Archiv für den Monat: September 2014

Auf meinem Tisch – On my Table

Zwetschgen öffnen

Es ist Zwetschgen- Zeit! Das ist super, denn ich mag Zwetschgen. Mir wäre es lieber, ich hätte mehr Zeit, mehr Gläser und mehr Dosen, aber das denke ich mir jedes Jahr. Außerdem gibt es genügend Rezepte, bei denen ich zumindest auf Gläser verzichten kann. Zum Beispiel, wenn ich Fruchtleder herstelle.

It’s plum time. That’s great, because I love plums. I would love them even more if I had more jars and boxes, but that’s the way it is. Each year. Moreover, there are lots of recipes where I won’t need jars. For example, when I make fruit leather (resembles gummy bears, but made of fruit completely)

Dafür werden entsteinte Zwetschgen erst einmal gründlich aufgekocht. Ihr müsst sie pürieren, dann könnt Ihr Gelierzucker nach Packungsangaben zugeben. Nun kommt der spannende Teil: Das Püree  soll reduziert werden. So etwas kann beliebig lange dauern, also nicht verzweifeln.

Your pitted plums will be boiled at first. You have to puree them and you can add preserving sugar according to instructions on the package. Reduce it for several hours. 

 

Zwetschgen aufkochen

Irgendwann wird vom Löeffel eine relativ zähe Masse tropfen. Ich habe passend für meinen Dörrapparat Backpapier zerschnitten Das Backpapier kommt auf die Dörrgitter, dann wird die Masse vorsichtig darauf verteilt, vielleicht drei bis vier Milimeter dick. Die Masse lasst Ihr bei mittlerer Hitze (ca. 50 Grad Celsius) solange trocknen, bis sie schnittfest ist. Oft ist die Oberfläche bereits fest, aber innen die Masse noch weich. Ich glaube, ich habe das Fruchtleder zwei Tage lang im Dörrapparat gehabt. Dann durften die Mädels mit Plätzchenausstechern Bonbons stechen. Die habe ich dann wieder im Dörrapparat getrocknet, vorsichtshalber.

Later on, a somewhat chewy mixture will drop from your spoon. I cut baking paper in the size of the pans of my desiccation machine. Put the baking paper on the pans and add the mixture, maybe four milimetres in thickness. Let it dry on 50 degree centigrade until firm. Sometimes the inside is still soft, so you better try more often. I guess I let it dry for about two days. After that the girls would cut it out with cookie cutters. And my dryer was needed again. 

 

Zwetschgenspeck

Ich lagere mein Fruchtleder in Dosen und Gläsern, mit Schichten aus Alufolie dazwischen, damit nichts verklebt. Es schmeckt wunderbar intensiv nach Zwetschgen und ist eine prima Alternative zu Gummibärchen! Schmeckt bestimmt auch Frollein Pfau!

Was steht diese Woche auf Eurem Tisch?

I packed the fruit leather in boxes with aluminum foil in between to make sure nothing gets damaged. I tastes wonderfully of plums and is way better than gummy bears. 

What’s on your table this week?

 

 

Zwetschgenspeck ausstechen

Aus meiner Werkstatt – In my Studio

Ortner rohlinge

Was tut man nicht alles in seiner kostbaren Freizeit! Diesmal habe ich alte Ordner aufgehübscht, weil ich für unsere Stubnmusik einheitliche Ordner haben wollte. Ich habe ein Patchworkpaket rosa Stoffe angeschafft, massenweise Textilkleber und Borten und habe los gelegt.

I had some spare time. In a way. Which is why I decided to whip some older ring binders up, as I needed uniform ring binders for our traditional regional parlour music. I ordered some patchwork fabrics in pink, lots of fabric glue and lace. 

Ortnerstoffe

Erst mal musste ich entscheiden, welche Ordner in welches Kleid gepackt werden. Gefühlt hat das am längsten gedauert.

First, I had to decide on which binders should be clothed in whichever fabric. It was the hardest part.

Ortnerproben

 

Dann noch einmal ausprobiert und genau Maß genommen….

Be sure to measure twice. 

 

Ordner messen

 

und kosgeklebt! Leider war nach dem ersten Auftragen schon klar, das 300ml Textilkleber zu wenig sind, deshalb musste ich etwas sparen und konnte nicht flächig auftragen.

Then start glueing. I had way too little glue and wasn’t able to paint it completely. 

Ordner anstreichen

So, nun haben alle vier Ordner ein halbes neues Kleid.

Now the binders are at least clothed in half. 

Ordnerrücken

Fürs Obenrum habe ich die Stoffstücke in der Länge halbiert.

For the tops, I cut the fabrics in half.

Ordner schmale Zuschnitte

Das reichte dann immer für zwei Ordner.

Hence it would last for two binders. 

Ordnerpatchwork

Nun sah man schon, wohin die Reise gehen sollte.

Yeah, starts looking pretty!

Ordnerrücken bezogen

Ich habe die Stoffe auch an den Innenseiten festgeklebt.

I also glued the fabrics to the inside of the binders.

Ornderinnenseite

Ordnerinnenseite bekleben

So, nun wird es. Jetzt muss noch gepimpt werden!

Now, some dolling up is needed!

Ordner beklebt

Wieder fällt die Auswahl der richtigen Borten schwer.

Which lace for whichever binder?

Ordnerbordüren

Aber irgendwann hat alles ein Ende und nun haben unsere Noten ein echt nettes neues Zuhause! Das darf die Reise antreten zum Creadienstag, zum Upcycling-Dienstag und zu Meertje!

