Archiv für den Monat: März 2017

Neues Schaufenster – New Shop Window

Den ganzen trüben Januar über habe  ich für dieses Schaufenster gearbeitet. Ich wollte viele Kerzen haben, denn am Weißen Sonntag wird hier Erstkommunion gefeiert und wer weiß, vielleicht braucht jemand noch eine Kerze? Eine ist schon verkauft, der Rest steht im Fenster. Schon lustig, nach wie wenig Aufwand manchmal Dinge aussehen, für die man ewig gebraucht hat. Erst Mittw Februar hatte ich alle Kerzen beinander. Und das, obwohl ich schon letzten Sommer ein paar Taufkerzen gemacht hatte. Ist es nicht verrückt? Die Kerzen mache ich nur vormittags, wenn keine schreienden Kinder um mich rum sind und ich denken kann. Manchmal denke ich mir was aus (wie den Blätterbaum), manchmal sind die Ideen anderer genial. Manchmal erinnere ich mich an meine Kindheit (wie die Kerze ganz rechts unten). Insgesamt stelle ich fest: Kerzen mag ich einfach.

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All that cold January long I have been working on that shop window. I wanted to have a whole lot of candles because as a catholic mama I know there’s a holy communion comming up after easter. Maybe someone wants a candle?  I already sold one, the rest remains in the shop window. It’s funny how easy -peasy the candles are sometimes looking although they were time consuming to make. I work in the mornings without kids, so to be able to think and be creative. Sometimes I come up with an idea (like the tree), sometime others had an idea and sometimes I remember my childhood (the right one below). To sum it up: I love candles.

Neu Gelesen

Stefan Wiesner, Monica Wiesner-Auretto: Wurstwerkstatt. Brat- und Siedwürste einfach selber

machen.

Es geht um die Wurst

Ich war schon gespannt, als ich die Wurstwerkstatt von Stefan Wiesner und seiner Ehefrau Monica Wiesner-Auretto in meinen Händen hielt. Ein schweizer Sternekoch macht Würste fürs einfache Volk, denn schließlich sollen ja Leute wie ich sie nach kochen können. Und ich mag gerne gutes Fleisch essen. Finden sich hier Seelenverwandte oder bin ich eine Tagträumerin?Ob das gut gehen kann? Jein.

Um die Wurstwerkstatt richtig lesen zu können, ist nur wenig Vorverständnis notwendig, dafür viel Offenheit. Wer sich informieren mag, kann über Stefan Wiesner einiges nachlesen und wird erfahren, dass der leidenschaftliche Koch sämtliche Konventionen über den Haufen wirft um eines zu tun: gutes Essen zu kochen. Das macht ihn ja schon mal sympathisch, schränkt aber die Nachahmbarkeit ein, denn niemand ist Stefan Wiesner außer Stefan Wiesner.

Den Geschmack erden

Bevor man aber das Kochbuch frustriert zur Seite legt, lohnt sich ein Blick ins Innere. Stefan Wiesner schreibt viel über Wurst und Fleisch im Allgemeinen und wer die Seiten nicht überblättert wird sehen, dass Wiesners System zu kochen ein sehr erdiges ist. Im Wortsinn. Wiesner liebt Würste, das merkt man schon an der ästhetischen Aufmachung des Buches. Aber beim Kochen geht es um mehr. Deshalb gibt es auch keine Rezepte für Wiener, Mortadella, Leberkäse und so weiter. Es geht nicht darum, die Metzgerei nachzuäffen.

Wer Würste macht, ehrt das Tier. Das wird bei Wiesner deutlich. Fleisch ist toll, doch beim Schlachten bleibt etwas übrig. Wer nun nicht nur die ungeliebten Abfälle zur Gelbwurst verhunzt, sondern Reste und höherwertiges Fleisch mischt und sich Gedanken um Düfte und Würznoten macht, schafft etwas Neues. Wiesner hat großen Respekt vor den Tieren, die er verarbeitet. Man merkt dies an der Aufmerksamkeit, die er der Zubereitung der Würste angedeihen lässt. Wer so kocht, isst auch anders.

