Archiv für den Monat: April 2015

Drinnen und Draußen – In and Out

Villa Grüntal

Im Moment werkle ich natürlich unendlich gerne draußen. Ich finde mir jeden Tag einen Winkel, der nicht optimiert ist, ganz zu schweigen davon, dass ich wieder auf meine Wiese fahren sollte. Diesmal jedoch war unser Spielhaus dran. Und ist es noch immer, denn ich bin noch nicht fertig. Hans hat den Kindern vor vier Jahren das Häuschen gebaut, als ich Jakob entbunden hatte und noch im Krankenhaus war. Eine große Überraschung also. Die hat sich so in unser Herz geschlichen, dass wir sie mit umgezogen haben. Dieses Jahr habe ich Geranien in Zinktöpfe gepflanzt und ich denke ich brauche noch ein bisschen Farbe am Häuschen. Und damit es nicht länger namenlos ist, haben die Kinder ihr Spielhaus „Villa Grüntal“ getauft, weil es in einem grünen Eck steht und wir mal in einem Dorf mit demselben Namen gewohnt haben. Das hübsche Schild gibt’s so und in vielen anderen tollen Motiven bei schildershop24.de. Unseres musste natürlich grün sein und der Hirsch hat grade gut dazu gepasst. Nun kann der Frühling kommen!

Was habt Ihr diese Woche drinnen und draußen gemacht?

Well, I just love being outside right now. Each day I find a place that needs me. This time it was the playhouse calling for a redo. I guess there is still some more work to do. Hans built it as a big surprise four years ago while I was at hospital with Jakob. The kids fell in love with it instantly and even Hans and I love it. Of course, we took it with us when we moved. I have planted some flowers and the kids even picked a name. We really love it!

What are you doing in and out this week?

Spielhaus

Schild 1

Auf meinem Tisch – On my Table

Eierfärbeglas

Ostern hatte für uns so viel Gutes, dass ich es gar nicht komprimiert zeigen kann. Heute ist das letzte Mal, ich verspreche es. Ich freue mich besonders, dass ich es nach fünfzehn Jahren endlich geschafft habe, für mein Osterlamm ein Fähnlein zu sticken. Juhu! Meine Mama hat das immer ganz wundervoll gemacht und früher hatte ich auch schon eins gestickt, aber Stoff und Unterlagen waren verschwunden. Nun habe ich eingekauft – allerdings kurzentschlossen am Gründonnerstag, dem Tag, an dem Eierfärben auf dem Speiseplan steht. Naja. Das Fähnlein ist fertig, an der Weihkorbdecke arbeite ich noch, ich schätze, bis nächstes Ostern ist sie fertig, dann brauche ich nur noch den Korb….

Hier also Fotos vom Lamm, vom Fähnlein, von der Färberei (es waren vierzig Eier zu färben und es ist keins mehr übrig) und von den Osterkeksen, die ich für die Kinder gebacken hatte. Wundervoller Überfluss, der so auch zu Frollein Pfau darf!

Was steht diese Woche auf Eurem Tisch?

We had so many good things on Easter, I still have to show them. For the last time, I promise. After fifteen years I finally managed to cross stitch a tiny flag for our easter lamb. My mom did that for a lot of years and I used to help her. But the patterns are gone and I told myself I had no time. Well, there’s always time. Now I hope to make a tea cloth, too, for my easter basket. This will take longer, I’ll show you next year.

For now, pictures of the lamb, the flag, our cookies I made for the kids and lots of eggs that had been colored (fourty, to be precise). Wonderful!

What’s on your table this week?

 

Eierfärben Eierkekse Farbeier gefärbte Eier

Aus meiner Werkstatt – In my Studio

Dirndlsaumfalter

 

Ich habe beschlossen, dass Charlotte ein neues Dirndl braucht. Ihr altes hielt drei Jahre, was toll ist und nun fängt mein Kind einfach an zu wachsen, wie eine Wahnsinnige. So.Der  Beschluss ist die eine Sache, aber die Umsetzung. Zuerst hatte ich vor, Stoff zu kaufen, denn nachdem Charlotte echt gut Gitarre spielt, habe ich sie kurzerhand für meine Stubnmusik verpflichtet. Wir haben alle ähnliche Dirndl und Charlottes sollte dazu passen. Das kollidierte zwischenzeitlich mit den Umbauplänen von Jakobs Zimmer (es gibt nur einen Geldtopf) und so ging ich an meine Restekisten. Gottseidank.

