisen und Kleinigkeiten gibt es Wiedererkennungswerte, wenn z.B. Weinblätter und Paprikaschoten gefüllt werden und mit Couscous und Hummus Dips zubereitet werden.

Diese Kleinigkeiten machen bei weitem das größte Kapitel aus, erstaunlich, nicht wahr? Man bekommt richtig Lust auf Abende mit Freunden und großen orientalischen Buffets mit vielen leckeren, nun ja, Kleinigkeiten! Bei den Hauptgerichten geht es dann entsprechend handfester zu und relativ schnell wird man über die Anschaffung einer Tajine, einem orientalischen Schmortopf, nachdenken. Viele orientalischen Gerichte werden darin zubereitet und ich weiß nicht, ob sie durch einen Dampfgarer oder eine Schmorpfanne ersetzt werden kann.

Abwechslungsreiche Rezepte

Bei den Hauptgerichten offenbaren sich kulinarische Unterschiede. Vorspeisen, die originell zubereitet sind, kennen wir ja schon aus dem mediterranen Umfeld. Doch die Hauptgerichte im Buch sind einfach oft sehr anders. Es wird viel mit Früchten gekocht, Feigen, Granatapfelkerne und Kresse geben sich die Hand bei Geflügel, genauso wie Minze, Auberginen und Mandeln. Man kann die Unterschiede förmlich riechen!

Toll, dass die Redaktion auch an die Selbermacher gedacht hat. Für das traditionelle nordafrikanische Gewürz Raz el Hanout gibt es im Buch eine Rezeptur, wer nicht mag, kauft ein. Mir gefällt vor allem, dass die Rezepte allesamt kochbar sind. Abwechslungsreich, viel Gemüse und Geschmacksbomben unter der Zunge – mehr will ich gar nicht!

Titelangaben:

Redaktion essen & trinken: Minze, Couscous und Falafel. Einfach orientalisch.

Köln: Fackelträger Verlag, 2017. 160 Seiten. 20 EUR.

 

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