Amanda McKittrick: Taschen für jedes Beutelschema. 25 Stoffbeutel zum Selbernähen
Etwas für die Jägerin und Sammlerin
Beutel kann man nie genug haben. Sie transportieren unsere Einkäufe, die Bücher von und zur Bücherei, die Turnschuhe unserer Kinder zum Sport, mein Strickzeug auf Langstreckenfahrten und so manches mehr. Sie sind wichtig und notwendig für uns. Damit sie nun auch endlich gut aussehen, hat sich Amanda McKittrick die Mühe gemacht, Taschen für jedes Beutelschema zu entwerfen und in einem Buch zu sammeln.
McKittrick versucht, sehr gründlich und umfassend zu arbeiten. Ihre Beutel funktionieren immer nach dem gleichen Prinzip, rechteckige Stoffstücke mit Henkel werden aneinander genäht. Je nach Zweck werden die Nähte z.B. bei Büchertaschen von außen doppelt verstärkt, das Futter z.B. bei der Markttasche aus Wachstuch gefertigt, die Künstlertasche hat mehrere große Innentaschen für z.B. Skizzenbuch und Stifte.
Ein Schema, viele Taschen
Die Schutasche erhält einen Tunnelzug, die Gartentasche hat ihre Zusatztaschen außen. Das Prinzip ist immer dasselbe, das Design sehr hübsch und ansprechend, was aber an den schönen gemusterten Stoffen liegt und nicht am ausgeklügelten Schnitt. Da sticht der faltbare Einkaufsbeutel heraus, der platzsparend in jeder Handtasche Platz hat. Das ist ein Konzept, das mir gefällt und definitiv mehr Denkarbeit erfordert als z.B. die Büchertasche.
Was ich definitiv nicht brauche, sind Schnitte für Kindertaschen, im Endeffekt nur kleine Ausgaben der großen Taschen mit Bommelborte. Das ist für mich schon etwas Platzschinderei. Auch die klassische Tragetasche bekommt man tausendfach woanders, allerdings gefällt mir hier die skizzierte Anleitung, die ein gutes Gelingen möglich macht. Die Last-Minute – Tasche dagegen finde ich schon fast eine Zumutung. Für einen schlichten Beutel mit hübschem Stoff braucht man eigentlich nicht einmal einen Schnitt.
Nette Geschenkverpackungen
Diverse Schnitte für Strandtaschen und Mustermix überblättere ich gleich einmal, weil sich hier nur das Format, nicht aber das Arbeitsprinzip ändert. Die Weinflaschentasche hingegen gefällt mir. Sie ist rund genäht mit einem klugen Trick. Die Handarbeitstasche erinnert mich zwar sehr an die Gartentasche, wird aber durchgewinkt, weil sie gut organisiert ist und ich immer einen schrecklichen Nadelsalat mit mir herum schleppe.
Toll finde ich die Lenkertasche fürs Fahrrad aus Wachstuch, sie steht auf meiner potentiellen To-Do – Liste (nicht mehr dieses Jahr, aber für den Frühling?). Sie sieht schön aus uns ist praktisch, abnehmbar und wandelbar. Darauf ist die folgende Kaffeesacktasche eine Enttäuschung. Kaffeesack ist nett, aber der Schnitt ist der gleiche wie eh und je. Der Wendetasche mit Henkel zum Anklippen traue ich nicht. Die beutelige Form gefällt mir, aber ich befürchte, dass sie mit ihrer Größe voll beladen zu schwer für die Klips wird. Vielleicht aber auch nicht?
Nippes für Taschenliebhaber
Nun versteigt sich McKittrick ins Taschenparadies. Es gibt Taschen mit Schleifen (die finde ich wirklich hübsch), Sporttaschen, Yogamattentaschen, Falttaschen (von XS bis XL) und eine Mamas Tasche. Ich habe zwar kein Wickelkind mehr, aber die voluminöse, sportliche Tasche mit Magnetverschluss reizt mich, denn auch Kindergartenmamas haben Jacken, Mützen und selbst gemalte Bilder zu transportieren, von Keksen, Buch und Strickzeug ganz zu schweigen.
Ob mein Mann sich die Herrentasche wünscht – ich glaube, kaum. Mir gefällt sie auch nicht und ich sehe mir lieber die Origamitasche an, wo mich allein das Verarbeitungsprinzip reizt. Sie hat etwas bohemehaftes und leichtes, das gefällt mir. Hier endet das Buch, mit einem positiven Eindruck, der einfach dadurch getrübt wird, dass mir das ewig gleiche Prinzip schlicht zu oft wiederholt wird.
Titelangaben:
Amanda McKittrick: Taschen für jedes Beutelschema. 25 Stoffbeutel zum Selbernähen
Aus dem Englischen von Annika Loose.
Igling: Edition Michael Fisacher GmbH, 2014. 128 Seiten. 16,99 EUR.