Wurst für alle

Es gibt viele Bücher übers Wursten, ich habe einige davon. Wiesner bricht die Arbeitsmethoden auf das einfachste Prinzip und scheut sich nicht, zu haushaltsüblichen Hilfsmitteln zu greifen. Wurst, das ist zerkleinertes Fleisch und Fett, durch einen haushaltsüblichen Fleischwolf gedreht, in der Küchenmaschine gewürzt und in Naturdärme abgefüllt. Selbige muss man kaufen, aber man braucht nicht einmal eine Wursttülle, zur Not greif Wiesner zum großen Trichter.

Dies ist die unfassbare Stärke dieses Buches. Es wird rudimentär und einfach erklärt, wie man eine Wurst machen kann. Das Brät wird abgefüllt – ob in Därme, Blätter oder Gläser bleibt freigestellt – und erhitzt. Eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet ein Sternekoch wie Wiesner, der sich ständig mit komplexen Gedanken zum Thema Essen und Geschmack umgibt, mir die Angst vor der Wurst nimmt. Liest man die ersten zwanzig Seiten, weiß man, dass man Wursten kann. Wenn auch nicht wie der Maestro, aber darauf kommt es vielleicht nicht an.

Exklusive Rezepte

Es dauert vierzig Seiten, so ausführlich ist die Einführung, bis die Rezepte kommen. Lustig, wie Wiesner seine Rezepte notiert, ich fühle mich ertappt. Es gibt keine ausführlichen Anleitungen. Er erklärt immer nur das Prinzip und die Mengenverhältnisse werden ebenfalls angegeben. So geschieht es, dass jeder Wurst liebevoll eine Doppelseite gewidmet ist, auf der traumhafte Fotos bestechen, das Rezept selber aber selten mehr als zwanzig Zeilen umfasst.

In denen steht aber drin was man wissen muss. Durch welche Lochscheibe wird das Fleisch gedreht, welche Gewürze und wieviel davon, wie dick sollte der Naturdarm sein. Außerdem ist angegeben, ob sich die Würste zum Räuchern eignen, zum Dünsten, Pochieren, Braten oder Lufttrocknen. Und in den letzten zwei Zeilen liegt die Genialität Wiesners, wenn er nämlich beschreibt, wie er diese Wurst auf der Doppelseite angerichtet hat.

Einfache Zubereitung

Ich fand keines der Rezepte schwer, wenn auch die Zutaten nicht bei meinem Metzger zu holen sind. Dennoch bin ich der Auffassung, dass sich auch nichts davon schnell machen lässt. Es braucht Geduld und Umsicht für gutes Essen. Kräuter, die ein Jahr wachsen, Tiere, die langsam aufwachsen dürfen, das lässt sich nicht in dreissig Minuten zerkochen. Wie ernst Wiesner seine Mission nimmt, uns wieder auf den guten Geschmack zu bringen, sieht man im letzten Teil, in dem der Parfumeur Jimmy Studer Geschmacksnoten und Modifikateure erklärt und plötzlich klar wird, dass Wiesner eine Mischung aus Druide, Alchimist und Genießer ist.

Titelangaben:

Stefan Wiesner, Monica Wiesner-Auretto: Wurstwerkstatt. Brat- und Siedwürste einfach selber

machen.

München: AT-Verlag, 2015. 140 Seiten. 34,95 EUR.

Es blüht wieder

Ist das nicht wundervoll? Obwohl es diese Woche nicht mal so schön ist, ist der Frühling nicht mehr aufzuhalten. Endlich blühen die Schneeglöckchen im Garten und zwar so reichlich, dass ich sogar ein Sträußlein machen konnte.

 

Wahre Freude für den Freutag und endlich wieder zum Friday-Flowerday mit Frühlingsgrüßen!

In den Ofen geschlüpft – Caught in the Oven

Kochen mit Resten ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Das ist auch nichts Neues, schon immer haben Menschen versucht, möglichst wenig Lebensmittel wegzuwerfen. Mein heutiges Rezept ist entsprechend alt. Ich habe altbackenes Weißbrot geschnitten und in einer Mischung aus Ei und Milch eingelegt, bis es vollgesogen war.

I love cooking with left overs. That’s nothing new, people have done it for ever. Hence my recipe today is old. I cut old white bread in slices and let it soak in a mixture of eggs and milk.

Diese Mischung wird dann in eine gefettete Auflaufform geschichtet und mit Äpfeln belegt. Jetzt, im März, muss ich zusehen, meine Äpfel vom letzten Herbst loszuwerden.

I lay that mixture in a greased pan and put my left over apples on it in slices. I have to get rid of autumn’s harvest.

