Archiv für den Monat: Juni 2017

Badewanne im Garten – A Tub in the Garden

Ein bisschen Hilfe hatte ich noch  – wie Ihr seht. Plötzlich sind Ferien und alles, was ich mache und was sonst völlig öde ist für meine Kinder, wird interessant. Und ehrlich: Hilfe tat Not. Man sieht zwar jetzt ein bisschen, wo die kleinen Hände gearbeitet haben, aber das macht nichts. Ich freue mich, dass ich so fleißige Helfer hatte. Kaum, dass ich mit Kleber anrühren und Kronkorken sortieren hinterher kam. Jetzt ist sie fertig, die Badewanne und mein Mann überredet mich gerade, sie unverfugt zu lassen. Der Goldglanz ginge wahrscheinlich verloren und es sieht verfugt auch nicht so schön dreidimensional aus, also versuche ich es jetzt.

With a little help from my friends – I got the tub done. As my kids are off school for two weeks, things are getting boring. And suddenly, mama’s work is exciting. Well, I could use a few extra hands with that tub and was so glad when Friederike und Johann helped me out. We got the work done in no time and the only thing was to carry it to its destinated place. And now to fill it. As soon as the rain stops, I’m off to the orchard getting twigs and hay. I will keep you informed!

Hölle: das Ding da hin zu bringen, wo ich es haben wollte. Die Badewanne war ja vorher schon schwer gewesen. Nun nochmal mit 10kg Fliesenkleber und den ganzen Kronkorgen. Und diesmal ohne Helfer. Dafür auch ohne Treppe und wir haben es schließlich zu zweit geschafft. Jetzt steht sie. Wenn ich wieder zur Obstwiese fahre, bring ich Zweige und Heu zum Befüllen mit. Dann wird es spannend, ich halte Euch auf dem Laufenden!

Verlinkt mit Creadienstag, HoT, Dienstagsdinge, Gusta, HappyRecycling, Meertje,einfachnachhaltigbesserleben.blogspot.de und Pamelopee.

Neu Gelesen

Audrey Harings: CanGu und die Kuchenkrümel

Die quälende Frage nach dem Warum

Eigentlich sind Tiergeschichten immer ein Selbstläufer. Kinder lieben Tiere und die Vierbeiner unterliegen nur wenigen literarischen Einschränkungen, denn im Buch dürfen sie all das können, was ihnen die Realtität versagt. Und mal ehrlich: wer wüsste manchmal nicht gern, was im Kopf eines Welpen vor sich geht? Audrey Harings nahm wohl an, dass man mit einer Tiergeschichte kaum Fehler machen kann. Falsch. CanGu und die Kuchenkrümel zeigt, warum.

An Harings Buch stimmt nichts. Die Sprache ist dürftig, der Inhalt nicht vorhanden und wo doch, nicht schlüssig. Aber von vorne. Eine Familie bekommt an Sylvester Welpenzuwachs. Das gestaltet die Frage des nächsten Urlaubs kompliziert. Doch alle Tiere werden bei Pflegefamilien untergebracht. Ein Welpe jedoch sieht sich einer eifersüchtigen Katze ausgesetzt, die ihn vom Hofe jagt. Über Umwege und ein Tierheim findet er seine Familie wieder.

Falsch angepackt

Am Plot selbst kann man erstmal nicht unbedingt meckern. Wenn er auch nicht ausgemacht intelligent ist, so könnte er doch funktionieren. Was von Anfang an nervt, sind die überflüssigen Informationen. Ein Kind würde doch zum Beispiel gern etwas über die Gastfamilie der Hunde erfahren, vor allem über die beiden Jungs. Statt dessen erfährt der geneigte Leser, dass der Vater ein leitender Angestellter in der Modeindustrie ist. Warum?

Pipis Papa war Pirat, Maditas Papa Journalist, Lisas Papa Bauer. Und ansonsten waren die Eltern in ordentlichen Kinderbüchern gefälligst unsichtbar. Hier ist es anders. Die Jungs heißen Jamie und Jason und sind neun und dreizehn Jahre alt. Basta. Aber: der Papa fährt gern nach Venedig, wo er seiner Frau teure Ringe kauft, die Familie hat zwar überhaupt kein Geld, dafür aber Schmuck von Cartier, Handtaschen von Gucci und überflüssigerweise Schlüsselanhänger von Burberry. Wer will das wissen?

Falsche Adressaten

Weil jeder der Welpen ein Designeraccessoire schrottet, erhalten sie die Namen der zerstörten Luxusgegenstände. Der Tierprotagonist ist dann ein Welpe namens Gucci. Gucci wird auf einen Bauernhof verfrachtet und von den Hunden wird nichts erzählt, während genau geschildert wird, wie die Jansens einen Campingplatz buchen, der auf keinen Fall teuer sein darf. Klar, schließlich müssen diverse Designerstücke ersetzt werden.

