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Sofia Antonsson: Endlich entspannt essen! Gesunde Ernährung für einen Darm in Balance.

Lynn Hoefer: Einfach himmlisch gesund. Natürliche und schnelle Rezepte für das echte Leben.

Angela Liddon: Oh she glows für jeden Tag. Schnelle Gerichte, die einfach satt und glücklich machen.

 

Sommergerichte bunt und gesund

 

An sich ist es für meine Kinder eher eine Drohung, wenn ich ankündige, dass es heute etwas Gesundes zu essen gibt. Auch Diätessen hat gemeinhin etwas frustig Graues. Natürlich ist das dieses Mal nicht so, sonst hätte ich keinen Anlass zu schreiben. Sofia Antonsson widmet sich in Endlich entspannt essen! Gesunde Ernährung für einen Darm in Balance dem Reizdarmsyndrom, unter dem immer mehr Menschen, vor allem Frauen, leiden.  Lynn Hoefer beschreibt in Einfach himmlisch gesund. Natürliche und schnelle Rezepte für das echte Leben, wie sie es schafft, sich pflanzenbasiert und nachhaltig zu ernähren, ohne sich zu sehr unter Druck zu setzen. Angela Liddon begibt sich in Oh she glows für jeden Tag. Schnelle Gerichte, die einfach satt und glücklich machen auf das nächste Level der veganen Ernährung.

Was allen drei Rezeptbüchern gemeinsam ist, ist eine grundlegende, strukturierte Vorratshaltung, die jeweils empfohlen wird, um stets gut kochen zu können. Tatsächlich kann eine Großfamilienmutter wie ich bei derartigen Ratschlägen nur gähnen. Natürlich muss man Vorrat halten! Wie sieht es aber in kleinen Familien aus oder in Single-Haushalten? Was hält sich wie lange? Liddon gibt hier wertvolle Tipps, die gut umzusetzen sind.

 

Der kleinste gemeinsame Nenner

Lynn Hoefer eignet sich für alle, die gar nicht den Nerv haben, sich groß mit ideologischem Unterbau und ausgefallenen Rezepturen auseinanderzusetzen. Das Kochbuch ist sehr sympathisch und unkompliziert verfasst, die schönen Fotos machen richtig Lust aufs Kochen. Die Rezepte gliedern sich in Vorratshaltung, z.B. Gewürzmischungen oder Kimchi, in schnelle Frühstücksrezepte, vor allem mit Müslis, in schnelle „Lieferservice“ – Gerichte, Gerichte, die innerhalb von dreißig Minuten gekocht werden können, in „Zero-Waste“ Gerichte, Meal-Prep -Gerichte und aufwändigere Gerichte fürs Wochenende.

Besonders nett finde ich die feinen Abstufungen in den Rezepten. Nichts ist „extraordinaire“, aber alles sehr dezent und lecker. Ist es nicht schön, einen Unterschied machen zu können zwischen einem Mittwochsmüsli und Sonntagsbrunch? Zero – Waste in der Küche heißt natürlich Resteverwertung, aber das macht nichts. So muss man sich seine Restefeste wenigstens nicht selbst ausdenken. Die Meal-Preps tragen unserem schnellen Zeitalter Rechnung. Oft wird Reis, Quinoa oder Hirse vorgekocht und separat zu Saucen eingefroren. Ideal, oder?

Spezialküche für gestresste Menschen

Sofia Antonsson richtet sich dagegen mit Endlich entspannt essen! an eine sehr spezielle Peergroup. Menschen mit Reizdarmsyndrom leiden unter vielen verschiedenen Symptomen, Stress macht die Erkrankung meist nicht besser. Da die Symptome so unspezifisch sind, geraten die Patienten oft in einen Strudel aus Diäten und Medikamentencocktails, ohne wirklich Erleichterung zu finden. Antonsson greift auf eine Ernährungsumstellung zurück, die FODMAP Methode, die sie in vegetarischer Form präsentiert.

Man sollte sich also vielleicht schon ein bisschen auskennen mit dieser Diät, wenn man Antonssons Rezeptbuch zur Hand nimmt oder zumindest eine gewisse Liebe zum Detail zeigen. Nicht in jeder Phase der Diät kann alles gegessen werden. Proteinquellen sind zwar immer angegeben, aber insgesamt liest die Diät sich etwas umständlich, wie wahrscheinlich alle Diäten. Die Rezepte, wie Zitronenrisotto, Auberginen-Linsencurry oder Pasta mit Quorn (vegetarisches Hackfleisch), hören sich dagegen alle so lecker an, dass ich mich frage, ob man nicht auch einfach den Diätteil überlesen könnte, wenn man keinen Bedarf danach hat.

Haute Cuisine im Alltag

Angela Liddon behauptet ja, ihre Rezepte seien im Nu nachgekocht und absolut alltagstauglich. So hübsch und jugendlich wie sie da steht, mit einem Kleinkind und einem strahlenden Ehemann, ist mir das alles zu klischeehaft. Allerdings ist sie sehr strukturiert im Vorgehen, zum Thema Vorratshaltung und Grundrezepte sind ihre Tipps die umfangreichsten. Zudem hat sie für ihre Rezepte viele Labels wie „kinderfreundlich“ oder „tiefkühlgeeignet“ kreiert, die einem die Orientierung erleichtern.

Liddon hangelt sich ebenfalls mit den Tagesmahlzeiten durchs Buch. Aus dem Rezeptregister stechen vor allem die Smoothies heraus, genauso wie Riegel und hausgemachte Vorräte. Das hört sich sehr alltagstauglich an! Allerdings schrecken ellenlange Zutatenlisten mit solch erwählten Ingredienzen wie Kokoswasser, Matchapulver, Mandelmehl und Sonnenblumenkernmus eher ab. Kein Wunder, dass sich vorn im Buch auch ein Bestellcoupon befindet.

 

Man könnte sagen, mit den drei Kochbüchern kann man sich auf verschiedenen Leveln der pflanzlichen Küche bewegen. Wer schon versierter ist oder spezielle Interessen oder Probleme hat, wird garantiert fündig. Aber auch für alle, die wie ich am Bodensatz der vegetarischen Küche kratzen, finden sich gerade bei Lynn Hoefer viele alltagstaugliche und schnell umsetzbare Gerichte. Der Pflanzensommer kann kommen.

 

Titelangaben:

Lynn Hoefer: Einfach himmlisch gesund. Natürliche und schnelle Rezepte für das echte Leben.

Ostfildern: Thorbecke Verlag, 2020. 248 Seiten. 28 €.

Sofia Antonsson: Endlich entspannt essen! Gesunde Ernährung für einen Darm in Balance.

Ostfildern: Thorbecke Verlag, 2019. 144 Seiten. 25€.

Angela Liddon: Oh she glows für jeden Tag. Schnelle Gerichte, die einfach satt und glücklich machen.

Kandern: Unimedica Verlag, 2017. 380 Seiten. 29€.

 

 

 

 

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