Die letzte Schicht ist wieder eingeweichtes Weißbrot. Im Ofen wird bei 220°C alles knusprig braun gebacken und es schmeckt lecker mit Zimt und Zucker.

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The last layer is white bread again. Bake it in the oven on 220°C until crispy. We it it with sugar and cinnamon.

Traum gefangen – Dreams caught

Für den Förderverein der Grundschule gebe ich regelmäßig Werk- und Kochkurse. Zwischendurch muss ich ausprobieren, ob meine Projekte für Kinder auch funktionieren und in einer bestimmten Zeit herstellbar sind. Diesmal standen Traumfänger auf dem Programm. Damit auch genügend Upcycling dabei ist, machen wir die Traumfänger aus alten Drahtkleiderbügeln, die man manchmal in der Reinigung bekommt. Ich werfe sie nie weg, sondern benutze sie immer als Werkzeug. Es gilt, die Kleiderbügel erstmal rund zu biegen.

Dann habe ich alte Bettwäsche in dünne Streifen gerissen und mit diesen Streifen den Bügel umwickelt. Das geht einigermaßen zügig. Nun kommt das Netz. In der Mitte soll ein Loch frei bleiben, durch das sie guten Träume flutschen, die schlechten bleiben im Netz hängen. Das war definitiv der kniffligste Teil und ich hoffe, die Kinder kriegen das einigermaßen hin. Mit buntem Garn habe ich den Ring umwickelt. Dann werden weitere Runden gewickelt, in dem immer mit der Nadel durch die Mitte der letzten Wicklung gefädelt wird. Immer am Rundenende zieht man den Faden an, dann ergibt sich das Netz von selbst. Das mittige Loch habe ich dann ein paarmal mit dem Faden umwickelt, damit es stabiler ist.

Der Rest geht schnell und es darf nach Herzenslust dekoriert werden. Ob meine Kurskinder das schaffen? Ich glaube schon.

Ich schicke den Traumfänger zum Creadienstag, zu Pamelopee, Meertje, Made4Boys, Dienstagsdinge, HoT, HappyRecycling und Gusta!

I give courses for school children on crafting and cooking. In between I have to find out wether my craft projects will work. This time I focused on dream catchers. I want to make them with wire hangers you sometimes get from the dry clean. I never throw them away but use them as tools for craft projects. You have to bend them round, first.

Then I cut old linen in stripes and used the stripes for wrapping the wire circle. This was the easy part. It was more complicated to get the web in the circle. I used left over yarn to wrap the circle in a first step. In the second round, you thead the yarn through the loops of the first round. And so on. Make sure to straigthen the yarn at the end of every round, but not in between. The web will emerge on its own. Keep a hole left to make sure the good dreams can slip through the hole. I strengthened the hole with a bit of extra yarn.

The decorating part is easy again. Use everything you have: fabric, wool, beads and feathers and personalize your dream catcher!

Neu Gelesen

Loki Schmidt, Axel Jahn: Die Blumen des Jahres

Es blüht in Deutschland

Loki Schmidt war eine erklärte Naturliebhaberin. Bis zu ihrem Tod 2010 nutzte sie ihre Popularität als ehemalige Kanzlergattin für den Einsatz zum Erhalt der heimischen Flora und Fauna. Werkzeug war ihr dabei die eigens gegründete Loki-Schmidt Stiftung. Axel Jahn, Geschäftsführer der Stiftung und Loki Schmid haben mit Die Blumen des Jahres einen wundervollen PR – Schachzug entworfen und dank der kongenialen Betreuung durch den bibliophilen Hoffmann und Campe Verlag für alle zugänglich gemacht. VIOLA STOCKER ließ sich verzaubern.

Es ist immer ein gutes Gefühl, wenn ein Mensch seine Leidenschaft mit einer gemeinnützigen Aufgabe verbinden kann. Loki Schmidt ist dies mit ihrer Stiftung vollumfänglich gelungen. Das aber ist nur die notwendige, nicht die hinreichende Bedingung. Erst wenn das Talent hinzukommt, andere Menschen berühren und motivieren zu können, entsteht daraus etwas Größeres. Loki Schmidt hatte diese Eigenschaft, wie das liebevolle Vorwort von Siegfried Lenz beweist. Wo der Autor früher frisch ausschritt in Wald und Hain, setzt er nun behutsam einen Fuß vor den anderen, denn er hat die Schönheit der heimischen Blumenwelt erkannt. Dank Loki Schmidt.