I decided to make Charlotte a new traditional Bavarian dress. The old one was perfect for three years but now this girl is growing so fast. As we wanted to finish Jakob’s room I had to get the fabrics out of my stash. I wanted her dress to match with mine and it does. 

Das Dirndl ist nach einem alten Dirndlrevueschnitt (2010) genäht in Größe 152 (noch ein bissel groß, dazwischen gab es aber nichts). Nachdem von meinem Miederstoff noch etwas übrig war, bekam Charlotte also ein schwarzes Mieder. Ich fand einen Ballen blau karierten Stoff (vielleicht für Hemden), den ich für den Rock benutzen konnte. Außerdem machte ich mir eine Schleifenborte für Charlottes Mieder. Vom ganzen Dirndl hat die am längsten gedauert.

The pattern is an old one (Dirndlrevue 2010) and it’s still a bit large. But she will grow on. I made the bodice out of the rests of mine and found some blue and white checked fabric which would be perfect for the skirt. Plus, I made a border out of it. Which took me  a long time. 

Dirndlsaumborten

Mit der Schürze hatte ich wahnsinniges Glück. Von einem alten Dirndl aus den 80ern hatte ich eine lila Schürze übrig, die auch nicht sehr breit war. Ich habe sie in der Länge gekürzt und mit einer Borte aufgehübscht.

I was incredibly lucky to find an old purple apron in my boxes. I only had to shorten it a bit and add a bit of border. 

Noch mehr Glück hatte ich mit der Bluse. Von Charlottes Kommunionkleid war noch die Herzchenborte übrig und für die Ärmel hatte ich alte Vorhänge gefunden. Sieht aus, als wär das Muster für die Bluse gemacht!

I was equally lucky with the blouse. I had some white border left and I had found old curtains for the arms. As if they were made for that blouse.

Dirndlrücken Dirndlrock

Auch der Rock bekam eine Borte und als die Länge nicht ganz reichte, durfte kurzerhand ein Schmetterling drauf wohnen. Nobody’s perfect.

Trachtenknöpfe hatte ich keine mehr, aber die alten, hellblauen Knöpfe einer früheren Strickjacke passten auch gut.

Ist das nicht wunderbar? Ein ganzes Dirndl- aus nichts! Ich bin begeistert und Charlotte meisterte ihren ersten Auftritt mit uns mit Bravour – ganz im Gegensatz zu mir.

Ihr Dirndl darf heute zum Creadienstag, zu Meertje, zu Pamelopee und zum Upcycling Dienstag.

Was geschieht diese Woche in Eurer Werkstatt?

The skirt got a border, too, plus a butterfly as the border was too short. Nobody’s perfect. I had no traditional buttons and hence took some old blue ones, but they look pretty on black. 

Isn’t that just wonderful? A whole dress – out of nothing. I am thrilled and Charlotte had a perfect first gig. 

What’s going on in your studio this week?

 

Dirndlmieder Dirndl ganz Charlotte Dirndlbluse Detail

Alte Dirndlschürze

Jetzt – Neu gelesen

Marco Campanella: Leo Lausemaus will nicht verreisen.

Daheim ist es am schönsten

Das denkt sich zumindest Leo Lausemaus in Marco Campanellas Version eines Familienurlaubs. Weshalb denn in die Ferne blicken, wenn das Gute liegt so nah? Doch natürlich ist jeder Widerstand gegen die elterliche Macht zwecklos. Leo Lausemaus will nicht verreisen, doch am Ende ist es im Urlaub mindestens so schön wie daheim. Eine Geschichte über die Angst vor der eigenen Neugier.

Marco Campanella hat eine Geschichte für ca. Dreijährige verfasst, entsprechend einfach gestrickt und schnell erzählt ist die Handlung. Leos Eltern planen den diesjährigen Urlaub, doch Leo Lausemaus ist davon keineswegs begeistert. Er möchte sich weder von seinen Spielsachen trennen, noch auf seine ortsansässigen Freunde verzichten. Während also Mutter und Vater Reisekataloge wälzen, gibt Leo seiner schlechten Laune Ausdruck.

Selbige verbessert sich erheblich, als Leos Mutter ihm einen kleinen Koffer schenkt, in den er persönliche Dinge für den Urlaub packen darf. Nun scheint der Abschied nicht mehr schwer zu fallen und Familie Maus macht sich zum Aufbruch bereit. Es wird mit dem Auto gefahren, was entsprechende Staus und Verzögerungen und Kommentare von der Rückbank mit einschließt. Campanella lässt die Mäusekinder einschlafen, zum Glück für die Eltern.

