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Leif Qvist: Stein und Beton im Garten.

Skandinavisches Flair für den Garten

Leif Qvist, Architekt und DIY – Autor aus Schweden, gibt in Stein und Beton im Garten sein Wissen aus dreißigjähriger Erfahrung weiter. Das spürt man, sowohl im Positiven wie im Negativen. Für die, die Qvist noch nicht kennen, ist sein Buch ein anregender Querschnitt über Gartengestaltung im Eigenbau. Alle anderen werden viele Déjà- Vus haben, denn Qvist stellt oft Projekte vor, die er bereits in anderen Büchern aufbereitet hatte.

So weit, so mittel. Generell muss ich sagen, dass die Einführungen im Buch zu Steinarten und Arbeitstechniken mit Beton sehr knapp und informativ gehalten sind, wenn es auch einer süddeutschen Leserin nur bedingt nützt, die Abbauorte schwedischen Granits aufgelistet zu finden. Aber schließlich geht es auch um die Verwendbarkeit verschiedener Steinarten bei der Gartenanlage und so sind diese Abschnitte trotzdem sinnvoll.

Grundlagenvermittlung

Fast die Hälfte des Buches befasst sich mit den Grundlagen. Wie plane ich meinen Garten an einem Ferienhaus oder Einfamilienhaus, was gilt es bei der Arbeit mit Stein oder Beton zu beachten? Anhand schöner Fotos und Zeichnungen und den Beispielen aus seiner Tätigkeit als Architekt und Gartenplaner werden alle Arbeitsgrundlagen anschaulich vermittelt. Wie verlegt man einen Steinboden im Garten, welche Muster gibt es, wie wird der Unterboden vorbereitet – wer vorhat, Gartenwege zu pflastern, bekommt hier viele wichtige Informationen geliefert.

Mit Stein und Beton zu arbeiten, zieht einen Rattenschwanz nach sich. Niemand will, dass sich der Unterboden bewegt und Mauern einstürzen oder Gehwege sich heben. Wer mit Beton schafft, möchte nicht, dass sein Werk Risse erhält oder brüchig ist. Insofern sind die Grundlagen wirklich mit der wichtigste Teil im Buch. Wie immer, vorausgesetzt, man hat noch kein anderes von Leif Qvist gelesen.

Projekte mit Eigenwillen

Alle Arbeitsprojekte, die im folgenden Teil vorgestellt werden, haben etwas durchaus Eigenwilliges. Kaffeetische, Sitzbänke oder Grillplätze aus Beton neigen nicht dazu, sich bescheiden in die Ecke zu verkrümeln und dank der naturbelassenen Verarbeitung integrieren sie sich am besten in einen dezenten grau-grünen wilden Naturgarten. Arbeitstische aus Holz werden mit Betonplatten aufgemöbelt, Sitzplätze zum unverrückbaren Bestandteil der Gärten.

Mir gefallen auch die Anregungen zur Terrassengestaltung gut, sie sind allesamt unaufgeregt und fügen sich gut in das Gesamtbild des natürlichen Gartens ein. Viel Grün, viel Gras, wenig Blühendes sieht man auf Qvists Fotos und die Betonmöbel und Terrassen machen sich hier sehr gut. Man sieht, dass Qvist Vorlieben grauer Art hat, oftmals werden Steine und Beton wild kombiniert und ergeben so eine ganz eigene, interessante Struktur.

Große und kleine Arbeiten

Für alle, die sich der Materie mit Bedacht nähern wollen, gibt es Projekte verschiedenen Umfangs. Wer nicht gleich mit Gartenmauern und Terrassen beginnen will, gießt vielleicht lieber Kerzenhalter und Pflanztröge aus Beton, um mit dem Werkstoff vertraut zu werden. Oftmals versteckt sich der Beton hinter anderen Projekten, wie beim einbetonierten Briefkasten oder dem Laternenmast aus Beton, der innen für die Kabellage hohl ist. Insgesamt sind alle Projekte im schwedisch puristischen Stil gehalten und durchaus durchführbar. Ein großes Lob ginge also an den Autor, wenn er nicht bereits für einen anderen Verlag ein fast identisches Buch veröffentlicht hätte.

Titelangaben:

Leif Qvist: Stein und Beton im Garten.

Aus dem Schwedischen von Ricarda Essrich.

Münster: LV – Buch, 2017. 160 Seiten. 19,95 EUR.

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