Die Schönheit im Kleinen

Wer schon einmal in einem botanischen Garten war, ist meist zutiefst beeindruckt von der Schönheit der Pflanzen, zumal im Tropenhaus. Dies führt zur Annahme, dass die heimischen Wiesen und Auen kaum besondere Pflanzen zu bieten haben. Loki Schmidt widerlegt diese Behauptung ein für allemal. Um ihrer Stiftung Aufmerksamkeit zu verschaffen, wird seit 1980 jährlich eine Blume des Jahres gekürt.

Die jeweilige Blume des Jahres stammt aus bedrohten Lebensräumen, die aufgrund der industriellen Landwirtschaft und der Wohnraumgewinnung schrumpfen und ihre althergebrachte Flora verlieren. Viele Blumen stammen dabei aus Norddeutschland, wo die Hanseatin Loki Schmidt ihre Leidenschaft zuerst umsetzte. Mit Hilfe von Spenden gelingt es der Stiftung immer wieder, Land zu kaufen und gefährdete Natur so zu schützen.

Alte Naturlandschaft

Überbleibsel der letzten Eiszeit haben unsere Pflanzenwelt gestaltet. Lange blieben Moore oder Hochgebirgswiesen von Menschenhand unberührt. Sie waren nicht urbar zu machen, Landwirtschaft und Viehwirtschaft lohnten hier nicht und auch als Wohnraum waren andere Bereiche bevorzugt. Solange die Bevölkerungsdichte niedrig war, blieben diese Landschaften wild und entwickelten eine einzigartige Flora und Fauna.

Ob Lungenenzian, Arnika, Sumpf-Calla und Stranddistel – all diese Pflanzen leiden unter der Achtlosigkeit der Menschen. Sümpfe werden entwässert und verlieren so ihre Aufgabe als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, im Hochgebirge wird durch rücksichtslosen Tourismus und den Bau von Skipisten die typische Flora verdrängt und auch an den Stränden Norddeutschlands sind typische Pflanzen rückläufig. Auch durchaus gutgemeinte Aktionen von Einzelnen, wie Pflücken oder Ausgraben, tragen nicht zum Arterhalt bei.

Kulturlandschaft als Lebensraum für seltene Pflanzen

Seit vielen tausenden von Jahren hat der Mensch bereits in die Natur eingegriffen. Die ersten Siedler, die aus dem Orient nach Europa kamen, machten den in Deutschland ansässigen Jägern und Sammlern schnell den Wohnraum streitig. Sie rodeten Wälder und begannen mit rudimentärem Ackerbau. So stammen auch all die Ackerbegleitpflanzen aus dieser Zeit, von der Kornblume bis zur Zichorie. Die blühenden Säume am Ackerrand verschwinden aber, seit mit Kunstdünger und Unkrautvernichtungsmitteln gearbeitet wird und mit ihnen ein alter Bestandteil unserer Natur.

Loki Schmidt und Axel Jahn legen eindrucksvoll dar, dass mit jeder Blüte, die verschwindet, meist auch eine Tierart ihren Lebensraum verliert. Falter finden keine Brutplätze mehr, Vögel, Insekten und Kleintiere können sich nicht mehr von ihren angestammten Wildkräutern ernähren. Der Mensch vernichtet jährlich wertvolle Mitbewohner, die sich über Jahrtausende an diese Lebensräume angepasst haben. Ein wundervolles Beispiel sind hierfür auch die Wiesen, die früher nur ein – bis zweimal im Jahr gemäht wurden, um Heu zu gewinnen. Wer einmal im Frühling über blühende Obstwiesen gewandert ist, wird wohl oder übel nachdenklich. Was zerstört der Mensch?

Appell und Warnung

Natürlich soll der bildhübsche Band mehr als nur informieren und so ist am Ende ein ausführlicher Überblick über die Geschichte und Tätigkeit der Stiftung zu finden inklusive Bankverbindung. Loki Schmidt hat sich sozusagen für ein Werbegeschenk sehr viel Mühe gemacht. Die Blumen des Jahres eignen sich ausgezeichnet als überlegtes Geschenk für Naturliebhaber mit dem sanften Appell, künftig doch auch zur Rettung der bedrohten heimischen Blumenwelt beizutragen. Wo er fruchtet, gewinnt die Stiftung Unterstützer oder doch zumindest, wie Siegfried Lenz beweist, Aufmerksamkeit für einen wenig beachteten Lebensraum.