Simple Geschichte nett erzählt

Im Urlaub angekommen ist alles anders und aufregend. So sehr, dass Leo Lausemaus sein Kuscheltier verliert und er kurz vorm Verzweifeln ist. Auch ein schickes Abendessen beim Italiener kann da nichts mehr richten. Wie gut, dass ein Nachbarsjunge das Kuscheltier findet und sich gleich noch als Spielkamerad anbietet. Der Urlaub ist gerettet, Leo Lausemaus zufrieden und die Eltern begeben sich zum Entspannen mit der jüngeren Schwester an den Strand, während Leo mit seinen neuen Freunden spielt.

Die Story ist weder revolutionär noch originell, doch kindgerecht erzählt mit freundlichen Bildern. Kunstsinnige Eltern greifen wohl eher nicht nach diesem Bilderbuch, aber im Hinblick auf die Urlaubssaison könnte es so sein, dass für die kleinen Leser die Geschichte Leos, der Schwierigkeiten hat, sich auf Neues einzustellen, ein wundervolles Trostpflaster ist. Denn obwohl es daheim natürlich am allerschönsten ist, tut es manchmal gut, die Nase nach der weiten Welt zu stecken.

Titelangaben:

Marco Campanella: Leo Lausemaus will nicht verreisen.

Aus dem Italienischen von Frieda Böhm.

Köln: Helmut Lingen Verlag, 2015. 32 Seiten. 6,95 EUR.

Ein Augenblick – One Moment

Ein kleiner Augenblick, der Situationen widerspiegelt, die für uns in den letzten Tagen wichtig waren. Wenn Ihr Lust habt, setzt einen Link in Eurem Kommentar, so dass wir unsere Augenblicke miteinander teilen können! Weil’s so schön war, ab damit zum Freutag!

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, wir sehen uns wieder am Montag!

One moment, a mirror of situations that were important for us these days. If you want to, leave a link in your comments, so that we can share our moments!

I wish you a fabulous weekend, I’ll be back again on monday!

Drinnen und Draußen – In and Out

Osterstrauß nah

Ach, die schöne Osterzeit! Wie gut, dass sie mit dem Ostersonntag nicht vorbei ist, denn sonst hätte ich viel zu wenig Gelegenheit, die Dinge zu zeigen, die ich für Ostern gemacht habe. Am Osterstrauch, übrigens Korkenzieherweide von unserer Wiese, hängen neben den Eiern auch die paar Haarblumen, die sonst nur im Badezimmer in der Schublade verkümmern würden. Auch eine Lösung, oder?

It’s easter time, and I love those days when spring is about to overwhelm us. Luckily there‘ s still easter after easter because with four kids I make a lot. I placed my eggs next to my flowers. The flowers I sometimes wear on my head. Isn’t it pretty?

Palmbuschwerkstatt

 

Für den Palmsonntag hatte ich Palmbuschen gebunden. Bei zwölf Eiern pro Palmwedel und vier Kindern machte das achtundvierzig Eier, die bemalt und aufgefädelt werden mussten. Als Stöcke nahm ich Wasserschösslinge, die ich auf unserer Wiese abgeschnitten hatte. Der Buchs in unserem Garten und ein bisschen Efeu mussten dran glauben und die Palmbuschen sind auch nicht riesig (sie müssen ja auch für kleine Hände zu tragen sein). Dafür bleiben sie später in einer Vase im Wohnzimmer stehen und sehen fröhlich aus.

Was habt Ihr diese Woche drinnen und draußen gemacht?

Plus, I made some easter decoration for Palm Sunday. I needed twelve eggs for each kid, which made fourtyeight eggs in the end, that had to be decorated and threaded. I got the sticks from our orchard and made only small palm branches for small hands. Which makes it easier to keep them inside for decoration after Palm Sunday and here they are in the living room, looking funny.

What did you do in and out this week?

Palmast

Palmbuschen fertig

Auf meinem Tisch – On my Table

Rezept Lippenbalsam

Rissige Lippen bei trockenem Wetter? Das war, zumindest bei uns, gestern. Zudem muss ich keine Angst haben, dass meine Kinder sich den Lippenstift samt Inhaltsstoffe abschlecken, denn es gibt nichts, was nicht essbar wäre. Das Rezept stammt von Amanda Blake Soule.

Ihr braucht: 8 EL Kokosnussöl (bei mir war es Mandelöl), 3 EL Bienenwachs, 1,5 EL Honig, 30 Tropfen Pfefferminzöl (aus der Apotheke).

Zuerst haben wir massenweise leere Cremedosen gesucht.

It’s dry and windy outside and your lips ache? No problem with Amanda’s lip balm.