Was habt Ihr diese Woche gewerkelt?

I got it done finally and now our music sheets have a new home. 

What did you do in your studio this week?

Bordüren geklebt

 

 

Mama Viola goes Arte

Danke, Wanda, von Arte TV für die nette Verlinkung mit Arte. Für alle, die wissen wollen, weshalb ich da aufkreuze: Arte startet eine Design Challenge für junge ModedesignerInnen. Hier erfahrt Ihr mehr. Und damit alles ein bisschen einfacher nachzuvollziehen ist, habe ich ein Beispiel Tutorial zur Verfügung gestellt. Das findet Ihr hier. Kuckt doch mal! Viele andere tolle Anregungen und Designvorstellungen findet Ihr auf der Homepage ebenfalls, ein Blick lohnt sich. Für die, die gerne mitmachen wollen, locken tolle Preise!

Also, ran an die Nähmaschine!

Jetzt – Neu Gelesen

Kathrin Hofmeister: Küchengärten. Die Lust am schönen Nutzen

Barocke Augenfreuden

 

Der Boom von Zeitschriften, die das schöne Landleben betrachten, legt nahe, dass es uns ein echtes Bedürfnis ist, in Zeiten wachsender Betonberge, Geist und Hände im satten Grün zu erden. Darüber hinaus reiht sich die Lust am Garten ein in den neuen Trend, Dinge selbst zu machen und zu gestalten. Denn es geht in der gängigen Gartenliteratur weniger um die Natur als um die Freude an der Gestaltung derselben. Kathrin Hofmeister hat gemeinsam mit den kongenialen Fotografen Ulrike Romeis und Josef Bieker einen liebevoll gestalteten Bildband über Küchengärten verfasst. Ich  lasse sich von der Lust am schönen Nutzen verzaubern.

 

Auch wenn Hofmeister sich die Mühe gemacht hat, ein ordentliches Inhaltsverzeichnis zu verfassen, sollte jedem klar sein, dass ein Bildband weder die Möglichkeiten noch den Anspruch hat, umfassendes Wissen über Küchengärten zu vermitteln. Dennoch wird in einem ersten Kapitel kurz auf die Entstehung der Küchengärten eingegangen. Klöster und große Bauernhöfe hatten seit jeher versucht, sich stets selbst mit Erzeugnissen aus dem Garten zu versorgen und so unabhängig zu bleiben. Faszinierend ist dagegen, dass Friedrich der Große seinerzeit in Potsdam eigens einen Küchengarten anlegen ließ und damit die Feinschmecker in ganz Europa entzückte.

 

Alte Tradition neu erweckt

 

Es ist schön zu sehen, dass sich diese alte Tradition der Küchengärten auf mannigfaltige Weise erhalten hat. Kathrin Hofmeister hat vier Küchengärten ausgewählt, die sie besucht hat und die von ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten bewirtschaftet werden. Jeder Küchengarten wird mit einer Einführung und einem ausführlichen Fototeil bedacht. Die beiden Gärtnerinnen von De Boschhoeve in den Niederlanden teilen sich Profession und Leidenschaft, Hobby und Beruf vereinen sich zu einem üppig barocken Farbenspiel, bei dem es nicht ums Ernten, sondern ums Anschauen geht.

 

Ganz anders der Küchengarten auf Schloss Ippenburg, wo die Schlossherrin zusammen mit ihrem Team für Sterneköche und den Eigenbedarf Blumen und Gemüse anbaut. Ihr Garten gleicht eher den traditionellen Bauerngärten und auch die große Anbaufläche weist auf die sowohl wirtschaftliche als auch ästhetische Orientierung hin. Deshalb fällt das Farbenspiel hier auch nicht ganz so üppig aus, dafür ringt einem der offensichtliche Umfang des Projekts großen Respekt ab.

 

Zucht und Erhalt

 

Wieder anders wirtschaftet der Kaldenhof, wo in kleinem Familienbetriebsrahmen Gemüse und Blumen gezüchtet werden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wagt das Unternehmen regelmäßige Blicke über den Tellerrand und gliedert z.B. Gemüsesorten und Wirtschaftsweisen aus Südeuropa in das Zuchtprogramm ein, ohne den Erhalt autochthoner Sorten zu vernachlässigen. Damit ensteht ein Eldorado für Kleingärtner, die gerne in ihrem eigenen Küchengarten robuste und schmackhafte Sorten anbauen möchten.

 

Schließlich kommen auch einige Selbstversorgergärten mit Schönheitsanspruch zum Zuge, sie gleichen am ehestem dem, was man als Leser zuhause umsetzen könnte. Liebe zum Detail und eine schöne Umgebung sind einer ästhetischen Gartengestaltung mehr als zuträglich, nicht jeder hat beides. Immer jedoch geht es ums bewusste Ernten und Genießen, um den Umgang mit den Ressourcen des Bodens und um den guten Geschmack. Letztlich ist er es, der in der heutigen Zeit ein Hauptgrund zum Gärtnern ist, neben der offensichtlichen Entspannung und seelischen Wohltat. Ein optischer Einstieg in dieses Metier ist durch Hofmeisters Küchengärten auf jeden Fall gewährleistet.

 

Titelangaben:

Kathrin Hofmeister, Ulrike Romeis, Josef Bieker: Küchengärten. Die Lust am schönen Nutzen.

München: Deutsche Verlags- Anstalt, 2014. 144 Seiten. 29,99 EUR.