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Chandima Soysa: Die Veggie-Lunchbox. Vegetarisches & Veganes für die Mittagspause.

Für den großen Hunger zwischendurch

Nun, dass Chandima Soysa ein Händchen für Layout und Design hat, beweist die Kommunikationsdesignerin spätestens dann, wenn man Die Veggie-Lunchbox. Vegetarisches & Veganes für die Mittagspause aufschlägt und einen Blick hineinwirft. Allein für die schöne Gestaltung gebührt ihr großes Lob. Und? Kann sie auch kochen? Ich sage nur so viel: die Mittagspause sollte in Zukunft dringend verlängert werden.

Ich war von Anfang an fasziniert von Soysas Idee, vegetarische Lunchboxen zu gestalten. Im Moment noch sind meine Kinder mit ihrer Vesperbox durchaus zufrieden – Gemecker nicht ausgeschlossen. Aber bald kommt Charlotte ins Gymnasium, hat Nachmittagsunterricht und vielleicht weniger Zeit, um Zuhause zu essen. Der Abwechslungsreichtum der japanischen Bentoboxen hat mich schon immer fasziniert. Und im Normalfall koche ich während der Woche ohne Fleisch. Merkt Ihr den Zusammenhang?

Alles für Beruf und Schule

Ich denke, dass bei Soysa alle fündig werden, die gern vegetarisch oder vegan essen. Egal ob Schüler oder Berufstätige. Für die Frühstückspause gibt es Müslis, Pausenbrote oder Fingerfood, in der Mittagspause wird der große Hunger durch Suppen, Salate und warme Gerichte gestillt, und für Nachmittags gibt es Desserts. Also wird an alles gedacht. Ich liebe außerdem Kochbücher, die fürs Auge schön sind und hier glänzt Soysa wirklich.

Toll sind auch ihre Tipps für die Wahl der perfekten Lunchbox. Dass meine Plastikdosen nicht die besten sind, weiß ich schließlich selbst. Aber nun zum Hauptteil, den Rezepten. Alle sind wundervoll fotografiert und dank der Einteilung in sinnvolle Kapitel findet man schnell, was man braucht. Ansonsten finde ich zwar die Müslis schön und toll fotografiert, die Rezepturen aber durchaus herkömmlich. Allein die Müslischnitten sind etwas origineller.

Alt Bekanntes aufgehübscht

Genauso geht es mir mit den Sandwiches. Sie sind wunderhübsch anzusehen, aber nicht unbedingt revolutionär neu. Andererseits: es ist ein Sandwich und keine interaktive Erfindung. Die Rezeptzusammenstellungen sind immer lecker, aber eben auch bekannt: Lachs mit Dill, Gorgonzola mit Birne usw. Originell finde ich dagegen die Idee, für belegte Brote ein Dressing anzufertigen, das kurz vor dem Verzehr aufgeträufelt wird. Lecker, wie saftig wird das wohl schmecken!

Für Vegetarier toll: der geräucherte Tofu im Sesambrötchen. Ansonsten auch ein sehr klassisches Sandwich, aber neu interpretiert. Für Kinder finde ich vor allem die Wraps toll oder die Dips, mit denen Knäckebrot eindeutig aufgewertet wird. Schade, dass oft die Vesperpause so kurz gerät. Alle anderen Spießchen und Häppchen kenne ich bereits. Bei den Suppen geht es mir ähnlich, doch gebe ich zu, dass die Variation einer Tomatensuppe mit Balsamico und Cashewkernen echt lecker klingt.

Warm und gut

Am interessantesten ist für mich das Kapitel mit den warmen Speisen. Hier kenne ich wenig und es hört sich alles sehr lecker an. Ob Kichererbsen mit Spinat, Glasnudeln mit Chili, Fenchel mit Früchten oder Bohnen mit Dill – alles klingt sehr lecker, sehr bedacht zusammengestellt und wirklich gut. Ein großes Lob an die Autorin, die ganz offensichtlich sehr gerne warm zu Mittag isst. Alle Rezepte decken sämtliche Sparten von süß-sauer bis herzhaft und mediterran ab, so dass wohl jeder fündig wird. Und alles ohne Fleisch und mit veganen Varianten – toll.

Auch wenn ich die meisten Desserts – wie Milchreis und Kompott – bereits kenne, gefällt mir Soysas Buch gut. Alle Rezepte sind gut nachzukochen und zum Teil auch vorzubereiten. Das ist wichtig, wenn ein Kind schon um sieben Uhr zwanzig in der Schule sein muss. Ich denke, Soysas Lunchbox-Buch wird es nicht bis in mein Bücherregal schaffen, lieber stelle ich es mir gleich in die Küche, um es ständig griffbereit zu haben.

Titelangaben:

Chandima Soysa: Die Veggie-Lunchbox. Vegetarisches & Veganes für die Mittagspause.

Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2015. 88 Seiten. 14,99 EUR.

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