Nichts stimmt also am Plot. Gucci fühlt sich wohl am Bauernhof und die tierliebende Bäuerin hat nichts anderes zu tun als prompt in all ihrer Tierliebe den Hofkater Canelo links liegen zu lassen und sich ausschließlich um Gucci zu kümmern. Vielleicht auch ein wenig plump? Canelo schwört Rache und lockt Gucci vom Hof, um sie bei einem Gewitter auszusperren. Der Welpe fällt darauf herein und entschließt sich logischerweise, wegzulaufen, anstatt auf die Bäuerin zu warten. Wenn Tiere in Büchern wie Menschen handeln, handelt Gucci absolut unlogisch. Aber gut.

Falsche Stereotypen

Gucci läuft bis zur nächsten Stadt, die, obwohl die Jansens im Nirgendwo wohnen, für einen Welpen per pedes gut zu erreichen ist. Natürlich wird sie von sehr bösen Hundefängern aufgegriffen und in ein Tierheim gesteckt, in dem alle Bewohner auf den Tod wartend dahinvegetieren. Selbstverständlich überwältigt der Welpe mit Hilfe eines Straßenköters die Wärter und die beiden fliehen.

Die zwei Hunde laufen bis zur Autobahn, klettern auf die Ladefläche eines Pickups, der – man glaubt es kaum – zufällig genau zu dem Ort am Meer fährt, an dem die Familie Jansen ihren Urlaub verbringt. Und das ohne Absprachen. Ich weiß nicht, ob meine Kinder diese Gedankensprünge schlucken würden. Der Gipfel kommt am Schluss: natürlich hatte die Bäuerin nach der Entdeckung von Guccis Flucht die Besitzer verständigt und Jamie und Jason haben Kuchenkrümel auf der Fahrt gestreut. Deshalb findet Gucci ihre Besitzer wieder. Kuchenkrümel? Eine Familie fährt vom spanischen Inland ans Meer und streut Kuchenkrümel, um den Hund zu finden? Hatte Harings nicht erwähnt, dass es um eine Distanz von 120 km geht?

Falsches Buch

Mir ist das alles zuviel, es kann kein richtiges Buch geben im falschen. Als dann am Schluss auch noch Canelo auftaucht, geplagt von schlechtem Gewissen und sich alle vertragen und der Straßenköter auch eine neue Heimat findet, bin ich fassungslos. Das positive am Buch: es ist schnell vorbei.

Titelangaben:

Audrey Harings: CanGu und die Kuchenkrümel

AH Tales and Stories S.L. 204 Seiten. 9,99 EUR.

Auf meinem Tisch


Es ist Holunderzeit! Endlich, endlich, endlich. Ständig bin ich auf der Suche nach Rezepten, aber diesmal erstmal der All-Time-Classic, der immer funktioniert: Holunderküchle!

Man nehme den Waffelteig des Vertrauens (für meinen Teil: schnell muss es gehen) und jede Menge Holunderblüten. Selbige werden ausgeschüttelt (nicht gewaschen, sonst ist der Traumpollen weg) und dann in den Teig getaucht. Diesmal hat Friederike frittiert, so konnte ich sogar Fotos machen. Wie immer gibt es keine ordentlichen Endproduktfotos, Holunderküchle unterliegen einem natürlichen Schwund.

Ab zu Gusta und zu Frollein Pfau!

It’s time for my elder again. While I am constantly looking for new recipes to try, this is an all time classic: elder waffles.

Just take the waffle dough you like most and dip the elder in .  Heat some oil for frying and let the elder fry until crispy. Friederike helped me and I was able to take some pics on the go because as always, elder waffles tend to vanish in no time. So yummy.

Aus meiner Werkstatt

Meine Freundin hatte Geburtstag. Und in einem Treffen erwähnt, dass sie sich etwas selbst gemachtes von mir wünscht. Klar, das kann auch nach hinten los gehen. Sie hatte mir einen Steinanhänger gezeigt, für den sie keine Kette besaß. Ich versprach, mir etwas zu überlegen.

It was my friend’s birthday and she had told me she wanted something handmade as a present. Well. This could have been quite a problem if she hadn’t already shown me a semiprecious stone without a necklace. I promised to think of something.

Satin? Leder? Perlen?

Letztendlich habe ich etwas gemacht, was bestimmt schon viele von Euch als Jugendliche gemacht haben: für meine Freundin ein Freundschaftsband geknüpft. Es dauerte ein bisschen, bis meine Finger sich an die Bewegungen erinnerten und ich habe ziemlich viel Sticktwist gebraucht, aber ja, es funktionierte. Ich habe mir vier harmonierende Farben ausgesucht und ziemlich lang geknüpft.

Satin? Leather? Beads?

Finally I came up with a technique I had used as a teenager. I made my friend a friendship bracelet. Only it was a necklace. It took a while until my fingers got used again to the technique and I needed a whole lot of Berlin wool but it worked. I knotted a long time.

Weil die Schnüre sich verheddert hätten, habe ich zwei Freundschaftsbänder geknüpft. Schließlich sollte die Kette locker um den Hals reichen und nicht nur ums Armgelenk. Dann galt es, sich zu überlegen, wie die Kette am Stein befestigt werden kann.  Erst mal habe ich die Kette an den Stein gesteckt.