Titelangaben:

Loki Schmidt, Axel Jahn: Die Blumen des Jahres

Hamburg: Hoffmann und Campe, 2015. 232 Seiten, 20 EUR.

Buchfreude

Vielleicht zum letzten Mal, denn die Schneeglöckchen blühen! Auf zum Freutag!

Mary Horsfall: Besser mulchen. Das A-Z-Handbuch für Hobby-Gärtner

Schichttorte im Garten

Dieses Buch fand ich von Anfang an toll. Vielleicht einfach deshalb, weil es Mary Horsfall mit Besser mulchen. Das A-Z-Handbuch für Hobby-Gärtner nicht nur gelingt, jedem Hobby-Gärtner die Angst vor dem eigenen Garten zu nehmen, sondern weil ich darin gelobt werde. Jawohl, ich. Denn den ganzen Winter über habe ich unseren Kompost in das Hochbeet geschmissen, einfach, weil ich zu faul war, zum Kompost nach ganz hinten in den Garten zu gehen. Und damit habe ich alles richtig gemacht.

Toll, oder? Genau dies ist die Grundbotschaft von Horsfalls kleinem Büchlein. Mulch tut gut. Jedem Garten. Immer. Wer es ganz genau wissen will, liest sich durch das Büchlein. Denn Mulch ist natürlich nicht gleich Mulch. In einem ersten Teil wird erklärt, was Mulch überhaupt ist. Er kann alles sein, solang er den Boden bedeckt. Sogar mein wuchernder Efeu ist in diesem Sinne Mulch. Er schützt den Boden vor Erosion, speichert Wasser und gibt wertvolle Nährstoffe an Bäume und Pflanzen weiter.

Vorteile des Mulchens

Schnell wird klar, dass Mulchen nur Vorteile hat. Es verbessert die Bodenstruktur, spart Wasser und damit Geld, düngt und verwertet Biomüll. Wir schonen unsere Umwelt, sparen und erhöhen den Ertrag in unseren Obst-und Gemüsegärten. In der Natur, zum Beispiel im Wald, wird ständig gemulcht. Herabfallende Blätter, die liegenbleiben, Tierexkremente von Waldtieren, tote Insekten und Tiere. In unseren Gärten ist das anders, Laub wird gerecht und wir haben es gern ordentlich. Und damit ungemulcht.

Wer mulcht, spart Dünger und führt dem Boden auf natürliche Weise Nährstoffe zu. Natürlich sieht es nicht besonders schön aus, wenn man im Rosenbeet seinen Kompost anlegt, aber es gibt viele Möglichkeiten, zu mulchen. Horsfall teilt die Mulche auf in stickstoff- und kohlenstoffreiche Mulche. Es ist geschickt, zu wissen, welches Material wozu gehört. Ich merke mir: alles, was fest ist wie Holz, Papier, Stroh, Laub, enthält mehr Kohlenstoff. Je weicher es wird, wie Mist, Rasenschnitt, Lebensmittelreste, Humus, Knochenmehl, Haare, Blut, desto Stickstoffreicher wird der Mulch.

Ausgewogenheit beim Mulchen

Der Durchschnittsboden mag es ausgewogen. Man sollte also stickstoff- und kohlenstoffreiche Mulche abwechselnd ausbringen. Außerdem bieten Holzspäne z.B. auch noch eine hübsche kosmetische Schicht über Mist und Kompost. Wer nur einen kleinen Garten hat, oder auf Balkon und Terrasse gärtnert, wird selbst nicht genügend Mulch herstellen können. Gut, das Horsfall hier auch Bezugsquellen nennt, die jeder irgendwo in seiner Nachbarschaft hat. Alle anderen machen sich mit Rasenschnitt, Kompost und Laubhäcksler ihren Mulch selbst.

Horsfall empfiehlt, vor allem im März und April zu mulchen. Das Wetter ist meist angenehm für die Gartenarbeit und vor der Sommerhitze sind die Böden noch feucht. Man sollte nicht bei Wind mulchen (die armen Sägespäne) und den Mulch gleich befeuchten. Horsfalls Empfehlungen sind alle schlüssig und leicht umzusetzen. Selbst bei Fehlern gibt sie eine Übersicht, was passiert sein könnte und wie der Lapsus zu beheben ist.

