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Irene Rhyner: Ayurveda Set für Einsteiger. Grundlagen und Rezepte, Typentest – Karten, Lebensmittellisten.

Wenig Aufregendes

Irene Rhyner hat mit Ayurveda Set für Einsteiger. Grundlagen und Rezepte, Typentest – Karten, Lebensmittellisten ein solides Buch über Ayurveda für interessierte Neuzugänge verfasst. Sehr kurz und bündig werden Grundlagen der Typeneinteilung und Konsequenzen erklärt, denn die Rezepte machen einen guten Teil des Sets aus. Wer schnell einen Querschnitt erhalten möchte, liegt hier genau richtig.

Alle andern liegen falsch. Denn ausführliches Wissen über Ayurveda wird nicht vermittelt. Man wünscht sich immer mehr Informationen über die Entstehungsgeschichte und den Einfluss auf unsere Kultur, den es ja immer schon gegeben hat. Dafür können all jene, denen an der raschen Feststellung ihres Typs liegt, sich selbst beliebig oft die Karten legen. Selbige finde ich tatsächlich ziemlich praktisch, wer schon einmal einen Typentest für Ayurveda gemacht hat, wird feststellen, dass er mühsam sein kann und man vielleicht zu keinem Ergebnis kommt.

Schubladenspiel

Wer Kategorisierungen nicht mag, ist beim Ayurveda sicher falsch. Der Mensch kann sich in verschiedene Grundkonstitutionen, die Doshas aufteilen. Das funktioniert ganz gut, solange eine Konstitution vorherrschend ist und hier ist auch Rhyners Typbeschreibung klar und übersichtlich. Aber es wird schwieriger, wenn Menschen nicht so leicht einzuteilen sind oder gar alle drei Typen – Vata, Pitta und Kapha – gleichwertig in sich vereinen.

Hier beginnt Rhyner, zunehmend schwammig zu werden. Schließlich geht es im Ayurveda auch darum, für den eigenen Typ die passende Lebensweise und Ernährung zu finden, um Krankheiten und seelischen Störungen vorzubeugen. Und wenn dann noch festgestellt wird, dass die Doshas sich ändern können, wird eine typgerechte Lebensweise schwierig. Theoretisch müsste man jeden Morgen vor dem Frühstück sich die Karten legen, um herauszufinden, ob sich die Konstitution gerade im Gleichgewicht befindet oder nicht.

Europäisches Ayurveda

Was mir gefällt ist, dass Rhyner auf uns moderne Europäer eingeht. Ayurveda ist vor vielen tausend Jahren in Indien entstanden, nicht alles ist auf uns heute übertragbar. Im Prinzip geht es darum, das eigene Dosha zu erkennen und die Triguna Eigenschaften Sattva, Rajas und Tamas (Reinheit, Leidenschaft und Trägheit) als Handlungsmotivationen im Einklang zu halten. Mittels Meditation, Yoga und Ernährung. Das ist heute genauso wichtig wie vor Jahrtausenden. Doch fällt es uns wahrscheinlich schwerer.

In vielen ayurvedischen Kochbüchern werden Rezepte aufgelistet, die helfen sollen, ein solches Gleichgewicht zu erlangen. Oft ist am Rezeptende angegeben, was das Essen bei verschiedenen Doshas bewirkt bzw. welches Prinzip gestärkt wird. Rhyner verzichtet darauf. Zwar sind ihre Rezepte angenehm europäisch zu kochen und man wird keine Schwierigkeiten haben, Getreide oder Gemüsesorten zu erwerben, dafür sind sie auch langweilig. Klar, auch Gurkensalat hat Auswirkungne auf ein Dosha. Aber nach nur siebzig Seiten Grundlagen und immerhin genausoviel Seiten Rezepten darf man sich etwas mehr erhoffen als Altbekanntes.

Karten und Einkaufslisten sind praktisch

Genauso praktisch wie die Typenkarten sind die beigefügten Einkaufslisten. Hier kann man tatsächlich feststellen, was ein Lebensmittel mit einem Dosha macht. Allerdings muss man entsprechend zweimal lesen, wenn man ein Rezept kochen möchte. Da fand ich die Kochbücher, die diese Angaben gleich hintangefügt hatten, wesentlich praktischer. Die angenehme Lehre von Rhyner ist, dass sich natürlich auch mit regionalen Lebensmittel ayurvedisch kochen lässt. Ob man unbedingt Rhyners Rezepte oder halbgare Ausführungen dazu braucht, sei dahingestellt.

Titelangaben:

Irene Rhyner: Ayurveda Set für Einsteiger. Grundlagen und Rezepte, Typentest – Karten, Lebensmittellisten.

Krummwisch: Königsfurt-Urania Verlag, 2017. 128 Seiten. 24,95 EUR.

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