You’ll need: Tblsp. Coconut oil, 3 Tblsp. beeswax, 1,5 Tblsp. raw honey, 30 drops peppermint essential oil.

We started with thrifting lots of empty pots.

Bienenwachsperlen

Dann habe ich Wachs, Honig und Öl in ein altes, sauberes Marmeladenglas gegeben.

After that I got an empty jar and put wax, oil and honey in.

Bienenwachshonig

Meine Mikrowelle hat alles für mich bei 360 Watt geschmolzen, Vorsicht, heiß!

Dann kam das Pfefferminzöl dazu.

Everything will melt perfectly in the microwave.

Then add peppermint oil.

Pfefferminztropfen

Und alles wurde abgefüllt! Es härtet innerhalb weniger Stunden aus und wir alle lieben den Geschmack von Honig und Pfefferminze auf unseren Lippen. Was ich leider anfügen muss ist, dass bei Jakob die Liebe so weit ging, dass er schlicht den Lippenbalsam aufgegessen hat. Eine Dose weniger, die restlichen schicke ich aber zu Frollein Pfau!

Was steht diese Woche auf Eurem Tisch?

And fill in your new balm! It will harden within few hours and we love the taste of honey and peppermint on our lips. Which meant unfortunately that Jakob ate a whole pot and now there’s one less.

What’s on your table this week?

Balsamfülle2 Balsam abfüllen

Lippenbalsam abgefüllt

Aus meiner Werkstatt – In my Studio

Tuchwolle

Ich liebe es, wenn ich wieder einmal meinen Wollberg abarbeiten kann. Jakobs Janker ist fertig, Charlotte hat sich einen Loopschal gestrickt, mein Sofaüberwurf liegt dort, wo er soll und ich habe so einiges an Wollresten, mit denen ich schöne Erinnerungen, tolle Garne und bunte Muster verbinde. Zu viel, zu wenig. Aber genug für ein neues Tuch. Einmal auf dem Wohnzimmertisch durchsortiert, dann mit zwei Fäden (bei Sockenwolle drei) 8 M angeschlagen und kraus rechts losgestrickt. Wie schon beim ersten Tuch habe ich nur an einer Seite zugenommen und zwar jede zweite Reihe eine Masche. Außerdem habe ich immer alle vier Reihen jeweils einen Faden gewechselt, um einen harmonischen Farbverlauf zu erreichen.

Oh, I love reducing my wool stash. With a jacket finished for Jakob, a loop for Charlotte and my plaid I do have some woolen rests. Plus a lot of others from sweet memories, beautiful patterns and great yarns. Just enough for a shawl. I started again with eight stitches on needles number 7 in garter stitch. I cast on each second row on the same side and changed one thread (knitting with two or three) every forth row. Makes the colour changes softer. 

Tuchanfang

Als Maß habe ich einfach mein rotgemustertes Tuch benutzt, das hier so schön leuchtet.

For measurements, I took the other shawl.

Tuchmaß

Tuchmaß2

 

Tuch stricken geht mit Nadel Nr. 7 relativ schnell und man kann sogar nebenher lesen…

It was a quick and funny knit with a lot of reading  on the side.

Tuchmitbuch

So sieht es fertig aus, die Garne wurden durchgewechselt und aufgebraucht, kleine Abschnitte habe ich aufgehoben, um zum Schluss sicherzustellen, dass ich auch gleichmäßig viele Fransen habe. Ein Garn war ein bisschen dicker (Sofaüberwurf), kuschelt sich aber grad genauso schön.

Für alle, die mögen: es ist zu haben (siehe Shop) und darf ansonsten auf Reisen gehen zum Upcycling – Dienstag, zu Pamelopee, zu Meertje und zum Creadienstag.

Was habt Ihr diese Woche gewerkelt?

This is what it looks like now, yarns all used up and although that one turquoise is a bit bulky (that plaid) it’s still a cozy shawl looking for new owners.

What’s going on in your studio this week?

Tuch fertig Blaues Tuch fertig

Jetzt – Neu Gelesen

Dechen Shak – Dagsay: Mantras. Meine Erfahrungen mit der heilenden Kraft tibetischer Weisheit.

Gesungenes gelesen

Dechen Shak – Dagsay wagt mit ihrem Buch über Mantras. Meine Erfahrungen mit der heilenden Kraft tibetischer Weisheit einen schwierigen Spagat. Sie will gesungenen tibetischen Dialekt in deutscher Sprache lesbar und zugänglich machen. Ich finde, dass trotz offensichtlicher akkustischer Defizite ein interessanter Einblick in die metaphysische Struktur einer alten buddhistischen Gesellschaft gelungen ist.