I made two strings which I sewed to the stone.

Und dann vorsichtig so festgenäht, dass die Endknoten von vorn nicht sichtbar waren.

 

Über die Knoten habe ich zwei Perlen geschoben. Gut versteckt, oder?

Und in meiner Wühlkiste für Juwelierbedarf habe ich einen sehr hübschen Verschluss gefunden. Mit einem kleinen Steinchen, das wundervoll zum Stein meiner Freundin passt. Ich habe wieder die Anfangsknoten umgebogen und um die Verschlüsse festgenäht.

Jetzt muss sich nur noch jemand freuen, dann ist meine Mission geglückt.

Ab damit zu Creadienstag, Dienstagsdinge, Pamelopee, Meertje und HoT!

I pushed two beads over the seams and found a pretty fastening. I hope she will be as happy as I am.

Neu Gelesen

Norbert Griebl: Mein ungezähmter Garten. Die 100 besten heimischen Pflanzen zum Verwildern.

Born to be Wild

Man wird und wird nicht fertig mit Norbert Griebls Mein ungezähmter Garten. Dabei möchte man meinen, dass ein Buch, das zu achtzig Prozent aus botanischen Gattungsbeschreibungen besteht, schnell durchgelesen ist. Pustekuchen. Oder Pusteblume? Ich jedenfalls, die einen halbwilden Waldgarten unterm Balkon hat, fühle mich bestätigt. Es braucht nicht viel Gartengestaltung, um einen tollen Garten zu haben. Die Natur richtet sich das Meiste selbst.

Wer sich Mein ungezähmter Garten zu Gemüte führt, hat wohl den ersten Schritt schon getan: den Schritt zur gewollten Unordnung. In meinem speziellen Fall ist die Unordnung sowohl gewollt als auch ungewollt, denn in drei Jahren in diesem Haus habe ich gelernt, dass ein wilder Schattengarten einfach auch nicht bewirtschaftet sein will. Und dass ich eine Obstwiese nur begrenzt pflegen kann. Mein Weg zur Wildnis ist also ein Kompromiss.

Wilder Gärtner

Norbert Griebl hat seinen ungezähmten Garten absichtlich so angelegt und ist mir so wieder einen Schritt voraus. Man sollte sich lösen von hergebrachten Ansichten zu Unkräutern, Heckenschnitten und ausgewilderten Disteln. Und sich gemütlich hinsetzen und in einem Buch blättern, das so vielen heimischen Arten endlich die Plattform bietet, die sie verdienen. Denn die Schönheit, die wild um uns wächst ist atemberaubend und unbeherrscht.

Man darf dankbar sein für das umsichtige Vorwort des Autors, in dem gleich handlungsorientiert die wichtigsten Grundlagen erörtert werden. Wie lege ich einen ungezähmten Garten an? Welche Bodenbeschaffenheit ist vonnöten, wie plane ich die Bepflanzung? Im Vorwort werden bereits alle wichtigen Detailfragen geklärt, denn im Hauptteil soll es nur um die Pflanzen gehen. Wunderbar praktisch sind deshalb auch die zwei Seiten Blühkalender, die sich auf den Innenseiten der Umschläge befinden. Für diejenigen, die die Bepflanzung nicht ganz dem Zufall überlassen möchten.

Schnell zur Sache

Griebl ist offensichtlich ein Mann der Tat. Noch im Vorwort gibt er eine Übersicht seiner Pflanzenarten in tabellarischer Form. Wer mag, kann hier in aller Kürze gründlich zu einzelnen Pflanzenarten informiert werden. Aber wer will das schon? Denn der Hauptteil des Buches besteht aus den Informationen zu den einzelnen Pflanzen. Aufgeteilt in einjährige, zweijährige und mehrjährige Pflanzen findet man hier alles, was sich zum Auswildern eignet.

Ich habe mich so gefreut, wieviel von den aufgeführten Pflanzen bereits in meinem Garten wächst. Bergflockenblume, Salomonsiegel, Wurmfarn, Efeu, Akelei, Frauenmantel – ach, ich könnte ewig aufzählen. Jede Pflanze hat ihre Eigenheiten, ihren Nutzen, ihre besten Nachbarn. Zu lesen, wieviele Insekten sich auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert haben, welche Arten sich zum Verzehr eignen und wo man besonders viel Gutes tun kann, macht einfach glücklich.

Mut zum Ausprobieren

Wer dann den Entschluss fasst, selbst Hand anzulegen, wird schnell merken, dass die Pflanzung manchmal schwierig ist. Denn viele Wildpflanzen tun sich schwer mit der Umsiedlung und der Pollen fliegt nicht besonders weit. Gut, dass für solche Fälle Griebl gleich einige Sämereien angefügt hat, die sich auf Wildpflanzen spezialisiert haben. So kann dem wilden Gartenglück nichts mehr im Wege stehen.

Titelangaben:

Norbert Griebl: Mein ungezähmter Garten. Die 100 besten heimischen Pflanzen zum Verwildern.

Bern: Haupt Verlag, 2017. 232 Seiten. 29,90 EUR.