ABC des Mulchens

Der interessanteste Teil des Buches ist die alphabetische Auflistung zum Thema Mulchen. Horsfall beschreibt nach dem ABC ganz genau welche Pflanzen und Tiere zum Mulch beitragen und wie man unterstützend eingreifen kann. Von A wie Adlerfarn bis Z wie Zeitungspapier werden lauter praktische Empfehlungen gegeben. Wie wollen welche Pflanzen gemulcht werden, wo bekomme ich den Mulch her, wie bringe ich das entsprechende Material aus, was machen Bananenschalen im Garten und so weiter. Und immer wieder verspricht Horsfall in versöhnlichem Ton: man kann gar nicht so viel falsch machen. Das ist doch wundervoll, oder?

Titelangaben:

Mary Horsfall: Besser mulchen. Das A-Z-Handbuch für Hobby-Gärtner

Aus dem Englischen von Anja Neudert.

Münster: LV Buch, 2015. 124 Seiten. 16,95 EUR.

Auf meinem Tisch – On my Table

So sieht es aus, wenn ich nach einem eigenen Rezept backe und mir Notizen mache. Wie sehen Eure Rezeptbücher aus? Die Rezepte, die ich von anderen Frauen mitgeteilt bekomme, funktionieren oft wesentlich besser als alle Kochbuchrezepte. Ich hüte sie wie einen Schatz. Da ich aus Bayern stamme, kannte ich die Reutlinger Mutschel nicht. Sie hat eine lange Geschichte, die ich kaum kenne, außer, dass die Mitte der Mutschel die Achalm ist, der Reutlinger Hausberg, und die Verzierungen auf den Sternarmen die verschiedenen Zünfte darstellen. Meinen Kindern ist das nicht so wichtig. Die Mutschel schmeckt gut – mit und ohne Marmelade – und man kann um die Mutschel spielen – viele lustige Würfelspiele.

This is what it looks like when I use my own recipes for baking. How do you note your recipes? Often, those recipes I get from other women are the best. Like a food treasure for me. As I am from Bavaria, I knew nothing about a Mutschel. It tastes great and comes a long with a lot of fun games. 

So geht’s:

1kg Mehl, 1/2 l Milch, 80g Hefe, 150g Butter, 15g Salz, 10g Zucker, 1 Eigelb werden zu einem Teig vermischt, der ruhen darf. Er reicht für zwei Mutscheln.

Der Teig wird geteilt. Jede Hälfte wird eine Mutschel. Nun nehmt Ihr von einer Teighälfte noch mal gut ein Drittel weg. Für die Verzierungen. Der Rest wird ausgerollt, eingeschnitten und zum Stern gerollt.

Here you go: 

Take 1kg of flour, 1/2 l of milk, 80g yeast, 150g butter, 15g salt, 10g sugar, 1 egg yolk. Make a dough which will last for two Mutschels

Vom Verzierungsdrittel kommt wieder ein Drittel weg, für die Achalm in der Mitte. Formt einen Berg und setzt ihn in die Sternmitte.

Divide the dough into two halves. Each half will become a Mutschel. Follow the pictures to form a Mutschel – star.  Now take away another one-third for the middle-hill. Form a ball and place it in the middle. 

Der Rest des Teigs wird wieder geteilt. Ein weiteres Drittel für den Zopfkranz um die Achalm, der Rest wird geachtelt.

Now divide the dough again. Another one-third for the braid around the middle. The rest will be divided in eight parts. 

Jedes, der acht Teigstückchen wird ein Zierelement für einen Sternarm. Ich habe Zöpfe geflochten, Brezel gedreht, eine Schnecke und eine Schlange gezwirbelt. Lasst Eurer Fantasie freien Lauf!

Form small decorations from the remaining eight parts. Put some egg yolk on the finished Mutschel.  Bake the Mutschel on 180°C until golden. 

Bestreicht die fertige Mutschel mit Eigelb. Gebacken wird auf 180°C ohne Umluft, bis die Mutschel goldbraun ist.

Im Netz findet Ihr jede Menge Würfelspiele für das Mutscheln. Viel Spaß damit.

Auf damit zu Gusta und Frollein Pfau!