Dechen Shak-Dagsay ist Tibeterin und lebt seit ihrer Kindheit in der Schweiz. Ihre Familie musste im Konflikt um die tibetische Unabhängigkeit das Heimatland verlassen, denn Shak-Dagsays Vater war als Lama ein hoher religiöser Würdenträger und besonders gefährdet. In der Schweiz findet die Familie eine zweite Heimat und Dechen Shak-Dagsay wächst mit sowohl westlichen als auch tibetischen Traditionen auf.

Traditionen in der Fremde bewahren

Schreibt Shak-Dagsay also über die Mantras und die religiösen Traditionen, die sie seit ihrer Kindheit prägen, geschieht dies immer mit dem Blick eines Menschen auf eine verlorene Heimat, deren intellektuelle Reste somit besonders bewahrenswert bleiben. Lange Zeit arbeitet Dechen Shak-Dagsay in der freien Wirtschaft, bevor sie sich entschließt, als Musikerin sich der Verbreitung der an sich gesprochenen Mantras ihrer Kultur zu widmen.

Aus dieser Position heraus ist Mantras. Meine Erfahrungen mit der heilenden Kraft tibetischer Weisheit verfasst. Dem Leser wird also vorerst nicht nur eine einfühlsame Familiengeschichte erzählt, sondern auch ein tiefer Einblick in die tibetische buddhistische Kultur gegeben. So erschließen sich viele Aspekte dieser Lebens- und Meditationspraxis, die nicht mit einer Religion verwechselt werden darf, dem Leser bereits früh und bieten die Chance, sich, wenn man möchte, näher mit den buddhistischen Praktiken auseinanderzusetzen.

Übersetzungsschwierigkeiten

Shak-Dagsay geht ganz klar an die kulturellen Grenzen, wenn sie ab der Hälfte ihres Buches versucht, die Mantras, die sie auf ihren Konzerten singt und in der Familie praktiziert, für westliche Leser erfühlbar und verstehbar zu machen. Wie sie früh im Buch erklärt, sind die Mantras durch rituelle Silben konstruiert, die sich oft nicht einmal aus tibetischen, sondern vielmehr hinduistischen Dialekten, die viele tausend Jahre alt sind, herleiten. Diese nun ins Deutsche zu übertragen, muss nicht nur scheitern, sondern zerstört unwillkürlich auch die Satzmelodie, durch die die Mantras erst singbar gemacht werden.

Jedes Mantra wird auf tibetisch und dann in deutscher Übersetzung gedruckt. Wobei man dabei ausgehen darf, dass auch die tibetische Form eine verwestliche ist, die die Nachsprechbarkeit sicher stellen soll, denn natürlich würde das Originalschriftbild für deutsche Leser unverständlich sein. Die Übersetzung holpert leider so sehr, dass von einem Mantra nicht mehr die Rede sein kann. Auch die starke Metaphorik, die über Jahrhunderte übermittelt wurde, erschließt sich in einer anderen Sprache kaum.

Berührender Einblick in tibetische Traditionen

Was dennoch an Dechen Shak-Dagsays Buch berührt, ist, wie einfühlsam sie es versteht, die geistigen Traditionen ihres Volkes einem weltweiten Publikum zu vermitteln. Auch das Prinzip der Mantras und Meditationstechniken erläutert sie gut und lässt man sich auf ihre Musik ein, erhält man einen sehr genauen Eindruck darüber, was die Mantras in einer tibetisch buddhistischen Meditation bewirken. Letztendlich ist dies genau Shak-Dagsays Fokus, nämlich einem möglichst großen Publikum eine Lebenspraxis nahe zu bringen, die sie für eine heilende und erfüllende Alternative zu westlichen Konsumgesellschaften hält.

Titelangaben:

Dechen Shak – Dagsay: Mantras. Meine Erfahrungen mit der heilenden Kraft tibetischer Weisheit.

Berlin: Allegria Verlag, 2014. 240 Seiten. 19,99 EUR.

Ein Augenblick – One Moment

Ein kleiner Augenblick, der Situationen widerspiegelt, die für uns in den letzten Tagen wichtig waren. Wenn Ihr Lust habt, setzt einen Link in Eurem Kommentar, so dass wir unsere Augenblicke miteinander teilen können! Weil’s so schön war, ab damit zum Freutag!

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, wir sehen uns wieder am Montag!

One moment, a mirror of situations that were important for us these days. If you want to, leave a link in your comments, so that we can share our moments!

I wish you a fabulous weekend, I’ll be back again on monday!